Während eines Großteils meines Berufslebens glaubte ich, dass der häufigste Fehler bei der Biosicherheit damit zusammenhängt, nicht zu wissen, wie man richtig zwischen den sauberen und den schmutzigen Bereichen unterscheidet. Davon war ich überzeugt, bis mich jemand bat, die 5 häufigsten Fehler bei der Biosicherheit zu erklären, die in Schweinebetrieben gemacht werden.
Zuallererst fragte ich mich, wie ein landwirtschaftlicher Betrieb überleben könnte, wenn er alle 5 häufigsten Fehler gleichzeitig macht.
Dann wurde mir schnell klar, dass die 5 größten Fehler in der Schweineindustrie, nach denen tatsächlich gefragt wurde, in ein und demselben Betrieb wahrscheinlich nicht gleichzeitig auftreten würden.
Nun begann ich, in Ruhe darüber nachzudenken.
Kurioserweise rückte das, was ich für den größten Teil meines Berufslebens als Fehler Nummer eins betrachtet hatte, nun an die fünfte Stelle. Was wäre passiert, wenn ich nur nach den Top-4-Fehlern gefragt worden wäre?
1. Unterschätzung der Bedeutung der Biosicherheit.
Das erste, was wir in einem Produktionssystem viel früher als die Aufnahme von Tieren einführen müssen, ist eine gut durchdachte Reihe von Biosicherheitsplänen und -protokollen.
Die Umkleidekabinen, die Laderampen usw. müssen alle fertig sein, bevor man mit der Produktion beginnt. Es ist leicht, sich einen Betrieb mit mehreren Ställen vorzustellen, in dem der erste Stall voller Tiere ist, bevor der zweite fertiggestellt wird. Dabei ist um jeden Preis zu vermeiden, dass die Umkleidekabinen erst nach Fertigstellung des letzten Stalls fertiggestellt werden.
2. Kein vollständiges Verständnis der Protokolle.
Es ist sehr wichtig, die verschiedenen Protokolle zu verstehen, so dass sie richtig umgesetzt werden und auch über längere Zeit von Nutzen bleiben.
Ein Biosicherheitsprotokoll, das verpflichtend umgesetzt, aber nicht verstanden wird, wird früher oder später erfolglos bleiben.
Jeder, ganz gleich ob Eigentümer, Landwirt, Tierarzt usw., muss die Regeln und die Art und Weise verstehen, wie sie angewendet werden.
Ein Zaun ist in vielen Teilen der Welt gesetzlich vorgeschrieben, um das unbefugte Eindringen von Mensch oder Tier einschließlich Haustieren (d. h. Katzen und Hunde) und Wildtieren (d. h. Wildschweine oder Füchse) zu verhindern. Die Schweinehalter wissen, dass eine Mauer für diese Zwecke effektiver ist als ein Zaun.
Sie verstehen auch, dass es besser ist, seine Kleidung richtig zu wechseln und die Hände richtig zu waschen, als falsch zu duschen.
Es macht keinen Sinn, wenn ein sauberer und desinfizierter LKW im Betrieb ankommt und der für die Beladung verantwortliche LKW-Fahrer schmutzige Stiefel und Kleidung trägt.
3. Die Meinung, dass Biosicherheitsvorschriften nur für große Produktionssysteme notwendig sind .
Biosicherheitsprotokolle müssen in allen Produktionssystemen, unabhängig von ihrer Größe, umgesetzt werden.
Wir müssen verstehen, dass Biosicherheitsprotokolle die Maßnahmen sind, die wir ergreifen können, um das Einschleppen von Infektionskrankheiten in unsere Produktionssysteme zu verhindern.
Aber wir sollten auch verstehen, dass diese Protokolle auch hilfreich sind, wenn es darum geht zu verhindern, dass bestimmte Infektionskrankheiten aus unseren Produktionssystemen nach außen gelangen, was als Biocontainment bezeichnet wird.
Es ist zu beachten, dass es eine Reihe sehr wichtiger Infektionskrankheiten gibt, die nicht nur einzelne landwirtschaftliche Betriebe, sondern auch größere Gebiete betreffen, und dass es großer Anstrengungen bedarf, um diese Krankheiten erfolgreich zu bekämpfen. Beispiele für diese Arten von Krankheiten sind die Maul- und Klauenseuche, die Afrikanische Schweinepest, die Klassische Schweinepest und die Aujeszky-Krankheit. Diese Krankheiten werden als grenzüberschreitende oder fremde Tierseuchen bezeichnet und sind ein globales Problem.
Biosicherheits-/Biocontainment-Protokolle gelten für alle Schweine, ganz gleich, ob sie Großbetrieben angehören oder, ob es sich um einzelne Schweine handelt, die als Haustiere gehalten werden.
4. Es ist gefährlich, bezüglich der Biosicherheitsprotokolle zu selbstsicher zu sein, wenn sie sich als unwirksam erweisen.
Eine sehr hohe Anzahl an Biosicherheitsprotokollen führt zu einem geringen Risiko. Wir dürfen jedoch nicht vergessen, dass es niemals ein Nullrisiko geben wird.
Einwegoveralls aus Papier und Einwegüberstiefel aus Kunststoff sind ziemlich nutzlos und geben einfach ein falsches Gefühl der Sicherheit.
Ein Desinfektionstor oder eine Desinfektionswanne sind eine absolut effektive Biosicherheitsmaßnahme, aber es wäre sehr optimistisch zu glauben, dass alles, was unter diesem Tor oder durch diese Wanne hindurchgeht, vollständig desinfiziert ist.
Das Beste bei einer Versicherung ist, wenn man sie niemals in Anspruch nehmen muss.
5. Keine richtige Identifizierung der sauberen und schmutzigen Bereiche.
Die Grenzen des sauberen Bereichs, also des Bereichs der Tierproduktion, müssen exakt definiert und vom Rest der Welt, dem schmutzigen Bereich, getrennt sein.
Dies ist besonders wichtig an den notwendigen Kontaktstellen zwischen dem Bereich der Tierproduktion und dem Rest der Welt wie z. B. Lade-/Entladezonen, Eingangsbereiche für Lieferungen (Tiere und Ausrüstung), Personaleingangsbereich, Abholstellen für Tierkadaver usw.
Ich denke, dass unsere Produktionssysteme an diesen Stellen immer noch mit zu vielen Fehlern bei der Biosicherheit arbeiten. Stellen Sie sich einmal vor, was mit uns passieren würde, wenn wir beim Autofahren 5 Vorschriften der Straßenverkehrssicherheit systematisch missachten, also zu schnell, mit zu viel Alkohol im Blut, ohne Bremsen, mit schlechten Reifen und ohne Sicherheitsgurt fahren würden!
Lassen Sie uns also entsprechend handeln.