Publikation
Terminology for classifying swine herds by porcine reproductive and respiratory syndrome virus status. DJ Holtkamp, DD Polson, M Torremorell, and committee members B Morrison, DM Classen, L Becton, S Henry, MT Rodibaugh, RR Rowland, H Snelson, B Straw, P Yeske, J Zimmerman. Journal of Swine Health and Production, Volume 19, Number 1, 2011
Zum Inhalt der Publikation
Was wurde untersucht?
Mit dieser Publikation soll ein Klassifikationssystem zur Verfügung gestellt werden, mit dem der PRRSV-Status von Betrieben auf Grundlage einer Reihe von Definitionen beschrieben wird, welche die Biologie und Ökologie von PRRSV widerspiegeln.
Eine Reihe allgemein anerkannter Begriffe und Betriebsklassifizierungen würde Anstrengungen auf regionaler und nationaler Ebene zur Eliminierung von PRRSV unterstützen. Darüber hinaus wird die Verfügbarkeit einer standardisierten Nomenklatur die Kommunikation zwischen Wissenschaftlern, Tierärzten, Erzeugern, Gentech-Unternehmen und anderen Branchenteilnehmern erleichtern.
Wie wurde es untersucht?
Dieses System zur Klassifizierung der Betriebe wurde von einem Definitionsausschuss entwickelt, der vom amerikanischen Verband der Schweinetierärzte (AASV) und einem landwirtschaftlichen Projekt zum Thema PRRS des Landwirtschaftsministeriums der Vereinigten Staaten gebildet wurde, und wurde am 9. März 2010 vom Vorstand des AASV genehmigt. Der Ausschuss bezog Tierärzte, die in Praxen und der Industrie tätig sind, Wissenschaftler und Vertreter des AASV und der Nationalen Behörde für Schweinefleisch (National Pork Board) mit ein.
Was sind die Ergebnisse?
Aufzuchtbetriebe, mit oder ohne Mast am gleichen Ort, wurden auf Grundlage der Verbreitung und der Exposition als positiv instabil (Kategorie I), positiv stabil (Kategorie II), vorläufig negativ (Kategorie III) oder negativ (Kategorie IV) eingestuft. Mastbetriebe werden als positiv oder negativ eingestuft.
Kategorie des Betriebs |
Verbreitung |
Exposition |
Positiv instabil (I) |
Positiv | Positiv |
Positiv stabil (II-A) |
Unklar |
Positiv |
Positiv stabil (II-B) |
Unklar – stattfindende Eliminierung |
Positiv |
Vorläufig negativ (III) | Negativ | Positiv |
Negativ (IV) | Negativ | Negativ |
Abbildung 1: Klassifizierung von Aufzuchtbetrieben anhand der Verbreitung und Exposition des PRRS-Virus.
Welche Schlussfolgerung kann aus der Publikation gezogen werden?
Eine standardisierte Nomenklatur würde bessere vertragliche und geschäftliche Vereinbarungen ermöglichen, insbesondere diejenigen zwischen Gentech-Unternehmen und kommerziellen Erzeugerfirmen sowie Vereinbarungen zwischen Erzeugern, die Prämien für abgesetzte Ferkel bieten, die aus Aufzuchtbetrieben mit einem bestimmten PRRSV-Status stammen. Wissenschaftler, die Pläne oder Publikationen erstellen und Vorträge halten, könnten Zeit sparen, die sie bisher für die Definition von Begriffen in Zusammenhang mit PRRSV benötigten, und standardisierte Definitionen würden den Vergleich von Ergebnissen der Feldforschung dadurch unterstützen, dass die Bedingungen, unter denen die Forschungsversuche durchgeführt wurden, dargelegt werden.
Die anekdotische Evidenz aus der Praxis unterstützt indessen die Ansicht, dass Betriebe, die als positiv stabil (II) klassifiziert wurden, eine bessere Reproduktions- und Mastleistung aufweisen als Betriebe, die positiv instabil (I) sind. Ein positiv stabiler Status (II) ist das Ziel von Aufzuchtbetrieben, in denen man versucht das Virus zu bekämpfen. Im Rahmen der Bemühungen zur Bekämpfung der Krankheit in bestimmten Gebieten oder auf nationaler Ebene ist die Unterteilung von Kategorie II in II-A und II-B von Bedeutung, um die voraussichtlichen Unterschiede beim Risiko der derzeitigen oder künftigen Verbreitung des Virus durch Tiere in diesen Betrieben zu vermitteln.
Aus Sicht der Praxis von Enric Marco Wenn wir über PRRSV-positive Betriebe reden, ist es unter Fachleuten üblich von stabilen oder instabilen Betrieben zu sprechen. Diese Terminologie wird generell benutzt um zu beschreiben, was in dem Betrieb zu sehen ist. Das heißt, wenn klinische Symptome reproduktiver oder respiratorischer Art bei Mastschweinen festgestellt werden, wird der Betrieb als PRRS-instabil eingestuft. Und wenn diese Symptome nicht festgestellt werden, wird der Betrieb üblicherweise als PRRS-stabil bezeichnet. In einigen Fällen beruht diese Klassifizierung auf Laboruntersuchungen, meist auf serologischen Untersuchungen von Zuchtschweinen zum Nachweis von Antikörpern (ELISA). Selten analysieren wir im Detail, worauf solch eine Klassifizierung beruht. Diese Publikation erklärt die Kriterien, die zu berücksichtigen sind: beprobter Bestand, Zahl der Proben, serologische Untersuchungen, Wiederholung etc. Diese Standardisierung ermöglicht uns eine gemeinsame Sprache, wenn es um diese Krankheit geht, und wird zu einem Schlüsselelement bei der Ausarbeitung von regionalen Plänen zu ihrer Bekämpfung. Beim Kampf gegen PRRS ist ein isoliertes Vorgehen in Gebieten mit hoher Tierbesatzdichte undenkbar, worauf wir nicht das erste Mal hinweisen. Benachbarte Betriebe werden Einfluss auf den Erfolg oder Misserfolg der Maßnahmen haben, die in einem bestimmten Betrieb durchgeführt werden. Wie auch bei anderen aerogenen Infektionen müssen in einem bestimmten Gebiet Maßnahmen in allen Betrieben gemeinsam ergriffen werden. Deswegen gibt es auch regionale Pläne zur Bekämpfung der Infektion. Wenn ein gemeinsames Vorgehen geplant ist, müssen unbedingt vereinbarte Kriterien aufgestellt werden, um die Fortschritte zu messen. Dies ermöglicht es uns, Erfolge zu feiern und korrigierende Maßnahmen zu ergreifen, wenn die erwarteten Ergebnisse nicht erzielt werden. Die Entwicklung des Programms zur Bekämpfung und Tilgung der Aujeszky-Krankheit wurde beispielsweise anhand von Prävalenzen gemessen. In unserem Fall, und da das Hauptziel in der Bekämpfung der Krankheit besteht, hilft das Messen von Prävalenzen wenig, weshalb es wichtig ist eine standardisierte Klassifizierung von Betrieben einzuführen und Fortschritte beobachten zu können. Der erste Schritt eines regionalen Programms zur Bekämpfung von PRRS, der einen großen Durchbruch darstellen würde, wäre es einen positiv stabilen Status (d. h. die Tiere hatten Kontakt mit dem Virus, aber sie scheiden es nicht aus) für alle Betriebe in dem Gebiet oder zumindest für die meisten von ihnen zu erreichen. Denn dies würde das Risiko einer neuen Infektion reduzieren und die meisten Betriebe würden ohne die wirtschaftlichen Auswirkungen, mit denen die klinischen Symptome verbunden sind, produzieren. Dies allein ist Grund genug, die Umsetzung jedes gemeinsamen Aktionsplans zu rechtfertigen. |