Publikation
Further assessment of houseflies (Musca domestica) as vectors for the mechanical transport and transmission of porcine reproductive and respiratory syndrome virus under field conditions (Weiterführende Beurteilung von Stubenfliegen (Musca domestica) als Überträger beim mechanischen Transport und der Übertragung des Porzinen Reproduktions- und Respirationssyndrom-Virus unter Feldbedingungen). Pitkin A, Deen J, Otake S, Moon, R, Dee S. Can J Vet Res. 2009 73: 91-96
Zum Inhalt der Publikation
Was wurde untersucht?
PRRSV kann durch infizierte Schweine, kontaminiertes Sperma, Keimträger, Menschen, Transportfahrzeuge und Aerosole übertragen werden. In Bezug auf Insekten können Stechmücken (Aedes vexans) und Stubenfliegen (Musca domestica) als mechanische Überträger von PRRSV dienen, da sich das Virus nicht innerhalb dieser Arten vermehrt und es für sie unmöglich ist als biologischer Überträger zu agieren.
Das Ziel dieser Studie war es, die Rolle der Stubenfliegen beim Transport und der Übertragung von PRRSV zwischen den Betrieben unter kontrollierten Feldbedingungen zu beurteilen.
Wie wurde dies untersucht?
Während eines Zeitraums von 16 Wochen wurden in einem Versuchsbetrieb, der 16 km von anderen Schweinebetrieben entfernt war, 7 zweiwöchige Versuchswiederholungen durchgeführt.
In Stall A waren 300 Endmastschweine untergebracht (100 dieser Schweine waren mit 2 ml PRRSV intranasal schutzgeimpft) und auf die Betontrennwände im Stall wurden mehrere Behälter mit Stubenfliegenpuppen gestellt (insgesamt 200.000 Puppen pro Versuchswiederholung), damit ausgewachsene Fliegen mit den Schweinen in Kontakt kommen konnten.
In Stall B waren 20 PRRSV-naive, 25kg schwere Schweine untergebracht. Er befand sich 120 m von Stall A entfernt, wurde auf natürliche Weise belüftet und verfügte über einen massiven Betonboden. Am 2., 5., 7., 9. und 12. Tag jeder Versuchswiederholung wurde das Serum aller 20 Schweine in Stall B untersucht.
Stall B wurde immer vor Stall A besucht.Das Personal (3 dazu bestimmte Personen) trug beim Betreten der Pferche in Stall A und Stall B betriebsspezifische Stiefel, Overalls und Handschuhe.
In beiden Ställen wurden Fliegenfallen benutzt. Die Fliegem wurden gezählt und kamen in einen beschrifteten Plastikbeutel. Die Fliegen wurden am Tag der Blutentnahme gesammelt und in Gruppen von jeweils 30 Fliegen eingeteilt. An den Schweinen wurden Bioassays durchgeführt, um zu untersuchen, ob in den Fliegenproben, die von Stall B genommen wurden, infektiöse PRRS-Viren vorhanden waren.
Ebenso wurden die Hände, Stiefel und Overalls der Mitarbeiter geschrubbt, Luftproben genommen und all dies auf das Vorhandensein von PRRSV-RNA getestet.
Was sind die Ergebnisse?
Es gab ausgiebigen Kontakt zwischen den Fliegen und Schweinen. Aus Stall A wurden 49 Fliegengruppen (insgesamt 1.459 Fliegen) getestet, von denen der PCR-Test bei sechzehn Gruppen (insgesamt 479 Fliegen) positiv ausfiel. In Stall B wurden 12 Gruppen (365 Fliegen) getestet, von denen 3 positiv und gemäß dem Bioassay der Schweine nach der abgeschlossenen Versuchsphase in der Lage waren Schweine zu infizieren.
Der Transport von PRRSV-RNA aus Stall A in Stall B wurde bei 2 von 7 Versuchswiederholungen festgestellt. PRRSV-RNA und infektiöse Viren wurden in Fliegengruppen aus Stall B und bei infizierten Tieren nachgewiesen, die bei den beiden gleichen Versuchswiederholungen in diesem Stall untergebracht waren.
PRRSV-RNA wurde weder in den Luftproben (n = 70) noch in den Abstrichen von Keimträgern und des Personals (n = 1176) gefunden.
Nichtsdestotrotz wurden bei zwei der Versuchswiederholungen in Stall B Infektionen bei Schweinen festgestellt, die aufgrund des hohen Ähnlichkeitsgrads zwischen den Schweine- und den Insektenproben, die in den Ställen A und B genommen wurden, mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Stubenfliegen zurückzuführen sind.
Welche Schlußfolgerungen können aus dieser Studie gezogen werden?
Unter den entsprechenden Bedingungen können Stubenfliegen PRRSV von infizierten Schweinen bekommen, das Virus in einem lebensfähigen Zustand in sich tragen und es in verschiedene Ställe innerhalb einer Betriebsanlage oder in andere Haltungsbetriebe einschleppen.
Obwohl die Übertragung des Virus durch Insekten auf naive Schweine mit hoher Wahrscheinlichkeit ziemlich selten auftritt, da dies von zahlreichen Faktoren abhängt, wurde trotzdem nachgewiesen, dass dies möglich ist. Es ist nicht bekannt, ob die PRRSV-Übertragung von Fliegen auf Schweine auf einer Strecke von mehr als 120 m möglich ist.
Stubenfliegen haben sich als Risikofaktor für neue PRRSV-Infektionen erwiesen und deshalb sollten Erzeuger und Tiermediziner wirksame Maßnahmen ergreifen um die Insekten in den Schweineställen zu bekämpfen.
Aus Sicht der Praxis von Enric Marco Bei der Festlegung von Protokollen über die Biologische Sicherheit in Betrieben diskutieren wir über Einzäunungen, Verhaltensregeln für Besucher, Regeln für den Materialeingang und Sicherheitsbestimmungen für das Be- und Entladen von Tieren und sprechen dabei auch immer das Thema der Bekämpfung von Nagetieren, Vögeln und Insekten an. Insekten werden in fast allen Plänen zur Biosicherheit erwähnt, aber wie oft betrachten wir sie als wirkliches Risiko? Wenn wir die Ergebnisse der Studie berücksichtigen, die an der University of Minnesota durchgeführt wurde, stellt die Möglichkeit, dass Fliegen als Überträger des PRRS-Virus agieren können, zumindest bei kurzen Entfernungen (120 m) ein reales Risiko dar. Bei der Beurteilung von Maßnahmen zur Kontrolle der Viruszirkulation in einem Betrieb muss die Insekten- und insbesondere die Fliegenbekämpfung immer in Betracht gezogen werden. Wenn die Fliegenpopulation nicht unter Kontrolle ist, sind alle Biosicherheitsmaßnahmen zwischen den einzelnen Tierbeständen, die bereits in früheren Artikeln diskutiert wurden, wie beispielsweise das Vermeiden unerwünschter Bewegungen von Tieren zwischen den Beständen, das Wechseln der Kleider und Schuhe, das Waschen der Hände und bestandsspezifischer Materialien, nutzlos. Fliegenbekämpfung in Betrieben muss nicht nur auf dem regelmäßigen Einsatz von Insektiziden, sondern auch auf der Vermeidung der idealen Reproduktionsbedingungen beruhen. Letzteres ist im Falle der Stubenfliege ziemlich einfach, da sich Larvenstadien nicht so leicht entwickeln können, solange die Dunggruben in einem relativ flüssigen Zustand gehalten werden, ohne dass sich eine Oberflächenkruste bildet, wodurch sich die Fliegenpopulation verringert. Wenn jedoch die tatsächliche Möglichkeit einer Infektion zwischen den Betrieben zu beurteilen ist, werden Fliegen normalerweise nie als reales Infektionsrisiko betrachtet, es sei denn, es handelt sich um Gebiete mit sehr hoher Besatzdichte bei kurzen Entfernungen zwischen den einzelnen Betrieben. Wie in der Publikation belegt wurde, könnten Fliegen Strecken von bis zu 2,4 km zurücklegen, aber was passiert, wenn sie in ein Fahrzeug gelangen? Dies könnte bei Lastwagen für den Transport von Tierkörpern der Fall sein. Wenn die Tierkörper geladen werden, gelangen auch Fliegen mit in den Lastwagen und werden möglicherweise bis zu Dutzenden von Kilometern mitgenommen. Zu vermeiden, dass Fliegen in Lastwagen gelangen, die Tierkörper transportieren, ist schwierig, wenn nicht gar unmöglich. Aber durch den Einsatz von Insektiziden im Inneren des Containers nach dem Verschließen (s. Bild eines Desinfektionssystems) würden sie eliminiert werden, womit dem damit verbundenen Risiko vorgebeugt werden würde. Diese Methode wird bereits von einigen Unternehmen durchgeführt, die Tierkörper transportieren, und sollte in allen Fällen obligatorisch sein. |