Die Zielsetzung dieses Experiments war es, die Auswirkung zweier oraler Supplementierungsstrategien bei Ferkeln mit einem Geburtsgewicht von 1,35 kg oder weniger auf die Wurfleistung zu untersuchen (SP; CON: keine orale Supplementierung; COL: Supplementierung mit 15 mL Sauenkolostrum, oral verabreicht innerhalb von 4 Stunden nach der Geburt). Ebenfalls wurde der Einsatz von Ammensauen, auf zwei verschiedenen Stufen jeweils innerhalb von 24 Stunden nach der Geburt untersucht (HL: Wurfgröße auf 12 Ferkel festgelegt, weniger als 50% der Ferkel eines Wurfes SP; LL: Wurfgröße auf 12 Ferkel festgelegt, Ferkel größtenteils SP; in beiden Fällen war das Ziel das Umsetzen von Ferkeln zwischen verschiedenen Sauen soweit wie möglich zu vermeiden). Die Kombination der beiden beschriebenen Managementstrategien resultiert in einem 2x2- faktoriellen Model. Es wurden 64 Würfe untersucht. Die Würfe wurden jeweils einer der 4 Behandlungen zugeordnet: CON-HL, CON-LL, COL-HL oder COL-LL. Ferkel wurden am ersten und 19. Tag nach der Geburt gewogen. Die Sterblichkeitsrate wurde erfasst. Am 4. Tag nach der Geburt wurde von 79 SP Ferkeln von Sauen mit mehr als einer Abferkelung, die in dem Versuch eingeschlossen waren, eine 2 ml Blutprobe genommen. Um eine negative Kontrollgruppe zu erhalten, wurden am 4. Tag nach der Geburt auch Blutproben von 8 zusätzlichen SP Ferkeln genommen, die nach der Geburt von der Sau getrennt und für 12 Stunden mit Milchaustauscher aus der Flasche gefüttert wurden.
Die LL-Sauen hatten eine niedrigeren Varianzkoeffizienten (CV) des Körpergewichts innerhalb eines Wurfes an Tag 1 als HL-Sauen (16.2% vs. 21.9% ± 0.91%; P = 0.003), aber sie unterschieden sich an Tag 19 bezüglich des CV des Körpergewichts nicht mehr (23.2% vs. 23.4% ± 1.72%). An Tag 19 hatten HL-Sauen weniger tote Ferkel pro Wurf als LL-Sauen (0.80 vs. 1.69 ± 0.307; P = 0.022) und COL-HL- Sauen hatten weniger tote Ferkel pro Wurf als CON-HL-Sauen (0.47 vs. 1.14 ± 0.160; P = 0.062). Das Umsetzen von SP-Ferkeln im selben Wurf an Ammensauen hat den höheren CV des Körpergewichts beim Absetzen nicht verhindert. Ferkel der COL-Gruppe hatten eine höhere IgG-Konzentration als Ferkel aus der CON-Gruppe (P=0.001). Jedoch hatten Ferkel aus der negativen Kontrollgruppe einen niedrigeren IgG Wert als solche aus der COL oder CON-Gruppe (5.41 ± 2.320 vs. 30.60 ± 1.582 und 21.53 ± 0.951 mg/ml respektive; P < 0.001 in beiden Fällen).
Das Umsetzen kleiner Ferkel zum selben Wurf unter Einsatz von Ammensauen hatte einen negativen Effekt auf die Sterblichkeit und hat die Wurf-CV des Körpergewichts beim Absetzen nicht verbessert. Kolostrumsupplementierung von SP-Ferkeln hat die IgG- Konzentrationen im Blut an Tag 4 verbessert. Darüber hinaus könnte die Kolostrumsupplementierung von SP-Ferkeln in nichthomogenisierten Würfen eine gute Managementstrategie sein um die Wurfleistung zu erhöhen.
Muns R, Silva C, Manteca X, Gasa J.Effect of cross-fostering and oral supplementation with colostrums on performance of newborn piglets. J Anim Sci. 2014 Mar;92(3):1193-9. doi: 10.2527/jas.2013-6858.