Publikation
Holtkamp DJ, Yeske PE, Polson DD, Melody JL, Philips RC. A prospective study evaluating duration of swine breeding herd PRRS virus-free status and its relationship with measured risk. Prev Vet Med. 2010 Sep 1; 96 (3-4): 186-93. doi: 10.1016/j.prevetmed.2010.06.016.
Zum Inhalt der Publikation
Was wurde untersucht?
Beurteilt wurde das Verfahren des Amerikanischen Verbandes der Veterinärmediziner für Schweine (AASV) zur Risikobewertung von PRRS (für Aufzuchtbetriebe) um zu ermitteln, wie lange eine Aufzuchtherde vom Abferkeln bis zum Absetzen seinen virusfreien Status aufrechterhalten wird. Außerdem wurden die wesentlichen Risikofaktoren der Biosicherheit in Zusammenhang mit PRRSV-Infektionen bei Aufzuchtherden beurteilt.
Wie wurde es untersucht?
Die Aufzuchtherden von 33 PRRSV-freien Schweinebetrieben mit Tieren bis zum Absetzalter wurden beobachtet, wobei dokumentiert wurde, ob (und wann) die Betriebe mit dem PRRS-Virus infiziert wurden. Der PRRS-freie Status wurde entweder durch Aufstockung eines neuen Standorts mit virusfreien Zuchttieren oder durch vollständige Entfernung aller Tiere und Wiederaufstockung des Standorts mit PRRSV-freien Zuchttieren hergestellt.
In den 452 Wochen der Studie wurden die Einflüsse der Jahreszeit und die Methoden, durch die der Standort PRRSV-frei wurde, ebenso wie interne und externe Risikowerte beurteilt, die mit dem Verfahren zur Risikobewertung von PRRS ermittelt wurden.
Was sind die Ergebnisse?
85% der Betriebe (n=28) wurden während der Studie PRRS-positiv und 40% wurden im ersten Jahr, nachdem sie PRRSV-frei getestet waren, positiv.
Das Vorliegen höherer externer Risikowerte wurde mit einem größeren und früheren Risiko PRRSV-positiv zu werden in Verbindung gebracht. Dagegen wurde der interne Risikowert nicht besonders damit in Verbindung gebracht, PRRS-positiv zu werden. Die Einrichtung von PRRV-freien Standorten von Aufzuchtbetrieben in den Wintermonaten (November bis Februar) wurde im Vergleich zu den Standorten, die in den Monaten außerhalb der Winterzeit eingerichtet wurden, mit einem größeren Risiko assoziiert PRRSV-positiv zu werden (Abb. 1 und 2).
Abbildungen 1 und 2: Die Wahrscheinlichkeit des Standorts eines Aufzuchtbetriebs PRRSV-frei zu bleiben hängt von der Risikobewertung und der Jahreszeit ab, in der der Standort PRRSV-frei eingerichtet wurde.
Der Zusammenhang zwischen dem Risiko PRRSV-positiv zu werden und der externen Risikobewertung wurde mit dem Verfahren vermischt, das zur Gründung des PRRSV-freien Status benutzt wurde.
Welche Schlussfolgerung kann aus der Publikation gezogen werden?
Die Schweineindustrie braucht bessere Methoden krankheitsbezogene Risiken zu messen und zu quantifizieren, was einen ersten Schritt auf dem Weg zur Entwicklung von Regeln für gute, epidemiologisch begründete Prognosen darstellen würde.
Diese Studie bekräftigt die Bedeutung der Risikobewertung für das Verfahren des Aufzuchtbetriebs zur Beurteilung, ob Standorte lang genug PRRSV-frei bleiben werden, um die Kosten zur Bekämpfung des Virus wiedereinzubringen.
Sie wäre möglicherweise auch hilfreich bei der Entwicklung und Ausführung regionaler Projekte zur Eliminierung der Krankheit, da damit Risiken überprüft werden können, die mit PRRSV-freien Betrieben im Projektgebiet, die positiv werden, in Verbindung gebracht werden.
Aus Sicht der Praxis von Enric Marco Diejenigen Betriebsinhaber, deren Betriebe in Gebieten mit hoher Schweinebesatzdichte liegen, wissen, wie schwierig es ist, Stabilität aufrechtzuerhalten, wenn es um PRRS geht. Sobald ein Betrieb von der Infektion betroffen ist, ist die Bekämpfung der Infektion schwierig, aber nicht unmöglich. Die Umsetzung der Korrekturmaßnahmen, die schon in früheren Artikeln dieser Reihe diskutiert wurden, wie Immunisierung, Kontrolle von Gefahrenherden, Management etc., ermöglicht es dem Betrieb sich wieder zu stabilisieren und zu ähnlichen Produktionsmengen wie denjenigen zurückzukehren, die von negativen Betrieben erzielt werden. Eine der Sorgen in diesen (und den restlichen) Gebieten gilt der Vorbeugung neuer Einschleppungen von PRRS-Viren, die die erreichte Stabilität wieder stören würden. Die Lösung ist theoretisch gesehen einfach und beinhaltet die Umsetzung solider externer Biosicherheitsmaßnahmen. Die Publikation zeigt deutlich, dass die Betriebe mit einem höheren Maß an externer Biosicherheit diejenigen sind, die für längere Zeiträume negativ bleiben. Aber wie können wir die Biosicherheit verbessern? Eines der ersten Dinge, die zu tun sind um eine Verbesserung in allen Bereichen zu erreichen, ist uns mit dem Rest der Gemeinschaft zu vergleichen. Wir tun dies, wenn wir die Produktivität oder die Produktionskosten verbessern möchten. In diesem Fall vergleichen wir uns nicht nur mit denjenigen, die uns nahe sind (auf lokaler oder nationaler Ebene), sondern auch mit denjenigen in anderen Regionen der Welt, da wir alle wissen, dass wir auf globaler Ebene miteinander im Wettbewerb stehen. Aber wie können wir uns vergleichen, wenn wir von der Verbesserung der Biosicherheit reden? Der Vorschlag dieses Artikels, also das Messen externer Risiken, könnte sehr interessant sein, da uns dies erlaubt, Betriebe auf Grundlage numerischer Werte miteinander zu vergleichen und so Korrekturmaßnahmen einzuleiten, mit deren Hilfe die erreichten Fortschritte verbessert und numerisch bestätigt werden können. In Gebieten mit hoher Dichte an Schweinezuchtbetrieben gilt die Umsetzung von regionalen Plänen zur Reduzierung des Risikos neuer Einschleppungen als grundlegende Voraussetzung zur wirksameren Bekämpfung von PRRS. Diese regionalen Pläne bestehen darin, bestehende Organisationen des Gesundheitsschutzes als Instrument zu benutzen um die Umsetzung dieser gemeinsamen Maßnahmen zu ermöglichen. Diese gemeinsamen Maßnahmen beinhalten: Zentralisiertes Informationsmanagement (Berichterstattung über Ausbrüche, Virus-Sequenzierung um die Ausbrüche zu verfolgen); die Umsetzung üblicher Präventionspläne; Einfluss auf die Verbringung der Tiere (Einschränkung der Herkunft für die Remontierung oder von Ferkeln); und natürlich die Überwachung der Biosicherheit, da dies, wie der Artikel zeigt, ein nützliches Instrument sein kann, sowohl die Gesundheit der Betriebe als auch der betroffenen Region zu verbessern. |