Da die Entwicklung von antimikrobiellen Resistenzen eine ernsthafte Bedrohung für die öffentliche Gesundheit darstellt, bemühen sich die meisten Länder darum, den Einsatz von antimikrobiellen Substanzen bei Nutztieren zu verringern. Die Verbesserung der betriebseigenen Biosicherheitsstufen ist eine mögliche Maßnahme die eingeführt werden kann, um die den Einsatz von antimikrobiellen Substanzen zu reduzieren. Dieses setzt die Einbindung des Landwirts und seine Bereitwilligkeit mitzuarbeiten voraus. Es gibt allerdings zurzeit nur wenige Daten darüber, wie die Landwirte selbst die Nutzung von antimikrobiellen Substanzen einschätzen.
Wir haben eine Querschnittsstudie mit 60 Herden im westlichen Frankreich durchgeführt, die Schweine von der Geburt bis zur Schlachtreife halten. Die Zielsetzung der Studie war es, den Zusammenhang zwischen Biosicherheitsstufe und dem Einsatz von antimikrobiellen Substanzen in Frankreich zu beurteilen. Unsere Studie hat einerseits einen technischen Aspekt, der die Messung des Einsatz von antimikrobiellen Substanzen, die Beschreibung der Biosicherheitsmaßnahmen und die Quantifizierung der Verbindung zwischen diesen Beiden beinhaltet. Andererseits hat sie eine psychosozialen Perspektive, die darauf abzielt, die Wahrnehmung der Landwirte, sowie Hemmschwellen und Beweggründe für den Einsatz von antimikrobiellen Substanzen zu identifizieren.
Unsere Studie hebt besonders hervor, dass Absetzer am meisten mit antimikrobiellen Substanzen behandelt werden, wobei es große Unterschiede zwischen den einzelnen Betrieben gibt. Des Weiteren zeigt die Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Biosicherheitsstufe und Einsatz antimikrobieller Substanzen dass
i) der Median der Inzidenzraten für Behandlungen bei vermehrungsfähigen Tieren und Absetzern in der Gruppe mit der besten externen Biosicherheitsstufe signifikant niedriger ist und
ii) der Median für Behandlungsinzidenz bei Ferkeln in Betrieben mit guten internen Biosicherheitsstandards signifikant niedriger ist. Schließlich zeigt die psychosoziale Studie, dass obwohl die Landwirte einen hohen Nutzen im Einsatz von antimikrobiellen Substanzen sehen, die empfundene Notwendigkeit dafür als gering eingestuft wird. Die Landwirte geben an, dass Maßnahmen, die finanzielle Auswirkung auf ihren Betrieb haben, am meisten Einfluss auf die Reduzierung des Einsatz von antimikrobiellen Substanzen haben.
Abschließend bestätigt unsere Studie, dass Biosicherheit ein nützliche Maßnahme ist um die Reduzierung des Einsatzes von antimikrobiellen Substanzen in der Schweineindustrie zu fördern.
Lucie Collineau, Catherine Belloc, Anne Hemonic, Murielle Guiard, Anne Lehebel, Brigitte Badouard, Katharina Staerk. Etude du lien entre niveau de biosécurité et utilisation d’antibiotiques dans les élevages de porcs. 46èmes Journées de la Recherche Porcine.