Was ist die Grundlage des TRAC-Systems?
Dieses System basiert auf der Fest-Flüssig-Trennung von Gülle durch mechanisches Abschaben in V-förmig geneigten Güllegruben und gilt als beste verfügbare Technik (BVT).
Aufgrund des Gefälles von etwa 1,5 % und der Schwerkraft fließt der Flüssiganteil in Richtung eines Endes der Grube, wo er durch Rohre zu einem externen Auffangbehälter geleitet wird, während der Feststoffanteil von den Schabern in den höchsten Bereich der Grube befördert wird. Dort befindet sich ein Querschaber, der den Feststoffanteil aufnimmt und aus dem Stall befördert, wo er bis zur weiteren Verwendung gelagert wird. Dieser Vorgang wird mehrmals am Tag durchgeführt, so dass die Gruben immer frei von Gülle sind.
Warum haben sich einige Landwirte für dieses System entschieden und nicht für ein anderes?
Um uns ein Bild von der Funktionsweise und den Vorteilen des Systems vor Ort zu machen, besuchten wir einen Schweinebetrieb in Hennon in der Bretagne, Frankreich. An dieser Stelle möchten wir uns bei Cooperl und Herrn Patrick Talibart, dem Eigentümer des Betriebs, für die Ermöglichung des Besuchs und für die vielen Informationen bedanken, die sie uns gegeben haben.
Es handelt sich um einen Familienbetrieb mit 320 Sauen, der in seinem neuen, vor einem Jahr in Betrieb genommenen Maststall das TRAC-System einführte.
Auf die Frage nach dem Hauptgrund, warum man sich für dieses System entschieden hatte, antwortete der Landwirt, dass es sich um die beste verfügbare Technologie handelt, die es ihm ermöglicht, seinen Betrieb unter Einhaltung der Umweltbestimmungen zu führen, da er dadurch in der Lage ist, die benötigte landwirtschaftliche Fläche zu reduzieren und außerdem die geltenden europäischen Vorschriften zur Reduzierung von Gasemissionen zu erfüllen. Ein weiterer Vorteil ist, dass es sich um ein einfaches System handelt, bei dem keine Verbrauchsmaterialien (wie beispielsweise Säuren für die Säuerung) benötigt werden, und dass der Verkauf des Feststoffanteils an die Genossenschaft Einnahmen bringt.
Die Verbesserung des Gesundheitszustands und der Produktivität der Schweine, die nach diesem System gehalten werden, hat der Landwirt allerdings nicht quantitativ bestimmt, da er es zum einen erst seit einem Jahr anwendet und zum anderen sein Betrieb mit hohen Hygienestandards arbeitet und auch am „antibiotikafreien“ Programm teilnimmt.
Vorteile des Systems
Deutliche Reduzierung der NH3-Emissionen: Durch die schnelle Trennung von Harn und Kot mehrmals am Tag vermischen sich diese nicht und es entsteht weniger Ammoniak. Die Ammoniakemissionen wurden in den Ställen um 50 % gesenkt, womit die europäischen Rechtsvorschriften zur Reduzierung umweltschädlicher Gase erfüllt werden. Angesichts der Tatsache, dass Ammoniak ein giftiges Gas mit schädlichen Auswirkungen auf Mensch und Tier ist (in hohen Konzentrationen verursacht es Reizungen der Augen und der Atemwege), verbessert diese Reduzierung die Umweltbedingungen für Tiere und Arbeitnehmer erheblich.
Einfaches Management der Feststoff- und der Flüssiganteile und Wertsteigerung der Gülle: Das Verfahren erzeugt einen Flüssiganteil, der reich an Ammoniumstickstoff ist und den der Landwirt selbst in seinem Betrieb verwertet, und einen Feststoffanteil, der 90 % des Phosphors und 55 % des Stickstoffs konzentriert. Dieser Feststoffanteil kann ebenfalls vom Landwirt selbst oder von der Genossenschaft für die Herstellung und Vermarktung organischer Dünger in Form von Pellets oder zur Versorgung ihrer anaeroben Vergärungsanlagen verwertet werden, da dieser nicht abgebaute Feststoffanteil eine höhere methanogene Kapazität aufweist. Der Landwirt erhält von dieser Genossenschaft etwa 20 €/t des in seinem Betrieb angefallenen Feststoffanteils.
Verbesserungen der Produktionskennzahlen und des Hygienestatus: Studien zeigen eine höhere durchschnittliche tägliche Gewichtszunahme bei dieser Art von System im Vergleich zum herkömmlichen System, bei dem die Güllegruben nicht geleert werden (Lagadec, S. et al, 2012). Bezüglich der Gesundheit merkt Cooperl an, dass aufgrund der Tatsache, dass die Güllegruben bei jeder Entleerung vollständig gereinigt werden, der Hygienestatus der Tiere verbessert wird und dass dies einer der Aspekte ist, der viele Betriebe dazu gebracht hat, sich für dieses System zu entscheiden.
Einfache Einführung des Systems: Das System ist sowohl in neuen als auch in bestehenden Ställen einsetzbar. Es kann in jeder Produktionsphase eingesetzt werden, obwohl das beste Ergebnis in der Mastperiode zu sehen ist, da hier eine größere Menge Gülle produziert wird und kein Vollspaltenboden erforderlich ist, da das System auch bei Teilspaltenböden funktioniert. Es eignet sich sowohl für Trocken- als auch für Flüssigfütterungssysteme. Bei der Flüssigfütterung hat der abgetrennte Feststoffanteil einen höheren Feuchtigkeitsgehalt. Im Hinblick auf das Wohlergehen der Tiere kann außerdem auch Beschäftigungsmaterial angeboten werden.
Erhöht die Arbeitsbelastung nicht: Die Einführung des TRAC-Systems bedeutet keine zusätzliche Arbeitsbelastung für die Arbeiter, da der gesamte Prozess von einer Bedientafel aus gesteuert wird und der Landwirt die Häufigkeit der Säuberungen mit dem Grubenschaber entsprechend der Produktionsphase der Tiere festlegt (normalerweise zwischen 2- und 6-mal pro Tag). Die Arbeiter müssen nicht speziell geschult werden.
Wartung und Investitionskosten: Es handelt sich um ein wartungsarmes System. Normalerweise reicht es aus, die Kabel und beweglichen Teile alle 4 Monate zu reinigen und zu schmieren. Auch die Betriebskosten sind im Vergleich zu anderen Lösungen zur Ammoniakreduzierung sehr niedrig. Die zusätzlichen Investitionskosten werden auf 150.000 € für einen Maststall mit 1.000 Tieren (französisches Konstruktionsprinzip) und im Vergleich zu Ställen mit Güllelagerung unter einem Spaltenboden (konventioneller Stall) geschätzt. Wenn man bedenkt, dass Cooperl ca. 20 €/t Feststoffanteil bezahlt und der Betrieb etwa 700 t Feststoffanteil in einem Jahr produziert, amortisiert sich die Investition in etwa 11 Jahren.
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