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Dr. Morrisons Projekt zur Überwachung der Schweinegesundheit (MSHMP)

Dr. Robert Morrison rief 2011 das Projekt zur Überwachung der Schweinegesundheit ins Leben, das nach seinem tragischen Tod im Mai 2017 umbenannt wurde.

Dr. Robert Morrison war ein auf Schweine spezialisierter Tierarzt und Professor an der Fakultät für Veterinärmedizin der University of Minnesota (UMN). Seine Hauptaufgabe an der Universität bestand in der Forschung und Lehre der Schweinegesundheit und -produktion. Er war darüber hinaus ein bekannter Wissenschaftler, Mentor zahlreicher Hochschulabsolventen und engagierte sich sehr aktiv in der Schweineindustrie. Dr. Morrison war von seiner relevanten und angewandten Forschung und seinem kooperativen Ansatz fest überzeugt. Unter diesen Voraussetzungen rief Dr. Robert Morrison 2011 das Projekt zur Überwachung der Schweinegesundheit (SHMP) ins Leben.

Dr. Morrison zufolge startete das Projekt auf dem NA-PRRS Symposium in Chicago. Er schlug vor, dass Veterinärmediziner aus den einzelnen Produktionsbetrieben die PRRS-Ausbrüche in den von ihnen betreuten Sauenbeständen melden sollten, um auf dieser Grundlage eine Häufigkeitstabelle zu erstellen, welche die Inzidenz und Prävalenz von PRRS in der Schweineindustrie aufzeigt. An jenem Freitag wurde der erste Bericht dieses Gemeinschaftsprojekts erstellt, was der Ausgangspunkt dessen war, was heute als SHMP bezeichnet wird. Seitdem wurde regelmäßig der wöchentliche Bericht veröffentlicht, der zu einer wichtigen Referenz für die aktuelle PRRS-Situation in den USA wurde.

Nach dem tragischen Tod von Dr. Morrison im Mai 2017 wurde das Projekt umbenannt. Heute ist es unter dem Namen Morrison Swine Health Monitoring Project (MSHMP) bekannt. Vor Kurzem wurde Dr. Cesar Corzo, der neue Inhaber der Leman-Professur an der UMN, zum Leiter des Projekts ernannt..

Die Ziele des Projekts

Das MSHMP ist ein freiwilliges Programm, das von der UMN geleitet und vom Swine Health Information Center finanziert wird und in dem Tierärzte und Erzeuger Informationen zum Gesundheitsstatus des Sauenbetriebs weitergeben. Das Programm konzentriert sich hauptsächlich auf zwei Krankheiten: das porcine Reproduktions- und Respirationssyndrom (PRRS) und die Porzine Epidemische Diarrhö (PED). Das Projekt sammelt jedoch auch Diagnosedaten von 4 veterinärmedizinischen Diagnoselabors (Iowa, Kansas, Minnesota und South Dakota) zu Krankheiten, die für die US-amerikanische Industrie relevant sind, wie z. B. Senecavirus A und Krankheiten, die das Zentralnervensystem betreffen. Das Projekt umfasst derzeit 22 Unternehmen, 5 Tierkliniken und 4 regionale Programme zur Bekämpfung von Tierkrankheiten, die alle zusammen ca. 3.000.000 Sauen repräsentieren, was nach der Erhebung des US-Landwirtschaftsministeriums ca. 50% der Sauenpopulation der USA entspricht. All diese Teilnehmer sind bereit, ihre Daten zum Wohl der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen.

Das MSHMP hat zwei wichtige Ziele, ein kurz- und ein langfristiges. Das langfristige Ziel dieses Projekts besteht darin, die Schweineindustrie darauf vorzubereiten, im Falle der Einschleppung einer fremden Tierkrankheit oder eines auftretenden Krankheitserregers zu reagieren. Dieses langfristige Ziel ist darauf ausgerichtet, der Industrie die notwendigen Hilfsmittel bereitzustellen, um schnell reagieren zu können, falls im Land eine neue Krankheit auftreten sollte. Diese Hilfsmittel beinhalten Methoden zur Verfolgung von Tiertransporten, die Datenvisualisierung und die Modellierung der Krankheitsausbreitung. All dies hätte keinen Erfolg, wenn es keinen aktiven Informationsaustausch gäbe. Um die freiwillige und hilfreiche Teilnahme an dem Programm zu fördern, richtet sich das sekundäre Ziel deshalb darauf, den Teilnehmern durch verschiedene Projekte einen kurzfristigen Nutzen zu erbringen. Die Unterstützung von Erzeugern und Tierärzten mit der Untersuchung von Ausbrüchen, PRRS-Sequenzanalysen zum Nachweis auftretender Stämme und der wöchentliche Bericht zur Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse aus den erhobenen Daten sind einige Beispiele dafür.

Der wöchentliche Bericht ist eines der wichtigen kurzfristigen Ergebnisse des MSHMP, bei denen die Inzidenz und die Prävalenz der zwei Hauptkrankheiten PRRS und PED im laufenden Haushaltsjahr überwacht und mit früheren Jahren verglichen werden. Was PRRS betrifft, berichten Tierärzte und Erzeuger wöchentlich über Änderungen des Gesundheitsstatus der Sauenbestände und eine Reihe dieser Betriebe folgt den AASV-Richtlinien des amerikanischen Verbands der Schweinetierärzte zur Klassifizierung des Gesundheitsstatus (Holtkamp, 2013). Kurz gesagt umfasst die Klassifizierung vier Kategorien von 1 bis 4, wobei 1) ein positiver instabiler Bestand ist, der die Krankheitserrreger aktiv weiterverbreitet, 2) ein positiver stabiler Bestand, in dem absetzfähige Ferkel 90 Tage lang 4 aufeinanderfolgende negative PCR-Testergebnisse erzielten, 3) ein vorläufig negativer Bestand, zu dem Betriebe mit negativen Absetzferkeln und Jungsauen zur Remontierung gehören, die in den Betrieb aufgenommen wurden und seronegativ blieben, und 4) ein Bestand, der erneuert wurde und in dem es keine Sauen mehr gibt, die dem Virus ausgesetzt waren. Innerhalb der Kategorie 2 gibt es 2 Unterkategorien, die sich auf Betriebe beziehen, die die neu aufgenommenen Jungsauen den Krankheitserregern durch Impfung (2vx) oder durch Impfung mit Lebendviren (2fvi) aussetzen. Im Falle von PEDv klassifizieren Tierärzte und Erzeuger die Betriebe auf ähnliche Weise.

Abbildung 1: Kumulative Inzidenz von PRRS in den letzten 9 Jahren. Rote Linie - Kumulative Inzidenz im aktuellen Jahr.

Abbildung 1: Kumulative Inzidenz von PRRS in den letzten 9 Jahren. Rote Linie - Kumulative Inzidenz im aktuellen Jahr.

Abbildung 2: Kumulierte Prävalenz der Betriebe, die die AASV-Richtlinien befolgen

Abbildung 2: Kumulierte Prävalenz der Betriebe, die die AASV-Richtlinien befolgen

Was ist der Wert des MSHMP für die Erzeuger?

Neben den zuvor genannten Hauptzielen des MSHMP-Projekts gibt es weitere Besonderheiten, die dieses Projekt für Erzeuger und die Schweineindustrie im Allgemeinen zu einem nützlichen Instrument machen. So bietet es beispielsweise eine umfassende Datenbank, welche die Untersuchung von regionalen Ausbrüchen oder andere betriebsspezifische Untersuchungen ermöglicht, die ansonsten nicht durchgeführt werden könnten. Diese Daten ermöglichen den Wissenschaftlern, vorläufige Daten zu liefern, um künftige Studien oder Kontrollbereiche für die Industrie zu leiten. Ein weiteres Beispiel ist die Lenkung der Industrie bezüglich der Frage, wann Biosicherheitsmaßnahmen verstärkt werden sollten, um darauf vorbereitet zu sein, PRRS vorzubeugen, z. B. in der Jahreszeit mit hohem PRRS-Risiko. Abb. 3 zeigt das wiederholbare Muster von PRRS in der US-amerikanischen Industrie (Tousignant, 2015).

Abbildung 3: Anzahl an PRRS-Fällen pro Woche (grüne Punkte) und glatte Inzidenz-Kurve (blaue Linie). Das Datum in den Kästchen zeigt, wann die Inzidenz-Kurve den epidemischen Schwellenwert (rote Linie) schneidet. Die Summe der teilnehmenden Betriebe wird in jeder Saison an der Spitze der Tabelle angegeben. EGGD*: Exponentiell gewichtete gleitende Durchschnitt
Abbildung 3: Anzahl an PRRS-Fällen pro Woche (grüne Punkte) und glatte Inzidenz-Kurve (blaue Linie). Das Datum in den Kästchen zeigt, wann die Inzidenz-Kurve den epidemischen Schwellenwert (rote Linie) schneidet. Die Summe der teilnehmenden Betriebe wird in jeder Saison an der Spitze der Tabelle angegeben. EGGD*: Exponentiell gewichtete gleitende Durchschnitt

Das MSHMP bietet der Industrie die Chance, eine Antwort auf Fremdpathogene oder auftretende Krankheiten zu geben. Z. B. spielte das MSHMP durch den Kontakt mit verschiedenen Teilnehmern oder die Unterstützung des Austauschs verfügbarer Informationen eine wichtige Rolle beim PED-Ausbruch in den USA.

Das Projekt ist mit anderen Projekten verbunden, welche die gemeinsame Benutzung weiterer Datenbanken und Daten zum Gegenstand haben. Diese Synergie unterstützt das Projekt dabei, den Erzeugern und Tierärzten noch mehr Ressourcen zu bieten und ihnen dabei zu helfen, die epidemiologischen Merkmale einer Krankheit zu verstehen, die Überwachung zu optimieren und die richtigen Entscheidungen zu treffen, bei denen die Prävention im Vordergrund steht.

Schlussfolgerung

Alles in allem ist das MSHMP ein einzigartiges freiwilliges Programm, in dem dank der Bereitschaft der Erzeuger und Tierärzte, ihre Daten weiterzugeben, eine Datenmenge aufgebaut wird. Das Projekt hat sich seit seiner Entstehung 2011 als sehr wertvoll für die Industrie erwiesen und seither hat sich die Anzahl an Teilnehmern verdoppelt. Ziel des Projekts ist jedoch immer, noch mehr Nutzen daraus zu ziehen, um der Schweineindustrie hilfreiche Daten und neuere Instrumente zur Verfügung zu stellen, die dabei helfen werden, künftigen Gefahren zu begegnen.

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