Arthrospira platensis (gemeinhin als Spirulina bezeichnet und als Mikroalge eingestuft, obwohl es sich um Cyanobakterien handelt) und Chlorella vulgaris sind zwei Mikroalgen, die derzeit versuchsweise als Zusatzstoffe in Schweinefuttermitteln verwendet werden (Anteil unter 2,5 %). Sie sind reich an Proteinen, Fetten, Kohlenhydraten, Mineralien und Vitaminen, was sie für die Verwendung als Futterzusatz für diese Tiere interessant macht. Aufgrund der Komplexität ihrer Zellwände ist die Bioverfügbarkeit dieser Nährstoffe bei Schweinen jedoch sehr eingeschränkt. Die Zugabe von Enzymen in Futtermittel ist inzwischen eine weltweite Realität. Sie ermöglicht es den Tieren, unverdauliche Verbindungen, die vor allem in den Zellwänden von Getreide enthalten sind, auf natürliche Weise abzubauen. Im Rahmen dieses Dissertationsprojekts sollten diese beiden Mikroalgen als Bestandteil des Futters von Absetzferkeln untersucht werden, wobei sie mit Lebensmittelenzymen kombiniert wurden. Es sollte geprüft werden, ob sie eine brauchbare Alternative zur Deckung des Bedarfs der Tiere darstellen und ihnen bei der Überwindung der kritischen Phase des Absetzens helfen, ohne die Produktionsparameter zu beeinträchtigen und um die Fleischqualität zu verbessern.
Wir stellten fest, dass die Zugabe von 10 % Spirulina in das Ferkelfutter die Wachstumsleistung der Tiere negativ beeinflusste, was hauptsächlich auf die Schwierigkeiten bei der Verdauung der Proteine zurückzuführen war. Des Weiteren testeten wir die Zugabe von Lysozym, das sich als wirksam beim Aufbrechen der Spirulina-Zellwände erwies, allerdings wurden die freigesetzten Proteine nicht effizient absorbiert. In ähnlicher Weise stellten wir bei der Zugabe von 5 % Chlorella vulgaris fest, dass die Verdaulichkeit der Nährstoffe negativ beeinflusst wurde. Hervorzuheben ist, dass die Fleischqualität durch die Zugabe dieser Mikroalgen in das Futter nicht beeinträchtigt wurde. Darüber hinaus beobachteten wir eine Verbesserung der Immunantwort der Ferkel und des Fettstoffwechsels der Leber.
Tabelle: Wichtigste Ergebnisse der Versuche mit der Zugabe von 10 % Spirulina (SP) und 5 % Chlorella vulgaris (CH) in das Ferkelfutter und Supplementierung mit Futterenzymen. Die Ergebnisse werden mit denen der jeweiligen Kontrollgruppe verglichen.
SP | SP + Lysozym | CH | CH + CAZymes | |
---|---|---|---|---|
Wachstums- leistung |
↓ Endgewicht |
↓ Endgewicht |
= Endgewicht |
= Endgewicht |
Verdaulichkeit der Nährstoffe |
↓ DM, OM, CP, Energie |
↓ CP |
↓ Alle Nährstoff-fraktionen, außer CL |
↓ Alle Nährstoff- fraktionen, außer CL |
Variable Gastrointestinaltrakt |
↑ Viskosität des Inhalts von Duodenum + Jejunum und Ileum | ↑ Viskosität des Inhalts von Duodenum + Jejunum und Ileum | ↑ Viskosität des Inhalts von Duodenum + Jejunum | ↑ Viskosität des Inhalts von Duodenum + Jejunum |
Fleischqualität und -eigenschaften |
↑ Geschmack | ↑ Geschmack ↑ Zartheit |
= Alle Parameter | = Alle Parameter |
ADG - durchschnittliche Tageszunahme; FCR - Futterverwertung; DM - Trockenmasse; OM - Organische Masse; CP - Rohprotein; CL - Rohfett; ADF - Saure Detergentienfaser
Auf der Grundlage dieser Erkenntnisse halten wir die Verwendung von Mikroalgen in Schweinefuttermitteln für eine realisierbare Option. Dennoch sind weitere Forschungen unerlässlich, um ihren Nährwert für die Tiere zu verstehen und Lösungen zu finden, um sie im Hinblick auf die Produktionskosten erschwinglicher zu machen.