Das Körpergewicht der Ferkel und die Homogenität der Würfe wurden bei Sauen mit unterschiedlicher Parität und aus unterschiedlichen Kreuzungslinien in Bezug auf folgende Parameter untersucht: 1.) das Absetz-Trächtigkeits-Intervall (ATI) und 2.) die Körperkondition der Sau (Körpergewicht und Rückenspeckdicke) während der Laktation und der Trächtigkeit bei Sauen mit einem kurzen ATI (≤ 7d). Auf einem Forschungsbetrieb des Instituts für Schweinegenetik (IPG, Institute for Pig Genetics) wurden bei 949 TOPIGS20 und 889 TOPIGS40 Sauen mit über 4 gesamtgeborenen Ferkeln, die zwischen 2003 und 2011 belegt wurden, das Einzelgewicht der Ferkel und die Körperkondition der Sau (Körpergewicht und Rückenspeckdicke zum Zeitpunkt der Abferkelung und des Absetzens) bestimmt. Bei allen Auswertungen wurde das mittlere Geburtsgewicht der Ferkel, sowie die Standardabweichung (SD, standard deviation) und der Variationskoeffizient (CV, coefficient of variation) in Bezug auf die Anzahl gesamtgeborener Ferkel korrigiert.
Die Anzahl gesamtgeborener Ferkel war bei Sauen mit einem ATI von 8 bis 21d bzw. bei Sauen mit einem ATI von >21d größer (+1,2 Ferkel; n=72 bzw. +0,7 Ferkel; n=182) im Vergleich zu Sauen mit einem ATI ≤ 7d (P < 0,01; n = 1.584). Das ATI hatte keinen Einfluss auf das mittlere Geburtsgewicht. Die SD (-23g) und der CV (-1,7%) der Geburtsgewichte waren bei Sauen mit einem ATI von > 21d niedriger im Vergleich zu Sauen mit einem ATI von ≤ 7d (P < 0,01). Die Auswirkungen des ATI waren unabhängig von der Parität der Sau. Bei 808 TOPIGS20 Sauen (Belegzeitraum zwischen 2006 und 2011) und bei 747 TOPIGS40 Sauen wurden die Änderungen in der Körperkondition und deren Auswirkungen für Sauen mit einem ATI von ≤ 7d separat untersucht. Verluste bei der Körperkondition während der Laktation standen nicht im Zusammenhang mit der Anzahl an gesamtgeborenen Ferkeln und dem mittleren Geburtsgewicht bei der nachfolgenden Abferkelung. Bei den TOPIGS20 Sauen bestand ein Zusammenhang zwischen höheren Gewichtsverlusten während der Laktation und einer höheren SD bei den folgenden Geburtsgewichten (β = 0,83 g/kg, P < 0,01; β = 1,62 g/%, P < 0,01) und zwischen höheren Rückenspeckverlusten während der Laktation und einer höheren SD (β = 5,11 g/mm, P < 0,01) und einem höheren CV (β = 0,36 %/mm, P < 0,01) bei den folgenden Geburtsgewichten, unabhängig von der Wurfnummer der Sau. Eine Zunahme des Körpergewichtes bei den Sauen während der Trächtigkeit war negativ mit der Anzahl an gesamt geborenen Ferkeln korreliert (TOPIGS20: β = -0,06 bzw. -0,05 Ferkel/kg Körpergewichtszunahme für die Wurfnummer 2 (P < 0,01) bzw. 3 und 4 (P < 0,01); TOPIGS40: β = -0,04 Ferkel/kg Körpergewichtszunahme (P < 0.01), unabhängig von der Parität). Dagegen bestand ein positiver Zusammenhang zwischen einer Zunahme des Körpergewichtes bei den Sauen während der Trächtigkeit und der SD bei den Geburtsgewichten (TOPIGS20: β = 0,63 g/kg Körpergewichtszunahme (P = 0,01), unabhängig von der Parität). Zwischen einer Zunahme des Körpergewichtes bei den Sauen während der Trächtigkeit und dem mittleren Geburtsgewicht der Ferkel gab es aber keinen Zusammenhang.
Zusammenfassend zeigt diese Studie, dass die Homogenität der folgenden Würfe bei einem hohen Körperkonditionsverlust der Sauen während der Laktation negativ und bei Sauen mit einem verlängerten ATI positiv beeinflusst wird. Diese Auswirkungen stehen wahrscheinlich im Zusammenhang mit einer (unzureichenden) Ausreifung und Entwicklung der Follikel.
J.G.M. Wientjes, N.M. Soede, E.F. Knol, H. van den Brand and B. Kemp. Piglet birth weight and litter uniformity: Effects of weaning-to-pregnancy interval and body condition changes in sows of different parities and crossbred lines. ANIM SCI March 5, 2013. doi: 10.2527/jas.2012-5659