PRRS-Virus stellt weiterhin eine große Gefahr dar
Trotz jahrelanger Forschung und Erfahrung mit dem PRRS-Virus ist die Krankheit für Schweinefleischerzeuger in fast allen Ländern immer noch ein kostspieliges Problem. In einer kürzlich veröffentlichten Studie wurden die gesamten Kosten der Produktivitätsverluste für Produzenten in den USA auf jährlich 664 Millionen USD geschätzt (Holtkamp et al., 2013). Dies entspricht einem leichten Anstieg gegenüber der Schätzung der Produktivitätsverluste in Höhe von 560 Millionen USD durch eine Wirtschaftsanalyse, die 2005 veröffentlicht wurde (Neumann et al., 2005). Rund 40% dieses Anstiegs ist auf die Inflation zurückzuführen, aber entscheidend ist, dass das PRRS-Virus weiterhin eine ernstzunehmende Gefahr darstellt und bei der Reduzierung der wirtschaftlichen Auswirkungen des Virus keine Fortschritte erzielt werden.
Produktivitätsverluste verlagern sich in den USA weg von Mastschweinebeständen hin zu Sauenbeständen
Seit 2005 zeigt sich, dass man im Umgang mit Produktivitätsverlusten, die bei Mastschweinen durch das PRRS-Virus verursacht wurden, einen gewissen Fortschritt erzielte, der allerdings durch größere Verluste bei Sauenbeständen wieder zunichte gemacht wurde. In der Studie von 2005 verbuchten die Verluste bei Sauenbeständen nur 12% der gesamten Kosten von PRRS, während sie in der aktuellen Studie 45% ausmachen.
Für den gesamten Sauenbestand der USA einschließlich der Tiere, die vom PRRS-Virus betroffen und nicht betroffen waren, verminderte sich die Reproduktionseffizienz um 1,44 Ferkel, die pro Jahr pro Sau abgesetzt wurden, was einen Verlust von 8,30 Millionen abgesetzter Ferkel pro Jahr darstellt. Die jährlichen Gesamtkosten der Produktivitätsverluste in den USA wurden bei Sauenbeständen auf 302 Millionen USD und bei Mastschweinebeständen auf 362 Millionen USD geschätzt.
Was hat sich also seit 2005 geändert? Man kann zwar Vermutungen darüber anstellen, aber verlässliche Daten, die solche Spekulationen stützen würden, liegen nicht vor, was unsere großen Wissenslücken und die Unfähigkeit widerspiegelt, Fortschritte bei der Bekämpfung des PRRS-Virus zu verfolgen. Die eingesetzten Methoden zur Eliminierung des Virus aus Sauenbeständen und zur Erhöhung der Wahrscheinlichkeit, PRRSV-freie Absetzferkel aus PRRSV-infizierten Sauenbeständen zu erhalten, wurden erheblich verbessert. In den USA stieg wahrscheinlich die Zahl der PRRSV-freien Bestände abgesetzter Ferkel durch Schutzimpfungen, Lebendvirus-Impfungen, das zeitweilige Schließen von Beständen und die Nichtaufnahme neuer Remontetiere sowie die eingeschränkte Fremdpflege zur Unterbindung der Zirkulation des PRRS-Virus im Sauenbestand nach einem PRRS-Ausbruch. Diese Strategien können aber auch die Produktivität im Sauenbestand beeinflusst oder das Auftreten und die Schwere von Ausbrüchen in Sauen- und Mastschweinebeständen verändert haben. Das Auftauchen PCV2-assoziierter Erkrankungen und der weit verbreitete Einsatz von PCV2-Impfstoffen seit 2005 kann auch die Produktivitätsverluste, die auf das PRRS-Virus zurückzuführen sind, beeinflusst haben. Allerdings ist uns das Ausmaß dieses Einflusses nicht bekannt.
Wie die Schätzungen für die Sauenbestände vorgenommen wurden
Schätzungen der Produktivitätsverluste aufgrund des PRRS-Virus beruhten in der aktuellen Studie auf Daten, die aus einer Befragung von 26 US-amerikanischen Veterinären über das Auftreten und die Auswirkungen des PRRS-Virus erhoben wurden, sowie auf Produktionszahlen (2005 bis 2010) von 80 gewerblichen Schweinehaltungsbetrieben und 639 Beständen von Mastschweinen mit bekanntem PRRSV-Status.
Zur Erfassung der Langzeitwirkungen des PRRS-Status und der PRRS-Ausbrüche auf die Produktivität wurde eine PRRS-Klassifizierung für Sauenbestände festgelegt. Die PRRS-Klassifizierung beruht 1) auf dem PRRS-Status 2) darauf, ob in den letzten 12 Monaten in dem Bestand ein oder mehrere PRRS-Ausbrüche auftraten und wann der Ausbruch in den letzten 12 Monaten erfolgte, sowie 3) auf dem PRRS-Status unmittelbar vor dem Ausbruch der Krankheit (Abb. 1). Durch die Einbeziehung des Infektionsstatus unmittelbar vor dem Ausbruch war es möglich, Verluste bei PRRSV-freien Beständen mit Verlusten aufgrund erneuter Ausbrüche in PRRSV-infizierten, also in teilimmunen Beständen zu vergleichen. PRRSV-infizierte Bestände wurden als AASV/PRRS-CAP Kategorie I (PRRSV-positiv, instabil) und Kategorie II (PRRSV-positiv, stabil) definiert. PRRSV-freie Bestände wurden als AASV/PRRS-CAP Kategorie III (vorläufig PRRSV-negativ) und Kategorie IV (PRRSV-negativ) definiert (Holtkamp et al., 2011).
Abbildung 1: Das PRRSV-Klassifikationssystem für Sauenbestände
Produktivitätsverluste bei den Sauenbeständen
Schätzungen von Produktivitätsverlusten aufgrund des PRRS-Virus im Sauenbestand auf Grundlage der Erhebung der Produktionszahlen und der Befragung von Veterinären sind Tabelle 1 zu entnehmen.
Tabelle 1: Produktivitätsschätzungen auf Grundlage der Befragung von Veterinären und der Erhebung der Produktionszahlen nach der PRRS-Kategorie.
Parameter | Quelle | Werte der PRRS-Kategorie | Unterschiede zu BH-AA | ||||||
BH-A | BH-B | BH-C | BH-D | BH-B | BH-C | BH-D | |||
Zahl lebend geborener Ferkel/ Wurf |
Befragung von Veterinären | 12.14 | 10.59 | 11.23 | 10.74 | -1.55 | -0.91 | -1.40 | |
Produktionszahlen | 11.6a | 10.6b | 11.2c | 11.0d | -1.0 | -0.4 | -0.6 | ||
Jungtiersterblichkeit (% der lebend geborenen Ferkel) |
Befragung von Veterinären | 11.0% | 17.0% | 14.0% | 16.0% | +6.0% | +3% | +5% | |
Produktionszahlen | 12.2%a | 18.0%b | 12.6%a | 13.7%c | +5.8% | +0.4% | +1.5% | ||
Zahl der Würfe/ Sau/ Jahr |
Befragung von Veterinären | 2.36 | 2.09 | 2.21 | 2.13 | -0.27 | -0.15 | -0.23 | |
Produktionszahlen | 2.45a | 2.33b | 2.39b | 2.38b | -0.12 | -0.06 | -0.07 | ||
Abgesetzte Ferkel/ Sau/ Jahr |
Befragung von Veterinären | 25.5 | 18.4 | 21.2 | 19.2 | -7.1 | -4.3 | -6.3 | |
Produktionszahlen | 25.0 | 20.3 | 23.4 | 22.6 | -4.7 | -1.6 | -2.4 |
Werte mit verschiedenen hochgestellten Buchstaben weisen erhebliche Unterschiede auf bei p < 0,05.
Für Werte, bei denen keine hochgestellten Buchstaben aufgeführt sind, erfolgte keine statistische Analyse.
Die größten Auswirkungen auf die Produktivität im Vergleich zu PRRSV-freien Beständen (BH-A) wurden in Beständen festgestellt, bei denen in letzter Zeit ein Ausbruch auftrat und die vor dem Ausbruch PRRSV-frei (BH-B) waren. Die Zahl der pro Sau und Jahr in dem Jahr nach dem Ausbruch in den BH-B Beständen abgesetzten Ferkel lag um 7,1 (aus der Befragung der Veterinäre) und 4,7 (aus den Produktionszahlen) niedriger als in BH-A Beständen. tistische Analyse.