Schweinefutter besteht in der Regel aus 15 bis 25 Prozent Rohprotein, um die für wachsende Schweine erforderliche Zufuhr limitierender Aminosäuren zu gewährleisten. Alternativen zu herkömmlichen Proteinquellen in Futtermitteln wie Sojabohnen und Fischmehl sind beispielsweise Baumwollsamen, Perilla, Leinsamen und Sonnenblumenkerne. Alternative Proteinquellen, die aus verarbeiteten Rohstoffen von Tieren oder Insekten gewonnen werden, wurden ebenfalls untersucht. Der kommerzielle Wert oder die Akzeptanz dieser alternativen Quellen in größerem Umfang erfordern eine sorgfältige Prüfung ihres Geschäftsmodells, ihrer Preisstruktur und ihrer Sicherheit. Große Unternehmen bieten inzwischen Proteinprodukte auf der Grundlage von Insektenlarven an, die für die Verfütterung an Schweine bestimmt sind. Die Larven der Schwarzen Soldatenfliege (BSF) sind ein beeindruckender Verzehrer pflanzlicher und tierischer Abfälle, da sie 12 bis 25 % der festen Biomasse in Larven umwandeln, die dann zur Gewinnung von Futterproteinen verwendet werden können. Für die Zukunftsfähigkeit der verschiedenen Unternehmen, die Proteinquellen aus Insektenlarven erschließen, die an Futtermittelhersteller und Landwirte geliefert werden können, sind somit die Erträge der Larven, sichere Quellen für das Larvensubstrat, Sicherheitsprüfungen von Produkten, vergleichbare Produktionskosten usw. von großer Bedeutung.
Rechtlicher Rahmen
Viele staatliche Richtlinien schränken den Verkauf von Produkten ein, die Rohstoffe von Insekten und Abfallsubstrate enthalten, auf denen Larven gezüchtet und vermarktet werden können. Für die Vermarktung von BSF-Larven als Futtermittelbestandteil ist ein strenger HACCP-Plan (Gefahrenanalyse und kritische Kontrollpunkte) mit entsprechenden Sicherheitsrichtlinien erforderlich. Für Schweinefutter ist es wichtig, jeglichen Zugang von Larven zu Abfallquellen zu unterbinden, die entweder Reste von Wiederkäuern oder von Schweinen (derselben Tierart) enthalten.
Geschäftliche Rahmenbedingungen
Die kommerzielle Produktion von Insektenlarven für die Tierfütterung erfordert geeignete Substratquellen (z. B. billige Abfallstoffe), eine HACCP-kontrollierte Insektenzucht und Verarbeitungsprozesse sowie Produktprüfungen und Verfahrensanalysen bezüglich bekannter Krankheitserreger und Schwermetallgehalte. Die Wachstumsphase der Larvenproduktion in flachen Schalen auf kommerzieller Ebene erfordert oft einen hohen Arbeitseinsatz. Die Lagerungs- und Haltbarkeitsdaten der Produkte müssen bestimmt werden. Der aktuelle Kostenvergleich von Insektenlarven mit allen anderen Futterproteinquellen ist nach wie vor ungünstig. Die tatsächliche Umwandlungsrate von BSF-Larven, die Substratmaterial in verwertbare Proteinprodukte umwandeln, muss genau untersucht werden: Unter der Annahme eines 80-prozentigen Wassergehalts des Abfallsubstrats würde eine Tonne Abfall, die an eine kommerzielle Anlage geliefert wird, immer noch Larven mit einem Trockengewicht von nur 50 kg ergeben.
Fragen der Sicherheit
- Krankheitserreger: Das für die Produktion von Insektenlarven verwendete Substrat (z. B. pflanzliche und tierische Abfälle) kann komplex sein und verschiedene bakterielle, pilzliche und virale Krankheitserreger enthalten. BSF-Larven können während der Produktionszeit in ihrem Darm und Integument zahlreiche bekannte gefährliche Bakterien, wie z. B. Salmonellen, beherbergen. Eine erfolgreiche Verarbeitung, die darauf ausgerichtet ist, diese Krankheitserreger zu eliminieren, erfordert daher einen sorgfältigen Ausschluss von Produktionsmaterialien oder Personal. Das Risiko des Auftretens von Prionen in Larvenprodukten kann nur durch eine vollständige Beschränkung von Material eliminiert werden, das von Wiederkäuern oder Schweinen (innerhalb derselben Tierart) stammt. Widerstandsfähige pathogene Pilze und Parasiten wie Enterocytozoon und Cryptosporidium sowie Nematoden können aufgrund ihrer Fähigkeit, in Insektenlarven zu persistieren, ein erhebliches Risiko darstellen. Es ist möglich, dass durch die Verfütterung von Insektenlarven eine genetische Übertragung von ungünstigen Plasmiden wie beispielsweise Antibiotikaresistenzgenen auf die Tiere gefördert wird. Die jüngste Vergangenheit hat gezeigt, dass mit Viren kontaminiertes Schweinefutter weltweit verbreitet werden kann, was mit verheerenden Folgen für die Schweine verbunden ist.
- Schwermetalle und Pestizide: Insektenlarven sind sehr widerstandsfähig und reichern bekanntermaßen Schwermetalle wie Cadmium, Blei, Quecksilber und Arsen an, so dass Chargenprüfungen im Rahmen eines HACCP-Konzepts erforderlich sind. Andere, positivere Studien haben gezeigt, dass BSF-Larven Antibiotika und Pestizide abbauen können.
Wie steht es mit der Umwandlung von Gülle- und Lebensmittelabfällen (Spültrank) in Futterproteine?
Es ist möglich, dass tierische Gülle (z. B. von Hühnern) und Lebensmittelabfälle sorgfältig ausgewählt, verarbeitet und getestet und dann als Substrat für BSF-Larven verwendet werden, so dass die verarbeiteten BSF-Larven dann als Futterzusatz an andere Tierarten wie Schweine oder Fische verfüttert werden könnten. In Anbetracht der großen Anzahl von Krankheitserregern, die realistischerweise nicht alle analysiert werden können, der Unwägbarkeiten, der Variabilität von Gülle/Lebensmittelabfällen, des potenziellen Risikos und der öffentlichen Wahrnehmung bestehen jedoch starke Zweifel, ob dieses Konzept in vielen Ländern von den Behörden genehmigt werden wird. Obwohl Gülle lokal beschafft werden kann, um die Ausbreitung exotischer Krankheiten zu verringern, und Krankheitserreger mithilfe entsprechender Maßnahmen bei der Verarbeitung eliminiert werden können, ist die passive Übertragung von Krankheiten durch Insekten immer noch ein großes Problem. Wenn BSF-Larven mit etwas gefüttert werden, das als Lebensmittelabfall (Spültrank) eingestuft werden kann, werden auch die Larven als Spültrank eingestuft, es sei denn, es wird ein entsprechendes zugelassenes Verfahren durchgeführt.
Gegebenheiten der Insektenlarvenzucht: Einige Vor- und Nachteile
Vorteile | Nachteile |
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Verbesserte Nachhaltigkeit der Futtermittelproduktion und Kreislaufprinzipien | Kommerzielle Insektenzucht erfordert neue Fähigkeiten und Komplexität |
Insektenlarven haben eine hohe Umwandlungseffizienz | Unbekannte Gefährdungen und Risiken |
Geringere Abhängigkeit von Transporten und dem Import von Futtermittelbestandteilen | Die Produktionskosten für verwertbare Futtermittelbestandteile sind im Vergleich zu den derzeitigen Marktführern (z. B. Sojaschrot) viel höher (2- bis 3-mal) |
Benötigt im Vergleich zu anderen Futterproteinquellen weniger Bodenfläche und Wasser | Hygienerisiken sind komplexer und kostspieliger zu überwachen |
Die hohen Produktionskosten können durch weitere Investitionen und größere Maßstäbe überwunden werden | Reichlich vorhandene Substrate wie z. B. Gülleabfälle verfügen über keine behördliche Genehmigung und sind schwer zu transportieren |
Schafft Innovation und Wissen, das zur Verbesserung der künftigen Widerstandsfähigkeit von Futtermitteln genutzt werden kann | Die Insektenproduktion im kommerziellen Maßstab kann höhere Investitions- und Arbeitskosten erfordern |