Kommentierte Publikation
Olesen AS, Lohse L, Hansen MF, et al. Infection of pigs with African swine fever virus via ingestion of stable flies (Stomoxys calcitrans). Transbound Emerg Dis. 2018;00:1–6. https://doi.org/10.1111/tbed.12918
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Kommentar
Nach den letzten ASF-Fällen, die in Belgien diagnostiziert wurden, könnte dies ein guter Zeitpunkt sein, die Biosicherheit unserer Betriebe zu überprüfen, und zu diesem Zweck sollte man unbedingt die möglichen Infektionswege kennen. Es wurde immer gesagt, dass ASF weniger ansteckend ist als die klassische Schweinepest. Es handelt sich um eine Krankheit, die sich aufgrund menschlicher Aktivitäten oder, wie in den jüngsten Fällen in Europa, mit den Wildschweinen über weite Strecken ausbreitet. Blut und verunreinigtes Fleisch sind die Hauptakteure, die an der Übertragung beteiligt sind, wenn sie von immunologisch naiven Tieren aufgenommen werden. Allerdings ist bei kurzen Entfernungen der direkte Kontakt für Infektionen verantwortlich.
Der Artikel ist interessant, weil er die Möglichkeit in Erwägung zieht, dass Fliegen das Virus übertragen können, wenn sie von den Schweinen aufgenommen werden. In dem Artikel gelingt es, Schweine zu infizieren, die mit Fliegen gefüttert wurden, die sich zuvor wiederum von kranken Tieren ernährt haben. Es stimmt wohl, dass den Schweinen viele Fliegen (20) angeboten wurden, um sich zu infizieren, und dass Fliegen in der Regel nicht von Betrieb zu Betrieb fliegen, weshalb sie eher eine Rolle bei der betriebsinternen Ausbreitung der Krankheit spielen könnten, aber nicht so sehr bei der Infektion neuer Betriebe. Die Möglichkeit, dass größere Insekten wie beispielsweise Bremsen, die normalerweise längere Strecken zurücklegen, sich in der Nähe eines Betriebs von einem toten Wildschwein ernähren und dann von Hausschweinen aufgenommen werden könnten, stellt jedoch eine neue Herausforderung für die Biosicherheit dar. Für eine gute Biosicherheit ist es wichtig, in den Betrieben eine richtige Umzäunung zu haben und die Umgebung sauber zu halten, um so das Auftauchen von Wildtieren zu vermeiden. Aber auch die Behälter mit Tierkadavern sollten auf einem eingezäunten Bereich mit Betonboden platziert werden, der leicht zu desinfizieren ist. Behälter mit Tierkadavern müssen immer gut gewartet werden und sie müssen natürlich immer abgedeckt bleiben.
Selbstverständlich ist es in jenen Momenten nach Durchführung einer Sektion noch wichtiger, Überreste zu beseitigen und den betreffenden Bereich zu reinigen und zu desinfizieren um sicherzustellen, dass das gesamte Blut entfernt wurde. Bei Durchführung von Sektionen ist die mangelnde Hygiene eines der Elemente, welche die Verbreitung von Krankheiten ermöglichen, sobald es ein infiziertes Schwein gibt.
Gute Biosicherheitsmaßnahmen sollten immer in ruhigen Zeiten eingeführt werden, damit sie richtig festgelegt werden und sie funktionieren, wenn es wirklich notwendig ist.
Zusammenfassung der kommentierten Publikation
Was wurde untersucht? Innerhalb Osteuropas hat sich das Virus der Afrikanischen Schweinepest (ASFV) unerwarteterweise auf Betriebe mit hoher Biosicherheit ausgebreitet. Ziel der Studie ist es, das Risiko zu bewerten, das stechende Fliegen für die Ausbreitung des ASFV (Virus der Afrikanischen Schweinepest) darstellen können. Wie wurde es gemacht? Es handelt sich um eine Laborstudie, die an zwölf 8 – 9 Wochen alten dänischen, spezifisch pathogenfreien Schweinen (Kreuzungen aus Landrace x Yorkshire x Duroc) durchgeführt wurde, die man in 3 Gruppen aufteilte, die in 3 separaten Räumen mit Biologischer Schutzstufe 3 (BSL3) gehalten wurden.
Die Fliegen, die man zur Impfung der Gruppen 2 und 3 benutzte, wurden in der Nähe eines Rinderbetriebs mit Insektenschutznetzen gefangen. Die Fliegen waren 1 Stunde lang mit ASFV-versetztem EDTA-Blut gefüttert worden, das einen Titer von 5,8 log10 TCID50/ml hatte, man sie einfror. Die Aufnahme des Blutes bestätigte man anschließend visuell durch Stereomikroskopie der Abdomen der toten Fliegen. Frühere Forschungen haben gezeigt, dass dies eine effektive Methode zur Infizierung von Fliegen ist. Während der Studie wurden jeden Tag die klinischen Parameter der Schweine, einschließlich der rektalen Temperaturen, aufgezeichnet und es wurde eine klinischer Gesamtwert berechnet. Während der Studie wurde Blut entnommen und Serum präpariert, um ASF-DNA mit einer RT-PCR und ASF-Antikörper mithilfe eines ELISA-Tests zu quantifizieren. Was sind die Ergebnisse? Aufgrund der klinischen Symptome und der nachgewiesenen Virämie wurden zwei verschiedene Infektionszeitpunkte ermittelt. Innerhalb jeder Gruppe deutet der verzögerte Zeitverlauf der Infektion bei einigen Schweinen darauf hin, dass nur 25 % (Gruppe 1) und 50 % (Gruppen 2 und 3) der Schweine durch die orale Aufnahme des Virus infiziert wurden, während sich die restlichen Schweine höchstwahrscheinlich später über den Kontakt mit dem/den infizierten Schwein/en innerhalb ihrer Gruppe infizierten. Die restlichen Schweine zeigten später auch klinische Symptome der Infektion und wurden ca. 5 – 8 Tage nach den Schweinen virämisch, die sich durch die orale Einnahme des Virus infizierten. Welche Schlussfolgerungen können aus der Publikation gezogen werden? Die genannten Ergebnisse deuten darauf hin, dass neben der Stechfliege S. calcitrans, die als mechanischer Überträger von ASFV über die Fütterung von Schweinen fungiert (Mellor et al., 1987), eine Infektion auch nach Einnahme dieser Fliegen über das Futter auftreten kann. Schweine infizierten sich mit dem Virus nach der Einnahme von 20 Fliegen, die mit Blut gefüttert worden waren. Bei gelegentlicher Aufnahme mögen 20 Fliegen viel erscheinen, aber es ist eine relativ hohe Dosis infektiöser ASFV erforderlich, um zu einer Infektion auf oralem Weg zu führen (Howey et al., 2013). Obwohl er nicht das höchste Risiko für die Fernübertragung von ASF zwischen den Betrieben darstellt, könnte dieser Weg die ASF-Übertragung über kurze Distanzen oder innerhalb eines Betriebs erklären. |