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Großmastställe mit automatischer Sortierung: Die Zeit der Präzisionsviehhaltung ist gekommen

Der Preis, den dieser Betrieb für seine Schweine erhält, ist um ca. 1,5 Cent/kg Lebendgewicht höher als derjenige der übrigen Mastbetriebe, die mit Tieren gleicher Herkunft arbeiten.

14 März 2022
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Wir haben den Betrieb Coagra in der spanischen Provinz Lleida besucht, der Jaume Alòs gehört. Der Betrieb zeichnet sich durch eine Reihe von Merkmalen aus, die ihn innerhalb des spanischen Sektors ungewöhnlich machen. Jaume Alòs ist ein selbständiger Landwirt, weshalb er immer die Auswirkungen bewertet, die seine Entscheidungen innerhalb der gesamten Produktionskette, also auf den Kapitaleinsatz, die Betriebskosten und den Preis, haben, den der Landwirt am Ende erhält. Ein weiterer sehr offensichtlicher Faktor ist die gute Arbeit, die seine Frau Nuria bei der Analyse und der finanziellen Kontrolle seines Projekts leistet. Und das dritte Element ergibt sich aus seinem Status als Familienbetrieb, in dem der Stolz auf das erhaltene Erbe und die Begeisterung in der Familie über die Möglichkeit, den Betrieb an die nächste Generation weiterzugeben, zu erkennen ist, denn seine Tochter Abril ist daran interessiert, den Betrieb einmal zu übernehmen. Um ein besseres Gleichgewicht zwischen der Arbeit auf dem Hof und dem Familienleben zu schaffen, die Zukunftsaussichten des Projekts zu verbessern und Personal einstellen zu können, wurde der Betrieb vor einigen Jahren erweitert, wobei auch neue Technologie zum Einsatz kam.

Das System besteht aus einem Betrieb mit 400 Sauen, die im 3-Wochen-Rhythmus abferkeln und die Ferkel nach 26 Tagen absetzen. Die Mast von 100 % des Bestands erfolgt in verschiedenen externen Mastbetrieben. Der Sauenbetrieb arbeitet mit einer dynamischen Gruppe und elektronischen Sauenfütterungsanlagen mit eingebauter Waage, um die Ration an das aktuelle Gewicht der Tiere anzupassen. Eine elektronische Fütterungsanlage gibt es auch im Abferkelstall. Der Betrieb arbeitet mit dänischen Zuchtlinien bei den Sauen und einem Halothan-negativen Pietrain-Endprodukteber.

Ziel des Besuchs war es, einen Großmaststall zu besichtigen, in dem die Tiere automatisch gewogen und sortiert werden.

Es handelt sich um einen neu gebauten Stall, der den Bedarf an Mastplätzen deckt, damit der gesamte Bestand die komplette Mastphase durchlaufen kann. Die früheren Erfahrungen mit automatischen Fütterungsanlagen und Waagen im Sauenstall waren ein entscheidender Faktor dafür, sich im Maststall für diese Technologie zu entscheiden. Der Stall ist in zwei große Buchten (für männliche und für weibliche Tiere) unterteilt, die 100 % der Stallfläche einnehmen (Abb. 1).

Abbildung 1: Schema des Großmaststalls mit automatischer Sortierung

Abbildung 1: Schema des Großmaststalls mit automatischer Sortierung

Der Bereich, der für die Vorbereitung der Verladung zum Schlachthof vorgesehen ist, wird bei Bedarf mit Trennwänden eingerichtet. Die restliche Zeit steht dieser Bereich den Tieren zur Verfügung. Es gibt zwei 3,5 x 3,5 m große Krankenbuchten.

Grundlegende Funktionsweise:

Dieses System funktioniert ohne RFID-Ohrmarken. Über ein Torsystem, das dem einer elektronischen Futterstation für Sauen ähnelt, gelangen die Tiere auf eine Waage. Anhand des Gewichts trennt die Anlage die schwersten 50 % von den leichtesten 50 % der Tiere, wobei jede Gruppe in eine Stallbucht rechts oder links der Waage geleitet wird (Abb. 2). Jede Futterbucht verfügt über vier Doppeltrichter mit drei Fressplätzen. Sobald die Schweine mit dem Fressen fertig sind, kehren sie durch eine einzige Ausgangstür zur Hauptgruppe zurück. Der Maststall verfügt über zwei Silos, so dass jede Gruppe das für ihr Gewicht am besten geeignete Futter erhalten kann. Jedes Silo ist mit einem Wiegesystem ausgestattet.

Abbildung 2: Das System trennt die schwersten 50 % von den leichtesten 50 % der Tiere, wobei jede Gruppe in eine Stallbucht rechts oder links der Waage geleitet wird

Abbildung 2: Das System trennt die schwersten 50 % von den leichtesten 50 % der Tiere, wobei jede Gruppe in eine Stallbucht rechts oder links der Waage geleitet wird

Da die aktuellen Gewichte der Schweine bekannt sind, kann der Ladeplan mehrere Wochen im Voraus genau programmiert werden. Wenn eine Ladung zum Schlachthof vorbereitet werden soll, wird in das System in der Regel am Vortag der Ladung eingegeben, wie viele Tiere ab welchem Gewicht vom restlichen Bestand getrennt werden sollen. Das System muss manuell aktiviert werden, um sicherzustellen, dass die Bucht, in welche die zu schlachtende Partie geleitet werden soll, richtig aufgebaut wird. Nach dem Passieren der Waage werden die Tiere, die mehr als das festgelegte Gewicht wiegen, in die Ladestation geleitet, bis die festgelegte Quote erreicht ist. Diese Bucht ist mit Tränken ausgestattet, so dass die Gruppe eine ordnungsgemäße Fresspause einlegen kann, ohne die Nahrungsaufnahme der übrigen Tiere zu stören.

Einrichtungen:

Der von uns besuchte Stall ist ein Neubau. Was die Baukosten anbelangt, so gibt es natürlich eine Erstinvestition in die Waagen und das System zum Sortieren der Tiere, aber mit dieser Art der Ausführung werden erhebliche Kosten bei Fütterungsanlagen, Tränken, Trennwänden und Toren eingespart. Jaume Alòs ist auch ein großer Befürworter der Installation automatischer Wiegesysteme für die Silos. Mit diesem Instrument kann er die Futterlieferungen besser planen, Futterknappheit vermeiden und auch überwachen, ob die Tiere weniger fressen, was ein Frühwarnzeichen für gesundheitliche Probleme sein könnte.

Platz:

Bei dieser Art von Mastsystem ermöglichen das Fehlen von Gängen, die geringere Anzahl von Fütterungsanlagen usw. größere Kapazitäten. Konkret wurde in diesem Stall mit 820 Plätzen in einem traditionellen Mastsystem auf 1.000 Plätze im Großgruppensystem umgestellt, was 20 % mehr Plätze bedeutet. Der Maststall bezieht seine Tiere aus einer einzigen Quelle und nimmt nur Tiere von den Partien des Sauenbetriebs auf. Die Dichte der Tiere liegt in der Regel bei 0,75 m2/Schwein und nie unter 0,70 m2. Manchmal kann der Versuch, die Nutzung dieses Platzes zu optimieren, indem Tiere aus einem zweiten Herkunftsbetrieb aufgenommen werden, zu größeren Verlusten aufgrund gesundheitlicher Probleme führen.

Abbildung 3: Maststall bei Nutzung von 100 % der Fläche, einschließlich des Bereichs für die Ladevorbereitung

Abbildung 3: Maststall bei Nutzung von 100 % der Fläche, einschließlich des Bereichs für die Ladevorbereitung

Abbildung 4: Maststall mit eingerichtetem Bereich zur Ladevorbereitung

Abbildung 4: Maststall mit eingerichtetem Bereich zur Ladevorbereitung

Sterblichkeit und Auftreten von Verhaltensauffälligkeiten: Nach fast drei Partien wurden keine Unterschiede in der Sterblichkeit festgestellt. Nach den Beobachtungen des Eigentümers ist das Auftreten von Verhaltensauffälligkeiten und Kämpfen in dieser Art von Anlage geringer. Die Tiere haben mehr Platz, um die Flucht zu ergreifen, sich zu verstecken und sich mit anderen Schweinen zu mischen, und auch die Gestaltung der Anlagen ermöglicht einige optische Barrieren.

Besserer Klimakomfort: Der Maststall ist mit Kameras zur Fernüberwachung ausgestattet. Eine der Beobachtungen, die Jaume Alòs gemacht hat, ist, dass die Tiere ihre Ruheplätze je nach Wetterlage wechseln. Durch die größere Fläche haben sie mehr Möglichkeiten, Bereiche auszuwählen oder zu meiden, in denen sie Zugluft oder höhere Temperaturen wahrnehmen, – eine Option, die in einem System mit kleinen Buchten viel eingeschränkter ist.

Wie viel trägt das Großgruppensystem zu den täglichen Abläufen und Kosten des Betriebs bei?

Jaume Alòs ist der festen Überzeugung, dass die Technologie uns hilft, unsere Arbeit besser zu machen, aber die menschliche Arbeit ist immer noch unersetzlich. Die Wiegeanlage der Silos und der Zugang zur Waage geben uns Informationen darüber, ob die Tiergruppe ihrem üblichen Futteraufnahmemuster folgt, was uns gleichzeitig ein Frühwarnsystem für auftretende Krankheiten bietet (Abb. 5). Es wird überwacht, wie viel Futter die Schweine gefressen haben und wie oft sie den Futtertrog aufgesucht haben.

Abbildung 5: Rückgang der Futteraufnahme im Betrieb vor dem Auftreten von Symptomen von Atemwegsproblemen. Die frühzeitige Erkennung des Problems ermöglichte ein besseres Behandlungsergebnis.

Abbildung 5: Rückgang der Futteraufnahme im Betrieb vor dem Auftreten von Symptomen von Atemwegsproblemen. Die frühzeitige Erkennung des Problems ermöglichte ein besseres Behandlungsergebnis.

Eine Identifizierung des individuellen Tierverbrauchs erfolgt nicht und das System ersetzt nicht die Überwachung durch das Personal, die in diesem Fall zweimal pro Tag stattfindet.

Dieser Betrieb arbeitet mit zwei Silos und 4 verschiedenen Futtermitteln:

  • Von der Aufnahme der Tiere mit 18-20 kg bis 25 kg
  • Von 25 bis 40 kg
  • Von 40 bis 70 kg
  • Ab 70 kg bis zum Verlassen des Betriebs

Mit den kombinierten Informationen über die tatsächliche Futtermenge in den Silos und das tatsächliche Gewicht der Tiere werden Futterumstellungen optimal durchgeführt. Die Möglichkeit, die Futterumstellung besser auf das tatsächliche Gewicht der Tiere abzustimmen, führt zu einer Verbesserung der Produktionskosten im Vergleich zum Standard-Mastsystem, bei dem die Futterumstellung für die gesamte Gruppe zur gleichen Zeit und ohne das tatsächliche Gewicht aller einzelnen Tiere erfolgt. Obwohl es keinen Unterschied bei der Futterverwertung gibt, verbessern sich die Produktionskosten, da die durchschnittliche tägliche Gewichtszunahme bei diesem System höher ist.

Welchen Beitrag leistet dieses System im Hinblick auf die Lieferung an den Schlachthof?

The process of preparing the loads is much faster, more accurate, efficient, and less stressful for animals and personnel. After almost three batches, the payment received for the animals from this system shows an advantage of about 1.5 € cents/kg live weight over animals of the same origin, same genetics and nutrition from finishing barns with 3 x 3 m. pens. Basically, the percentage of animals delivered within the slaughterhouse specifications is above 95%. Having accurate data on the weight of the animals that make up the delivered batch also allows sharing this information with the slaughterhouse in case there is any incidence with respect to the weights at delivery.

Der Vorbereitungsprozess des Verladens erfolgt viel schneller, genauer, effizienter und ist für die Tiere und das Personal mit weniger Stress verbunden. Nach fast drei Partien zeigt der für die Tiere aus diesem System erhaltene Preis einen Vorteil von etwa 1,5 €-Cent/kg Lebendgewicht gegenüber Tieren gleicher Herkunft sowie gleicher Genetik und Ernährung aus Mastställen mit 3 x 3 m großen Buchten. Grundsätzlich liegt der Prozentsatz der gelieferten Tiere, welche die Vorgaben des Schlachthofs erfüllen, bei über 95 %. Genaue Daten über das Gewicht der Tiere der gelieferten Partie ermöglichen auch die Weitergabe dieser Informationen an den Schlachthof, falls es zu Unregelmäßigkeiten in Bezug auf das Gewicht bei der Lieferung kommt.

Auch das Waschen und Vorbereiten des Stalls ist wesentlich schneller und einfacher, da es weniger Seitenwände, Ecken, Futtertrichter usw. gibt.

Dieser Betrieb ist ein Beispiel dafür, was die Präzisionsviehhaltung für die Mast leisten kann.

Wir möchten uns bei Familie Alòs für ihre Zeit, ihre Freundlichkeit und die vielen Informationen bedanken, die sie uns gegeben hat. Jaumes Begeisterung, neue Dinge auszuprobieren, Nurias gute Analyse und die Freude auf die neue Generation, die mit ihrer Tochter Abril schon bereitsteht, bilden dabei eine gelungene Kombination.

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