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Auswirkungen der PCV2-Infektion auf die Reproduktion: Krankheit, vertikale Übertragung, Diagnose und Impfung

Der Immunstatus von Betrieben unterscheidet sich wahrscheinlich von demjenigen, der vor den Massenimpfungen der Ferkel bestand.

19 Februar 2016
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Publikation

Effect of porcine circovirus type 2 (PCV2) infection on reproduction: disease, vertical transmission, diagnostics and vaccination. DM Madson and T Opriessnig. Animal Health Research Reviews 12(1); 47–65. doi:10.1017/S1466252311000053

Was wurde untersucht?

Ziel dieser Publikation ist es, einen Überblick über die Auswirkungen von PCV2-Infektionen bei Sauen, einschließlich vertikaler Übertragung, klinischer Symptome, Läsionen, der Diagnose und der Bekämpfung der Krankheit durch Impfung zu geben.

Die Autoren fassen den derzeitigen Kenntnisstand über PCV2-Infektionen bei Sauen zusammen und stellen ein Klassifikationssystem vor, das zwischen klinischen reproduktiven Störungen in Verbindung mit PCV2- und subklinischen Infektionen der Föten in utero unterscheidet.

 

Was sind die Ergebnisse?

Das klinische Erscheinungsbild von reproduktiven Störungen in Verbindung mit einer PCV2-Infektion ist unterschiedlich und hängt vom zeitlichen Verlauf der Infektion während der Trächtigkeit und dem Immunstatus der Sau ab. Die auffälligsten klinischen Symptome von PCV2-Infektionen in utero sind mumifizierte und totgeborene Ferkel. Aborte aufgrund von PCV2 sind selten und mit hoher Wahrscheinlichkeit auf eine systemische Erkrankung des Muttertiers zurückzuführen. Reproduktive Störungen aufgrund von PCV2 sind vor allem bei Jungsauen, z. B. in neu gegründeten Sauenbetrieben, zu finden.

Auswirkungen der PCV2-Infektion in utero

Subklinische Infektionen treten weit häufiger und unabhängig von der Gebärfähigkeit der Sau auf. In diesem Fall zeigen Sauen und Ferkel zwar keine offenkundigen klinischen Symptome, aber die Betriebsleistung könnte unter Umständen durch eine erhöhte Rückkehr der Brunst, eine verminderte Abferkelrate, einen Anstieg der lebensschwachen Ferkel etc. beeinträchtigt sein.

 

Welche Schlussfolgerung kann aus der Publikation gezogen werden?

PCV2-Infektionen sollten als Differentialdiagnose für reproduktive Störungen bei Sauen sowie im Falle einer suboptimalen reproduktiven Leistung des Betriebs in Betracht gezogen werden. Für die Diagnose von reproduktiven Störungen in Verbindung mit PCV2-Infektionen müssen die folgenden Kriterien erfüllt sein: klinische Symptome (mumifizierte Föten, totgeborene oder lebensschwache Ferkel etc.), mikroskopisch sichtbare Läsionen im Fötalgewebe (Herz oder lymphatisches Gewebe) und der Nachweis von PCV2-DNA im Fötalgewebe. Um die Chancen der Erkennung von PCV2 bei infizierten Würfen zu erhöhen, sollten 4 bis 6 mumifizierte, totgeborene oder lebensschwache Schweine getestet werden. Subklinische Infektionen in utero sind durch Serumproben feststellbar, die vor der Milchaufnahme entnommen werden und dem Nachweis von PCV2-DNA (PCR) oder -Antikörpern (ELISA, IFA) dienen.

Die Impfung der Sauen gegen PCV2 kann die Fruchtbarkeitsleistung erhöhen und die Infektion von Föten in utero reduzieren. Zur Vorbeugung intrauteriner Infektionen muss die Impfung der Sauen vor der Deckung oder nach dem Abferkeln erfolgen.

 

Enric MarcoAus Sicht der Praxis von Enric Marco

Wenn wir an Produktivitätsprobleme denken, verbinden wir damit schwerwiegende Probleme mit Aborten oder Unfruchtbarkeit. Selten glauben wir aber, dass eine leichte Erhöhung der Anzahl an mumifizierten oder totgeborenen Ferkeln mit einer Infektion zusammenhängen könnte. Im Fall von PCV2-Infektionen ist seit langem bekannt, dass das Virus trächtige Tiere befallen kann. Trotzdem ist die Impfung von Sauen aber nicht üblich, vielleicht weil die Auswirkungen der Infektion unscheinbar oder selten festzustellen sind. Es stimmt, dass immer mehr Betriebe die Sauen zur Remontierung impfen, einfach weil der Tierwirt nicht das Risiko eingehen möchte, dass negative Sauen in das Produktionssystem eingeführt werden, die während der Trächtigkeit anfällig für Infektionen sind. Da die Impfung von Ferkeln so gut funktioniert, besteht immer das Risiko der Bildung von Tierbeständen mit negativen Jungsauen.

Der Immunstatus von Betrieben unterscheidet sich wahrscheinlich von demjenigen, der vor den Massenimpfungen der Ferkel bestand. Wir wären bestimmt überrascht zu sehen, wo überall insbesondere Jungsauen nicht geimpft sind!

Alle intrauterinen Infektionen, die bei hochträchtigen Tieren auftreten, könnten den Herzmuskel des Fötus schädigen und zu Myokarditis führen. Wie in diesem Artikel dargestellt wurde, ist dies der Fall bei intrauterinen PPV-, PRRS- und PCV2-Infektionen. Wenn die Myokarditis leicht verläuft, mag dies nicht zum sofortigen Tod des Tiers führen, die Erkrankung wäre allerdings lebensbedrohlich, wenn der Sauerstoffbedarf der Tiere steigt. Mit anderen Worten könnten die erkrankten Tiere in Phasen schnellen Wachstums (z. B. nach dem Absetzen oder zu Beginn der Mast) sterben. In den vergangenen Jahren haben wir gesehen, wie ein geringer prozentualer Anteil an Betrieben immer noch klinische Symptome zeigt, die auf PCV2-Infektionen hindeuten, obwohl die Ferkel geimpft werden. Und in einigen Fällen wurde bei einigen erkrankten Tieren Myokarditis festgestellt. Die Frage ist, ob die Erkrankungen möglicherweise auf intrauterine Infektionen zurückzuführen sind und ob die Impfung der Sauen das Auftreten von einigen dieser Fälle begrenzen könnte.

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