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Absetzen ohne Zinkoxid (1/3): Gutes Absetzen beginnt im Abferkelstall

Wir sprachen mit Alberto Garcia (Inga Food SA, Spanien) und Chretien Gielen (De Varkenspraktijk, Niederlande) über Aspekte des Absetzmanagements und der Absetzbedingungen.

Bedeutung der Dinge, die wir vor dem Absetzen tun

Seit vielen Jahren ist der Einsatz von Zinkoxid in „therapeutischen“ Dosen eines der wichtigsten Mittel, um das Auftreten von Diarrhö (hauptsächlich Diarrhö aufgrund einer Infektion mit Kolibakterien) in der Zeit nach dem Absetzen zu verhindern. Inzwischen wissen alle Schweinehalter und Mitarbeiter, dass diese Praxis in Europa ab Ende Juni 2022 verboten sein wird.

Es gibt keine Ersatzprodukte oder Futtermittelbestandteile, die für sich genommen die gleiche Wirkung wie Zinkoxid haben können. Die notwendigen Strategien umfassen daher Fütterungsumstellungen und Verbesserungen bezüglich der Ferkelqualität, des richtigen Managements, der Verringerung des Absetzstresses usw.

Wir haben zwei Fachleute befragt, Alberto García, Mitarbeiter bei Inga Food SA Spanien, und Chretien Gielen, Tierarzt bei De Varkenspraktijk, einem der größten Beratungsunternehmen für die Schweineproduktion in den Niederlanden, um Aspekte im Zusammenhang mit dem Absetzmanagement und den Absetzbedingungen zu diskutieren.

Beide Autoren sind sich einig, dass unsere Maßnahmen im Abferkelstall einen direkten Einfluss auf die Absetzphase und insbesondere auf die Verringerung von Durchfallproblemen nach dem Absetzen haben.

So berichtet García, dass Inga Food SA eine umfassende 90-Punkte-Checkliste erarbeitet hat, mit der das Unternehmen alle Aspekte eines erfolgreichen Absetzens überprüft. Von diesen Punkten beziehen sich 35 % auf den Abferkelstall hinsichtlich des Managements, der Krankheiten oder der Einrichtungen in dieser Phase.

Dabei konzentriert man sich auf alles, was das Absetzgewicht beeinflusst wie beispielsweise das Kolostrum, Verdauungsstörungen im Abferkelstall usw.

García betont, dass das Ziel im Abferkelstall darin besteht, Ferkel mit angemessenem Gewicht und Alter abzusetzen. Da die meisten Betriebe hyperproduktive Tiere verwenden, wird die vierwöchige Laktationsperiode strikt eingehalten, um zu vermeiden, dass Ferkel ein zu geringes Absetzgewicht aufweisen. Das Ziel ist ein durchschnittliches Absetzalter von 26,5 Tagen mit einem Gewicht von 6-6,5 kg. Bei Platzmangel haben sich die Betriebe für eine Verkleinerung des Bestands oder ein 3- oder 5-wöchiges Partienmanagement entschieden.

Was das Gewicht betrifft, so ist es offensichtlich, dass ein angemessenes Management und die entsprechenden Einrichtungen wichtig sind, aber gleichzeitig korreliert das Gewicht in hohem Maße mit dem Gesundheitszustand, und zwar nicht nur mit der Gesundheit des Verdauungssystems, sondern auch mit dem allgemeinen Gesundheitsstatus, z. B. bezüglich PRRS oder anderen Krankheiten. Auch die Kontrolle neonataler Verdauungskrankheiten, insbesondere von Infektionen mit dem Rotavirus, ist von großer Bedeutung (Abb. 1). García ist der Ansicht, dass das Rotavirus sowohl in der neonatalen Phase als auch nach dem Absetzen eine Rolle spielt.

Abbildung 1: Um Ferkel zu erhalten, die ohne Probleme abgesetzt werden können, ist zu kontrollieren, ob es Verdauungsprobleme im Abferkelstall gibt.

Abbildung 1: Um Ferkel zu erhalten, die ohne Probleme abgesetzt werden können, ist zu kontrollieren, ob es Verdauungsprobleme im Abferkelstall gibt.

Gielen misst dem Geburtsgewicht der Ferkel und der Milchleistung der Sau große Bedeutung bei (auch wenn er einräumt, dass wir auf das Geburtsgewicht der Ferkel keinen großen Einfluss haben, vor allem nicht bei hyperproduktiven Sauen).

Weitere wichtige Punkte sind das Absetzalter und die Futteraufnahme der Ferkel im Abferkelstall. Bezüglich des Absetzalters weist er darauf hin, dass das ideale Alter bei mindestens 24 Tagen liegt, und er stimmt mit García überein, dass es wichtig ist, viral bedingte Diarrhö zu kontrollieren. Sie beeinträchtigt das Gewicht, führt zu Läsionen in den Mikrovilli und bewirkt, dass die Ferkel weniger gut auf das Absetzen vorbereitet sind.

Futteraufnahme im Abferkelstall

Gielen hält eine gute Futteraufnahme der Ferkel im Abferkelalter für einen der entscheidendsten Faktoren (Abb. 2). Er formuliert es so: „So oft wie möglich am Tag sollten kleine Portionen frisches Futter angeboten werden. Beginnen Sie damit am 4. oder 5. Tag nach der Geburt. Am Anfang sollte man nicht auf den Verbrauch achten, sondern auf den Lernprozess. Man muss die Ferkel neugierig auf das Futter machen und das erreicht man mit mehreren kleinen Portionen." Er fügt hinzu: „Zu vermeiden ist ein zu hochwertiges Futter (mit hohem Zucker- oder Milchanteil), das sich zu sehr von dem Futter unterscheidet, das die Ferkel nach dem Absetzen erhalten, und das die Ferkel nicht darauf vorbereitet.“

Abbildung 2: In den ersten Tagen hat die Gabe von Prestarterfutter ab dem 4. bis 5. Lebenstag die Funktion, die Neugier der Ferkel auf das Futter zu wecken, daher die Vorgabe, so oft wie möglich pro Tag nur sehr geringe Mengen anzubieten.

Abbildung 2: In den ersten Tagen hat die Gabe von Prestarterfutter ab dem 4. bis 5. Lebenstag die Funktion, die Neugier der Ferkel auf das Futter zu wecken, daher die Vorgabe, so oft wie möglich pro Tag nur sehr geringe Mengen anzubieten.

García erklärt uns sein Protokoll. Beginnen Sie zwischen dem 5. und 7. Lebenstag. Das erste Futter zum Anfüttern ist ein Milchaustauscher, der normalerweise mit Futtermehl vermischt wird und sehr gut riechen und schmecken sollte. Das Futter sollte in diesen ersten Tagen häufig ausgetauscht werden.

Geben Sie den Ferkeln nach 18-20 Tagen eine Art Prestarterfutter als feines Granulat, das sehr gut verdaulich, schmackhaft und aromatisch ist. Es muss allerdings das gleiche Futter sein, mit dem die Ferkel abgesetzt werden und das sie in den ersten Tagen der Aufzucht erhalten.

García berichtet uns auch von seinen positiven Erfahrungen mit der Bereitstellung von Wassernäpfen im Abferkelstall ab dem 2. bis 3. Lebenstag, womit er 200-300 Gramm mehr Gewicht erzielen und die Ferkel besser auf die Absetzphase vorbereiten kann. Diese Praxis ist jedoch nur Landwirten zu empfehlen, die ihre Arbeit sorgfältig und gewissenhaft erledigen, da eine ordnungsgemäße und saubere Ausführung erforderlich ist. Gielen steht dieser Praxis eher skeptisch gegenüber, da er sie für unhygienisch hält. Er zieht es vor, darauf zu achten, dass die Wassernäpfe oder Tränkenippel im Abferkelstall richtig funktionieren.

Der Absetzprozess

Das Absetzen ist ein Vorgang, der viele Handlungen umfasst: Die Sauen müssen aus dem Abferkelstall geholt und die Ferkel herausgebracht werden. Und es dauert seine Zeit, bis die Ferkel im Absetzstall sind, man die richtige Belegdichte und Temperatur erreicht und Futteroptionen zur Verfügung stehen usw.
Die Autoren betonen, wie wichtig es ist, zu wissen, wie dieser Prozess in jedem Betrieb durchzuführen ist. Gielen erklärt, dass es nicht nur den einen richtigen Weg des Absetzens gibt, da jeder Betrieb anderen Bedingungen unterliegt. Seine Gruppe führt Audits des Absetzprozesses in den Betrieben durch, um ihren Kunden Verbesserungen vorzuschlagen, wie beispielsweise die Beobachtung des Managements oder der Bedingungen in den Absetzställen bei der Aufnahme der Tiere usw.

Wie dies in den einzelnen Betrieben gehandhabt wird, hängt für García sehr stark von der Logistik, den Transportzeiten usw. ab. Ideal wäre es jedoch, wenn die Sauen das erste Futter am Morgen bekämen und die Ferkel danach noch gesäugt werden können. Dadurch erhält das Ferkel eine „Reserve“ für die Zeit danach. Dies wird durch automatische Fütterungssysteme für Sauen im Abferkelstall erheblich erleichtert. Sie können dann um 5:00 Uhr morgens füttern und bis 8:00 Uhr morgens die Ferkel verladen, die an diesem Tag bereits Milch getrunken haben.

Er erklärt auch, dass er es vorzieht, die Sauen zuerst aus dem Abferkelstall zu holen. Der Versuch, die Ferkel zuerst herauszunehmen, macht die Sauen sehr nervös. Dabei gibt es viel Lärm im Stall und der ganze Vorgang wird sehr stressvoll.

In Betrieben, die das Absetzen vor Ort durchführen, ist es besser, die Ferkel in aller Ruhe am Vormittag abzusetzen, nachdem sie 2 oder 3 Mal Milch getrunken haben.

Das Erreichen eines guten Absetzgewichts und ein möglichst stressfreier Absetzprozess sind unabdingbar für ein erfolgreiches Absetzen. Im nächsten Artikel werden wir auf das richtige Management und die Bedingungen in der Absetzphase eingehen.

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