Publikation
Cristian Salogni et al.: Infectious agents identified in aborted swine foetuses in a high-density breeding area: a three-year study. Journal of Veterinary Diagnostic Investigation, 28 (5), pp. 550-554
Was wurde untersucht?
Die vorliegende Studie untersuchte das Vorkommen von Krankheitserregern, die bei Aufzuchtbetrieben in einer Region Norditaliens mit hoher Schweinebesatzdichte in zahlreichen Fällen zu Aborten führten.
Wie wurde es gemacht?
Die Studie untersuchte 1.625 Föten von 549 Sauen durch ein Diagnoselabor in Norditalien über einen Zeitraum von 3 Jahren (2011 bis 2013) zur Untersuchung reproduktiver Störungen in 140 konventionell wirtschaftenden Betrieben. Alle Föten wurden durch rtPCR auf PCV2 und PRRSv, durch Virusisolierung auf PRV, PPV, PEVs, CSFV und EMCV und durch kompetitiven ELISA auf Antikörper gegen PRV und PPV getestet. Aus dem Gehirn-, Lungen- und Lebergewebe aller beprobten Föten wurden Bakterien isoliert und auf festen Agarnährböden identifiziert. Leptospira spp. wurde aufgrund der großen Schwierigkeit, den Krankheitserreger zuverlässig nachzuweisen, nicht untersucht.
Was sind die Ergebnisse?
Proben aus den Herbst- (28,2 %) und Wintermonaten (35,5 %) waren bei dieser Untersuchung übermäßig stark vertreten, wobei es keine Zuordnung zu einem der festgestellten Krankheitserreger gab. Die meisten Proben (71 %) stammten von Aborten, die in der zweiten Hälfte der Tragzeit auftraten. In 323 von 549 untersuchten Fällen (58,8 %) wurde mindestens ein ätiologischer Krankheitserreger nachgewiesen. In 30 % dieser Fälle wurde mehr als ein Krankheitserreger festgestellt. Die häufigsten Krankheitserreger, die in den 323 positiv getesteten Fällen identifiziert wurden, waren PCV2 und PRRSV: PCV2 138, PRRSv 108, E. coli 64, Strep sp. 63, PPV 20, PRV 6, Staphylococcus sp. 5, EMCV 3, Pasteurella sp. 3, Shigella sp. 1 und Yersinia sp. 1 Mal. CSFv und PEV wurden nicht gefunden.
Welche Schlussfolgerung kann aus der Publikation gezogen werden?
Viele Infektionen sind Mischinfektionen, beschränken sich aber auf eine geringe Anzahl von Krankheitserregern. Die Tatsache, dass sowohl PRRSv als auch PCV2 am häufigsten gefunden wurden, deutet darauf hin, dass diese beiden Krankheitserreger in diesen Betrieben weit verbreitet sind. Ihr Auftreten könnte entweder auf eine mangelhafte Bekämpfung (im Falle von PRRS) oder eine Unterschätzung seiner Auswirkungen auf den Zuchtbetrieb (im Falle von PCV2) hindeuten. In Zuchtbetrieben in dieser Region werden Impfungen gegen PCV2 selten durchgeführt. Im Gegenzug steht der seltene Nachweis von PPV und PRV wahrscheinlich in Zusammenhang mit großflächigen und wirksamen Impfungen. Die Autoren betonen nachdrücklich die Bedeutung der konsequenten Probenahme und eines entsprechenden Probenahmeprotokolls, um zu gewährleisten, dass bei Aborten wichtige Daten zur Untersuchung reproduktiver Störungen zur Verfügung stehen. Die meisten in der Studie untersuchten Fälle traten in der zweiten Hälfte der Tragzeit auf. Dies könnte mit der Tatsache zusammenhängen, dass die Föten, die im ersten und zweiten Drittel der Tragzeit sterben, resorbiert werden oder zu klein und deshalb nicht sichtbar oder für Testzwecke nicht zugänglich sind. Schließlich ist die Gesundheitsüberwachung, so wie sie in dieser Publikation beschrieben wird, sinnvoll, um Entscheidungshilfen für die Maßnahmen des Betriebsmanagements zur Bekämpfung reproduktiver Störungen an die Hand zu geben.
Aus Sicht der Praxis von Enric Marco Eines der häufigsten Probleme bei der Diagnose von Krankheiten beim Schwein sind Aborte. Bei Aborten liegt die Ursache in vielen Fällen nicht mehr vor, was eine Diagnose folglich unmöglich macht. Einige Studien schätzen den Anteil nicht diagnostizierter Aborte auf über 60% der Gesamtzahl. Diese Studie könnte uns dabei helfen, die Häufigkeit oder die Auswirkungen von Aborten zu reduzieren. Umfangreiche Untersuchungen liefern aufschlussreiche Daten. Die meisten Aborte treten unabhängig von ihrer Ursache in der kalten Jahreszeit auf. Die Tatsache, dass sie häufiger in der kalten Jahreszeit auftreten, ist ein Hinweis darauf, dass es die Betriebe möglicherweise versäumen, die Ställe der tragenden Sauen ausreichend zu isolieren. Kältestress kann sich negativ auf die Immunantwort von Schweinen auswirken, da die Tiere in der Tragzeit anfälliger werden. Folglich sollte man der Verbesserung der Haltungsbedingungen in Betrieben mit Fortpflanzungsproblemen in der kalten Jahreszeit Priorität einräumen. Eine Erhöhung der täglich verabreichten Futtermenge würde die tragenden Sauen wahrscheinlich in eine günstigere Lage versetzen, da damit die negativen Auswirkungen einer kalten Umgebung reduziert werden könnten. Die Studie deutet ebenso darauf hin, dass die Porzine Circovirose (PCV-2) und das Porzine Reproduktions- und Respirationssyndrom (PRRS) zu den häufigsten infektiösen Ursachen von Aborten zählen. Diese Ergebnisse legen offensichtlich nahe, dass eine bessere Bekämpfung der beiden Krankheiten in Zuchtbetrieben, die sich in Gebieten mit hoher Schweinebesatzdichte befinden (wie dies beispielsweise im Untersuchungsgebiet der Fall ist), Priorität haben sollte. Was PCV2 betrifft, sind Impfungen bei Ferkeln zwar weit verbreitet, aber es gibt immer noch einige Betriebe, die die Sauen impfen, wobei dann nie der Blick darauf gerichtet wird, die Fortpflanzungsprobleme zu reduzieren. Stattdessen konzentriert man sich darauf, die Probleme zu reduzieren, die bei Mastferkeln beobachtet wurden. Eine häufigere Impfung von Sauen gegen PCV2 könnte die Häufigkeit des Auftretens dieses ätiologischen Krankheitserregers bei Aborten reduzieren. Zur Reduzierung der Häufigkeit von PRRSV-Diagnosen im Falle von Aborten sind die zu ergreifenden Maßnahmen komplexer, da sie die Immunisierung der Zuchttiere, Verbesserungen der Biosicherheit im Betrieb zur Vermeidung der Einschleppung neuer Virenstämme und die Umsetzung von Managementmaßnahmen beinhalten sollten, die darauf abzielen, die Viruszirkulation in sogenannten „Hotspots“ (Ställe, in denen sich Ersatztiere befinden, und Absetzbuchten) zu reduzieren. |