66 Saugferkel (5-6 Tage alt) wurden in 4 Gruppen eingeteilt, um die Wirkung zweier nichtsteroidaler Antiphlogistika auf Schmerzen und Stress nach der chirugischen Kastration zu überprüfen: In der ersten Gruppe wurden die Ferkel ohne Medikamentierung kastriert (K); in Gruppe 2 wurde vor der Kastration mit Tolfenaminsäure behandelt (T); in Gruppe 3 wurde vor der Kastration Meloxicam verabreicht (M); in der vierten Gruppe wurde die Kastration lediglich simuliert (S).Die Ferkel in Gruppe M verbrachten während der Kastration mehr Zeit mit Fluchtversuchen als Schweine aus Gruppe K und T (41±9 vs. 34±1%). Ferkel der Gruppe T gaben kürzer Schmerzlaute von sich als Ferkel in Gruppe K (52 ± 22 vs. 70 ± 20%).Die Intensität der Schmerzlaute war in Gruppe M am ausgeprägtesten (107 ± 4 vs. 103 ± 2 dB). Die Herzfrequenz unterschied sich in den vier Gruppen nicht signifikant voneinander. Die 30 Minuten nach der Kastration gemessenen Plasmakortisolspiegel ergaben einen höheren Wert bei Tieren aus Gruppe T als in Gruppe M und S (20 ± 4 vs. 17 ± 0 μg/dl).Allerdings unterschieden sich die Werte aus Gruppe K und S nicht signifikant voneinander. Nach der Kastration verbachten Ferkel aus den Gruppen S und T weniger Zeit isoliert von den anderen Tieren als Tiere aus Gruppe K. Tremor und Spasmen wurden häufiger in Gruppe M als in der Gruppe S beobachtet. In Gruppe K wurden mehr Schwanzbewegungen als in den Gruppen S und T registriert, und Ferkel der Gruppe M zeigten mehr Schwanzbewegung als Ferkel aus Gruppe T.
Die präventive Gabe von Analgetika scheint sowohl Stress als auch Kastrationsschmerzen bei Ferkeln zu lindern. Tolfenaminsäure scheint tendenziell während und nach der Kastration besser wirksam zu sein als Meloxicam.
J. Wavreille, M. Danard, V. Servais, T. Art, B. Nicks, M. Laitat. Analgésie préemptive du porcelet avant la castration : comparaison de l’effet de l’acide tolfénamique et du méloxicam sur la douleur et le stress. 2012. Journées Recherche Porcine, 44, 275-276.