Der Ernährungszustand und Entzündungsvorgänge im Körper sind eng miteinander verknüpft, daher könnten Fütterungsstrategien bei der Therapie verschiedener Krankheiten unterstützend eingesetzt werden. In dieser Studie sollte ermittelt werden, inwiefern eine Fütterungsrestriktion die Widerstandsfähigkeit gegen eine Koinfektion von Mycoplasma hyopneumoniae (Mhp) und dem europäischen H1N1-Influenzavirus beinflusst. Außerdem wurden die Auswirkungen auf den Nährstoffhaushalt, mit besonderem Fokus auf die Aminosäuren, untersucht.
Zwei Versuchsgruppen SPF-Schweine wurden im Abstand von 21 Tagen mit Mhp und H1N1 infiziert, Eine Gruppe wurde ad libitum gefüttert, die andere Gruppe erhielt eine rationierte Fütterung (-40%), die eine Woche vor der H1N1-Infektion begonnen wurde. Drei Tage nach der H1N1-Infektion erhielten Schweine, die zuvor über Nacht kein Futter erhielten, 200g Futter. Dann wurden Serienblutproben über einen Zeitraum von 4 Stunden gewonnen, um den Plasmanährstoffgehalt zu bestimmen. Während der gesamten Studie wurden die klinische Symptome dokumentiert und Erreger mittels Nasentupfern und in Lungengewebe nachgewiesen.
Die restriktiv gefütterte Gruppe zeigte eine kürzere Hyperthermiephase und eine positive durchschnittliche Gewichtsentwicklung über die drei Tage nach der H1N1-Infektion, während die ad-libitum-Gruppe an Gewicht verlor. In beiden Gruppen zeigte sich postprandial eine erniedrigte Blutglukosekonzentration, was auf eine Änderung im Glukosestoffwechsel hindeuten könnte. Die postprandiale Plasmakonzentration der essentiellen Aminosäuren Histidin, Arginin und Threonin war bei den koinfizierten Schweinen niedriger, was auf einen erhöhten Verbrauch im Rahmen der Immunantwort hindeutet. Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass eine angepasste Fütterungsstrategie hilfreich bei der Genesung von einer Influenzainfektion sein kann.
Le Floc’h N, Deblanc C, Cariolet R, Gautier-Bouchardon AV, Merlot E, et al. (2014) Effect of Feed Restriction on Performance and Postprandial Nutrient Metabolism in Pigs Co-Infected with Mycoplasma hyopneumoniae and Swine Influenza Virus. PLoS ONE 9(8): e104605. doi:10.1371/journal.pone.0104605