Über die langfristigen Auswirkungen von Glucosinolaten (GSL) auf die Reproduktions- und Wurfleistungen der Sauen bei der Verfütterung von Raps (Brassica napus) äußern die Futtermittelhersteller immer wieder ihre Bedenken. An vier Gruppen mit jeweils 24 hochfruchtbaren Sauen wurden die Auswirkungen in einem Fütterungsversuch untersucht. Dazu wurden die Sauen über drei Reproduktionszyklen mit 0 oder 10% Raps in der Ration während der Trächtigkeit und Laktation [14,5 µmol GLS pro g Tockenmasse (TS)] gefüttert. Die Aufnahme von GSL blieb unter 5mmol/Tag während der Trächtigkeit und lag bei durchschnittlich 8 mmol/Tag während der Säugezeit. Das entspricht weniger als 2 µmol GLS pro g TS.
Zwischen den Versuchsgruppen gab es keine Unterschiede (P>0,05) hinsichtlich Futteraufnahme während der Laktation, Körpergewicht der Sauen und Rückenspeck, sowie bei der Länge des Absetz-Rausche-Intervalls. Bei den Sauen, die mit 10% Raps in der Ration gefüttert wurden, wurden über drei Reproduktionszyklen 43,6 Ferkel geboren. Bei den Sauen ohne Raps in der Ration waren es 43,8 Ferkel. Das Gewicht der Ferkel bei der Geburt und beim Absetzen, die Überlebensrate und die Wurfzunahmen waren durch die Verfütterung von Raps nicht beeinflusst (P>0,05). Des Weiteren waren die Tyroxingehalte im Plasma der Sauen und Ferkel bei beiden Versuchsgruppen gleich (P>0,10), was darauf schließen lässt, dass die Funktion der Schilddrüse nicht durch die Rapsration verändert war.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Verfütterung von 10% Raps in der Ration während der Trächtigkeit und Laktation an hochfruchtbare Sauen über drei Reproduktionszyklen sicher war und keine Auswirkungen auf die Lebensdauer, Reproduktions- oder Wurfleistungen der Sauen hatte.
N. Quiniou, A. Quinsac, K. Crépon, J. Evrard, C. Peyronnet, A. Bourdillon, E. Royer, M. Etienne. Effects of feeding 10% rapeseed meal (Brassica napus) during gestation and lactation over three reproductive cycles on the performance of hyperprolific sows and their litters. Canadian Journal of Animal Science, 2012, 92(4): 513-524, 10.4141/cjas2012-039