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Afrikanische Schweinepest: die größte Bedrohung für die Schweineindustrie weltweit. Was können wir tun?

10 Empfehlungen, um der afrikanischen Schweinepest (ASP) zu begegnen.

Hintergrund

Die afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine Infektionskrankheit von Schweinen, die auf verschiedenen Ebenen große Auswirkungen hat. Da ASP für die Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) eine meldepflichtige Krankheit ist, führt ihre Meldung zu sofortigen Handelsbeschränkungen. Wenn ASP in einem Schweinebetrieb gemeldet wird, müssen außerdem alle Schweine geschlachtet und strenge Hygienemaßnahmen ergriffen werden. All diese Schritte führen zu direkten und indirekten wirtschaftlichen Verlusten und sozialen Folgen in den betroffenen Regionen.

In den letzten zehn Jahren hat sich ASP in ganz Osteuropa ausgebreitet. Anfangs verbreitete sich die Krankheit entlang der Kaukasusregion und erreichte dann nordwärts die Russische Föderation, die Ukraine und Weißrussland. Im Jahr 2014 wurden mit Estland, Lettland, Polen und Litauen vier Länder der Europäischen Union infiziert. Seitdem wurde ASP in weiteren europäischen Ländern wie Moldawien, Tschechien, Rumänien, Ungarn und Bulgarien gemeldet. Darüber hinaus berichtete China im August-2018 vom Auftreten der Krankheit und acht verschiedene Provinzen haben ASP bisher gemeldet und dabei mehr als 90.000 Tiere gekeult. Darüber hinaus hat Belgien am 14. September 2018 mehrere Fälle bei Wildschweinen gemeldet.

Demzufolge kann die epidemiologische Situation von ASP als ernsthafte Gefahr für die Schweineindustrie in der ganzen Welt bezeichnet werden. Dieser Artikel wird sich deshalb darauf konzentrieren, die wichtigsten Merkmale der aktuellen Epidemie zu beleuchten und Lösungen für die genannten Herausforderungen vorzuschlagen.

Hauptmerkmale der aktuellen Epidemie

1. In der aktuellen globalen Lage wurden verschiedene epidemiologische Situationen beobachtet.

  • In der Kaukasusregion, der Russischen Föderation, der Ukraine und Rumänien ist vor allem das Hausschwein von der Krankheit betroffen, während beim Wildschwein weniger Fälle zu beobachten sind.
  • In der Europäischen Union (ohne Berücksichtigung von Rumänien) wurden über 90 % der ASP-Meldungen auf Wildschweine zurückgeführt, wobei die Ausbrüche in Schweinebetrieben sporadisch auftraten.
  • In China, das vor kurzem infiziert wurde, breitet sich die Krankheit innerhalb der Hausschweinepopulation schnell aus.

2. Wildschweinpopulationen und die virale Evolution spielen eine Schlüsselrolle bei der Ausbreitung und Persistenz von ASP. Dies ist auf die folgenden Faktoren zurückzuführen:

  • Die Wildschweindichte ist höher als jemals zuvor. In den letzten Jahrzehnten ist die Zahl der Wildschweine stark angestiegen, wobei dieser Anstieg in einigen Gebieten sogar 700 % betragen kann. Dies wirkt sich direkt auf die Kontaktraten aus und erleichtert die Übertragung von Infektionskrankheiten.
  • Wildschweine, die sich frei entlang natürlicher Korridore bewegen, wurden als primäre Infektionsquelle in immunologisch naiven Gebieten identifiziert. Diese Wanderungen der Wildschweine haben zu mehrfachen und wiederkehrenden Einschleppungen von Viren mit anschließenden Infektionen ihrer Artgenossen geführt.
  • In diesen Situationen wurden verschiedene ASPV-Isolate identifiziert. Dabei wurden die ASP-Viren bei infizierten Tieren mit unterschiedlichem klinischen Verlauf von akut bis asymptomatisch isoliert. Diese Tatsache ist nicht neu, da sie zuvor in Spanien und auch in Sardinien beschrieben wurde. Wenn das betroffene Gebiet immunologisch naiv ist, wird akute ASP beobachtet. Da die Infektion jedoch im gesamten Gebiet zirkuliert, könnte ein bestimmter Anteil der infizierten Tiere, der sich zwischen 2-6 % bewegt, überleben, wodurch das Virus mit wiederkehrender Virämie in verschiedenen Organen und den Lymphknoten der Tiere überdauern würde. Diese Trägertiere stellen eine potentielle Infektionsquelle für die Umwelt und für gesunde Tiere (Wild- und Hausschweine) dar.

3. Menschliches Handeln treibt die Ausbreitung von ASP in einigen betroffenen Gebieten immer noch an.

  • Wenn die Menschen die Übertragungsmechanismen nicht kennen, kann sich ASP über weite Strecken ausbreiten. Zu den menschlichen Tätigkeiten, die zu einer wirkungsvollen Ausbreitung von ASP führen, zählen beispielsweise das Verfüttern von Futtersuppen bzw. von Küchen- und Speiseabfällen oder Notverkäufe, bei denen Menschen versuchen, ihre infizierten Tiere zu verkaufen, bevor ASP entdeckt wird.
  • Die Biosicherheit des Betriebs ist entscheidend, wenn es darum geht, die Einschleppung von ASP und deren Verbreitung in Schweinebetrieben zu vermeiden. Kleinbetriebe stellen das schwächste Glied in der Schweineproduktion dar, weshalb auf solchen Höfen die meisten Ausbrüche gemeldet wurden.
  • Die unsachgemäße Reinigung und Desinfektion von Fahrzeugen ist einer der wichtigsten Wege der Krankheitsausbreitung.
  • Das Wildschweinmanagement einschließlich der Verfütterung von Zusatzfutter an Wildschweine in Jagdgebieten vergrößert die Wildschweinpopulationen und erleichtert Tierkontakte. Alle diese Faktoren erhöhen anschließend die Ausbreitung des Virus.
Abbildung 1: Übertragungswege des Virus der afrikanischen Schweinepest inklusive direktem und indirektem Kontakt mit infektiösen Tieren, ihren Produkten, Ausscheidungen/ Sekreten und/oder Blut, Kadavern, verschiedenen kontaminierten Infektionsträgern und biologischen Krankheitsüberträgern (eigene Arbeit).

Abbildung 1: Übertragungswege des Virus der afrikanischen Schweinepest inklusive direktem und indirektem Kontakt mit infektiösen Tieren, ihren Produkten, Ausscheidungen/ Sekreten und/oder Blut, Kadavern, verschiedenen kontaminierten Infektionsträgern und biologischen Krankheitsüberträgern (eigene Arbeit).

Empfehlungen, um dieser Bedrohung zu begegnen

  1. Man darf diese Krankheit und das dafür verantwortliche Virus nicht unterschätzen. ASP ist von der Virusstruktur bis zur Epidemiologie eine komplexe Krankheit.
  2. Man benötigt Kenntnisse über die Krankheit, die Mechanismen ihrer Ausbreitung (Aerosole sind von geringer Bedeutung, aber Blut stellt ein großes Risiko dar; kontaminierte Fahrzeuge und Infektionsträger gehören zu den größten Risiken), die klinische Evolution (von akut bis asymptomatisch) und das Erscheinungsbild der Krankheit in den Betrieben (entwickelt sich meist nicht explosiv).
  3. Programme zur Früherkennung und Notfallpläne sollten überprüft und aktualisiert werden. Alle Mitglieder der Kette, die gegen ASP kämpfen (Landwirte, Tierärzte, private und amtliche Labore, Forstbeamte, Forscher, Politiker usw.), sollten informiert werden und zusammenarbeiten.
  4. Diagnose: Es sollten klinische Schulungen zur Krankheitserkennung durchgeführt werden, um ein gutes Früherkennungssystem zu gewährleisten. Die Nachweise von Antikörpern (ELISA und/oder Immunoperoxidase-Test) und Viren (Echtzeit-PCR) sollten parallel durchgeführt werden. Dies ist notwendig, da es Tiere mit/ohne Virus und/oder Antikörperpräsenz gibt.
  5. Das Kontrollprogramm (Kompartimentierung und/oder Zonierung) sollte gemäß den Merkmalen des epidemiologischen Szenarios überprüft werden. Kompartimentierungs- und/oder Zonierungsstrategien könnten miteinander kombiniert werden.
  6. Der Import von lebenden Schweinen und Schweineprodukten aus gefährdeten Gebieten ist zu unterbinden.
  7. Biosicherheitsmaßnahmen in Schweinebetrieben, insbesondere in Kleinbetrieben, in denen der Kontakt mit Wildschweinen wahrscheinlich ist, sind zu verstärken. Platzieren Sie die Schweinebetriebe, wenn möglich, außerhalb oder weit weg von typischen Wildschweingebieten. Wenn dies nicht möglich ist, sind Biosicherheitsmaßnahmen wie beispielsweise doppelte Zäune, Umkleideräume oder das Anbringen von Netzen an den Fenstern entscheidend, um die Einschleppung von ASP zu vermeiden.
  8. Kontrollmaßnahmen zur Reduzierung der zu großen Wildschweinpopulationen sind einzuführen. Wir brauchen Wildschweinjäger auf unserer Seite, denn ihre Zusammenarbeit und ihr Engagement sind notwendig, um ASP zu kontrollieren und auszurotten.
  9. Weiterhin sind Menschen auszubilden, die das Virus an anfällige Tiere übertragen könnten, wie beispielsweise Landwirte, aber auch Touristen und alle anderen Personen, die Kontakt zu anfälligen Tieren haben.
  10. Weitere Forschung ist nötig, um einen Impfstoff gegen ASP zu entwickeln. An der Universität Complutense in Madrid werden in Zusammenarbeit mit CISA-INIA Anstrengungen unternommen, um einen sicheren und wirksamen Impfstoff zu erhalten, dessen Ergebnisse vielversprechend sind.

Schlussfolgerung

Trotz der Bemühungen, das ASP-Virus zu kontrollieren, leistet dieses ganze Arbeit. Seit 2014 haben neun Länder der Europäischen Union die Krankheit gemeldet. Daher muss das System zur Bekämpfung und Kontrolle von ASP verbessert werden. Wenn wir die derzeitige Situation nicht umkehren, ist es wahrscheinlich, dass das europäische Wildschwein endemisch infiziert werden wird und damit eine immer wiederkehrende Infektionsquelle für andere Wildschweine, aber auch für das Hausschwein darstellt. Der gesamte Schweinesektor ist also einem hohen Risiko ausgesetzt, das wir soweit wie möglich reduzieren müssen.

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