Die Wirksamkeit von Ceftiofur, Penicillin, Enrofloxacin, Florfenicol, Tetracyclin, Tilmicosin und Tulathromycin gegenüber porzinen Atemwegserregern (Pasteurella multocida, Streptococcus suis und Actinobacillus pleuropneumoniae) wurde an Feldisolaten von Schweinen aus den USA und Kanada im Rahmen einer Langzeitstudie zur antimikrobiellen Empfindlichkeit in der Veterinärmedizin untersucht.
Insgesamt wurden über einen Zeitraum von zehn Jahren 1097 Actinobacillus pleuropneumoniae, 2389 Pasteurella multocida und 2617 Streptococcus suis Isolate von kranken oder toten Schweinen aus Nordamerika getestet. Dabei wurde in vitro die Empfindlichkeit gegenüber antimikrobiellen Substanzen untersucht, die zur Behandlung von respiratorischen Erkrankungen beim Schwein zugelassen sind. Mithilfe standardisierter Labormethoden wurde dazu die minimale Hemmstoffkonzentration (MHK) von Ceftiofur, Enrofloxacin, Florfenicol, Penicillin, Tetracyclin, Tilmicosin und Tulathromycin bestimmt.
Diese Studie ist die erste weitreichende Untersuchung zur antimikrobiellen Empfindlichkeit bedeutender Atemwegserreger bei Schweinen aus den USA und Kanada zwischen 2001 und 2010. Die Ergebnisse zeigen, dass über diese zehn Jahre A. pleuropneumoniae und P. multocida empfindlich gegenüber Ceftiofur, Enrofloxacin, Florfenicol, Tilmicosin und Tulathromycin und S. suis weiterhin empfindlich gegenüber Ceftiofur, Enrofloxacin und Florfenicol blieben. Außerdem wurden niedrige MHK-Werte bei Penicillin für P. multocida und S. suis und höhere MHK-Werte für A. pleuropneumoniae beobachtet. Die meisten Isolate aller drei Erreger waren resistent gegen Tetracyclin im Laufe der zehnjährigen Untersuchung.
Die vorgestellten Daten dieser Studie, insbesondere die Daten, die eine Erhöhung der MHKs bei einigen wichtigen antimikrobiellen Substanzen aufzeigen, sollen den sorgfältigen Umgang mit diesen Arzneimitteln zur Behandlung von Atemwegserkrankungen (und anderen Krankheiten) hervorheben. Nur eine gewissenhafte Produktverantwortung erlaubt einen effektiven Einsatz dieser Arzneimittel über viele Jahre. Eine fortlaufende Überwachung der In-vitro-Empfindlichkeit dieser Atemwegserreger wird deshalb auch in Zukunft ein wichtiger Bestandteil beim Antibiotikaeinsatz sein. Das Monitoring liefert dabei wichtige Informationen über Veränderungen bei der antimikrobiellen Empfindlichkeit dieser Keime und stellt somit ein wichtiges Instrument für eine effektive Antibiotikatherapie dar.
Portis E, Lindeman C, Johansen L, et al. Antimicrobial susceptibility of porcine Pasteurella multocida, Streptococcus suis, and Actinobacillus pleuropneumoniae from the United States and Canada, 2001 to 2010. J Swine Health Prod. 2013;21(1):30–41.