Betrieb La Almenara: Sonderpreis des spanischen Landwirtschaftsministeriums Porc d'Or 2022

Im November letzten Jahres wurde der Betrieb La Almenara im Rahmen der jährlichen Veranstaltung Porc d'Or mit dem „MAPA-Sonderpreis“ des spanischen Ministeriums für Landwirtschaft, Fischerei und Ernährung ausgezeichnet. Wir besuchten den Betrieb mit der Geschäftsführerin Sara Beitia, Emilio Magallón (Miteigentümer) und Roberto Bautista (Leiter der integrierten Betriebe von Inga Food in Aragón) (Foto 1).

In dem Betrieb in Tauste in der spanischen Provinz Zaragoza, in dem 3.300 Sauen untergebracht sind, die Ferkel absetzen, gab es im September 2019 die ersten Ferkelwürfe. Neben der technischen Unterstützung durch Inga Food, dem Integrationsunternehmen des Betriebs, gehört der Betrieb zu einer Gruppe von Partnern, zu denen auch Emilio Magallón zählt, der sich sehr engagiert und umfangreiches Produktionswissen einbringt. Die übrigen Partner sind Noel Alimentaria, Antonio Soler und Luis Carlos Cuartero.

La Almenara verfügt über mehrere Zertifizierungen, darunter die Tierschutzzertifizierung IAWS (Interporc Animal Welfare Spain), die Tierschutzzertifizierung WelfairTM sowie die ISO 9001, die es ermöglicht, die Produktion vorrangig auf den strengen britischen Markt auszurichten.

Personal, der Schlüssel zum Erfolg

Wir müssen uns um das Personal kümmern, damit es sich der Pflege der Tiere widmen kann, und bei La Almenara ist die Betreuung des Personals unverkennbar. Die individuellen und modularen Umkleideräume lösen das häufige Problem, dass mehr Mitarbeiter eines Geschlechts anwesend sind, als aufgrund der Größe des Umkleideraums vorgesehen war. Mehr Privatsphäre beim Umkleiden und Duschen kann für bestimmte Menschen und Kulturen besonders wichtig sein und ist etwas, das bei der Gewinnung neuer Arbeitskräfte für die Betriebe berücksichtigt werden sollte. Hinweis: In jeder Umkleidekabine gibt es einen kleinen Safe für Wertsachen wie z. B. Handys.

Das Personal, bestehend aus 12 Mitarbeitern und dem Betriebsleiter, ist in drei Schichten mit einem intensiven Arbeitstag von 7-14 Uhr eingeteilt, wobei zwei Mitarbeiter am Nachmittag und jedes dritte Wochenende arbeiten. Feiertage und Ferien werden lange im Voraus geplant, um das Personal besser zu organisieren. Die Arbeiter kommen aus den umliegenden Orten von Tauste und sogar aus der etwa 40 km entfernten Stadt Zaragoza. Um den Mitarbeitern den Weg zur Arbeit zu erleichtern, stellt ihnen das Unternehmen drei Fahrzeuge zur Verfügung.

Es ist eine sehr gute Nachricht für die Branche, dass eine junge Frau wie Sara Beitia (Absolventin des Studiengangs Tiergesundheit und -wissenschaften mit einem Master-Abschluss in Schweinegesundheit und -produktion) den Betrieb leitet. Sara erzählt uns, dass die Mitarbeiterfluktuation weniger als 10 % beträgt. Die überwiegende Mehrheit der Mitarbeiter war bereits bei der Gründung des Betriebs dabei. Damals hatten nur drei der Beschäftigten Vorerfahrungen. Das Lernen spielt im Betrieb eine wichtige Rolle, und entsprechend dem festgestellten Bedarf werden regelmäßig interne Schulungen zu verschiedenen Themen (wie Biosicherheit, Management, Gesundheit und Sicherheit usw.) organisiert.

IZu erwähnen ist, dass die Produktionsdaten des Betriebs aktualisiert werden und in der Cafeteria/im Schulungsraum aushängen, um alle Beteiligten einzubinden und zu motivieren.

Engagement für die Gesundheit

Das Engagement für die Gesundheit beginnt mit einer einfachen und funktionalen Bauweise, die dazu beiträgt, die Biosicherheit der Einrichtungen zu gewährleisten. Der Betrieb verfügt über geräumige Ställe, die durch einen überdachten Mittelgang miteinander verbunden sind. Diese Art der Gestaltung macht es sehr einfach, die sauberen und schmutzigen Bereiche der Anlage klar zu definieren. Außerdem gibt es zwei Bänke (am Eingang zum Umkleideraum von außen und am Eingang zu den Ställen), die als Schuhbarrieren dienen, das Risiko des Eintrags von Krankheitserregern verringern und dazu beitragen, den Essbereich, das Büro usw. sauber zu halten.

Der Betrieb verfügt über eine Verbrennungs- und eine Hydrolyseanlage für die Entsorgung von Tierkörpern. Der kombinierte Einsatz beider Anlagen bietet große Flexibilität und optimiert den Einsatz jedes Systems, um das Material zu beseitigen, für das es am besten geeignet ist. In beiden Fällen handelt sich um Anlagen, die die gesundheitlichen Risiken minimieren.

Die Ersatztiere des Betriebs kommen alle zwei Monate von einer externen Quelle und werden in einer Quarantänestation an einem Ende der Anlage untergebracht, wo sie in Isolation gehalten werden, bis sie auf Krankheitserreger getestet werden.

Im Rahmen des Programms zur Bekämpfung der Antibiotikaresistenz überprüft der Betrieb regelmäßig seinen Antibiotikaverbrauch (PresVet-Bericht), der bei 9,58 mg/PCU liegt (Januar-Juni 2022).

Engagement für den Tierschutz

Um die Zeit, in der die Sauen in den Buchten gehalten werden, zu minimieren, werden sie in diesem Betrieb gedeckt und dann wieder zur Gruppe gelassen. Im Deckzentrum sind die Sauen in Ställen untergebracht, die mit Selbstfangsystemen ausgestattet sind. Hier werden sie für 3 Tage nach der Deckung eingesperrt und dann freigelassen, um sich wieder der Gruppe anzuschließen.

Sobald die Trächtigkeit bestätigt ist, werden die Sauen in Buchten mit elektronischen Futterautomaten gebracht. Es gibt statische Gruppen von 40 oder 60 Sauen, wobei ein Futterautomat jeweils 20 Muttertieren zur Verfügung steht, um Wartezeiten und Kämpfe zu minimieren. Diese Maschinen erfordern keinen Lernprozess vor der Deckung.

Um die Futteraufnahme zu verbessern und die Futterverschwendung zu reduzieren, arbeitet der Betrieb mit Flüssigfutter, es sei denn, die Trächtigkeit der Tiere wird bestätigt. In diesem Fall erfolgt eine Nass-/Trockenfütterung. Während der Deckung und zu Beginn der Tragzeit werden die Tiere nach Körperzustand in Gruppen aufgeteilt, da die Selbstfangbuchten keine individuelle Fütterung erlauben. In diesem Bereich werden die Sauen zweimal täglich in einem durchgehenden Trog gefüttert, wobei jeweils fünf Tieren ein Ventil zur Verfügung steht. Alle Sauen haben jederzeit Zugang zu den Tränken.

Wenn die Sauen nach der Bestätigung der Trächtigkeit in die Warteställe gebracht werden, wird ihnen eine Futterkurve zugewiesen, die nach drei Wochen neu bewertet wird. Die tägliche Fütterung für Sauen beginnt um 2:00 Uhr nachts, wobei Sauen, die Auffälligkeiten zeigen (Verlust der Ohrmarke oder Sauen, die nicht gefressen haben), täglich kontrolliert werden. Die frühzeitige Erkennung und Behandlung von Sauen mit Problemen ist ein wichtiges Instrument zur Verbesserung ihres Wohlbefindens und ihrer Produktivität.

Die Buchten trächtiger Sauen verfügen über einen hohen Anteil an festem Boden, was die Einbringung von Beschäftigungsmaterial wie Stroh ermöglicht.

Der Abferkelstall hat zwei Gänge, einen auf jeder Seite der Räume. Der eine ist für das Personal, der andere ist für den Transport der Tiere vorgesehen und verfügt über einen rutschfesten Boden. Der Betrieb synchronisiert die Abferkelung nicht. Die Laktation dauert im Durchschnitt 27 Tage, und die Ferkel erhalten in der Aufzuchtstation bis auf wenige Ausnahmen ein einziges festes Futter bei einem Futterverbrauch von etwa 200 Gramm pro abgesetztem Ferkel. Um die Anpassung an die Aufzuchtstation zu erleichtern, erhalten die Ferkel das gleiche Futter, mit dem sie auch nach dem Absetzen gefüttert werden. Gelegentlich werden die Trennwände der Abferkelbuchten angehoben, um eine gemeinsame Laktation zu ermöglichen und den Stress beim Absetzen zu verringern.

Verpflichtung zur Nachhaltigkeit

Der Betrieb hat in 11 der 15 Abferkelställe ein Güllekühlsystem installiert. Mittels eines geschlossenen Kreislaufs, der unter den Güllegruben eingebaut ist, wird den Güllegruben Wärme entzogen, um die Gülle zu kühlen und so die Emissionen zu reduzieren. die Wärmepumpen erzeugen durch die Nutzung dieser Wärme wiederum die notwendige Energie zur Beheizung der Fußbodenheizung in den Abferkelställen. Dieses System bietet also drei Vorteile:

• Es ermöglicht erhebliche Einsparungen bei den Heizkosten
• Die Kühlung der Gülle reduziert die Ammoniakemissionen um 70%
• Es trägt außerdem zur Verbesserung der Umweltbedingungen für die Tiere und das Personal in den Räumen bei, in denen es installiert ist.

Der Betrieb verfügt auch über eine Fotovoltaikanlage, die im Jahresdurchschnitt 36 % des Strombedarfs deckt, im Sommer sogar bis zu 45 %. Es ist geplant, die Anzahl der Photovoltaikmodule zu erhöhen und eine Windturbine zu installieren, um eine vollständige Energieautonomie zu erreichen und überschüssige Energie an das Netz zu verkaufen.

Einführung von Präzisionstierhaltung und -technologie

La Almenara ist ein Beispiel dafür, wie man verschiedene Elemente der Präzisionstierhaltung erfolgreich umsetzen kann. Als Beispiel seien hier das Datenmanagement und die Tierzählung genannt.

Heutzutage liefern landwirtschaftliche Betriebe eine unendliche Menge an Daten. Wichtig ist jedoch, diese Datenmengen in Informationen umzuwandeln, die genutzt werden können, um besser zu verstehen, was im Betrieb geschieht, und entsprechend zu handeln. La Almenara leistet hier hervorragende Arbeit.

In einem Betrieb dieser Größe ist die Aufzeichnung und Übertragung von Informationen von entscheidender Bedeutung. Die Registerkarten der Sauen sind mit QR-Codes versehen, die einen einfachen Zugriff auf das Mobiltelefon ermöglichen, um Informationen zu erfassen, abzurufen und zu bearbeiten, was die Dateneingabe beschleunigt und die Fehlerwahrscheinlichkeit beim Abschreiben von Informationen verringert.

Eine weitere praktische Anwendung der Präzisionstierhaltung ist der Einsatz von Kameras zur Tierzählung. Ferkel beim Absetzen fehlerfrei zu zählen, ist keine leichte Aufgabe. Der Betrieb verfügt über ein automatisches Tierzählsystem mit einer Kamera, die im Treibgang zum Verladen der Ferkel installiert ist. Das System zählt die Tiere, wenn sie den Gang passieren, und zieht sie ab, wenn sie umkehren. Dieses System rationalisiert den Verladevorgang und gibt dem Betrieb und dem Integrator die Gewissheit, dass die tatsächliche Anzahl der verladenen Ferkel stimmt.

Die Kombination eines konsolidierten, gut ausgebildeten und engagierten Arbeitsteams mit hervorragender technischer Unterstützung, zusammen mit einem guten Gesundheitsmanagement mit strengen Biosicherheitsmaßnahmen und funktionalen, gut konzipierten und gewarteten Einrichtungen, machen La Almenara zu einem sehr effizienten Betrieb, der den Futterverbrauch der Sauen optimiert (39,35 kg Futter/Sau/Ferkel nach 27 Tagen und ein Durchschnittsgewicht von 6,4 kg im Jahr 2022) und hervorragende Ferkelproduktionskosten bei einem hohen Tierschutzniveau erzielt.