Publikation
Hanne Bak and Poul Henning Rathkjen: Reduced use of antimicrobials after vaccination of pigs against porcine proliferative enteropathy in a Danish SPF herd. Acta Veterinaria Scandinavica 2009, 51:1
Was wurde untersucht?
Diese Studie wurde durchgeführt, um den Einfluss der Impfung gegen Ileitis oder proliferative Enteropathie (PE), die von Lawsonia intracellularis verursacht wurden, auf die Medikation zu analysieren. Im Gegensatz zu anderen Arbeiten, die eine Reduktion des Einsatzes von Antibiotika bei geimpften Schweinen gezeigt haben, wurde diese Studie unter den Bedingungen des dänischen Systems durchgeführt, bei dem sehr wenige Antibiotika benutzt werden. Neben der gruppenweisen Verabreichung der Medikamente wurde auch die Produktionsleistung der geimpften im Vergleich zu den nicht geimpften Schweinen beurteilt.
Wie wurde es gemacht?
Diese Studie wurde in einem Betrieb mit 650 Muttersauen durchgeführt, deren Ferkel, die alle 3 Wochen in Partien von ca. 1.000 Schweinen abgesetzt werden, frei von spezifischen Krankheitserregern (SPF) sind. Insgesamt waren 1.556 Schweine aus 16 aufeinanderfolgenden Partien Teil der Studie. Nach einem parallelen Schema wurden die Schweine jeder zweiten Partie im Alter von 4 bis 5 Wochen auf oralem Weg über das Trinkwasser mit L. intracellularis geimpft. Geimpft wurden 7.900 Schweine aus 8 Partien, während 7.756 Schweine aus weiteren 8 Partien als nicht geimpfte Kontrollgruppe dienten. Bei der gruppenweisen Verabreichung von Medikamenten wurde je nach Krankengeschichte des betreffenden Betriebs und der Diagnose zwischen Behandlungen beim Absetzen (bei Diarrhö, die hauptsächlich von E. coli verursacht wurde) und Behandlungen von über 3 Wochen alten Ferkeln nach dem Absetzen (normalerweise bei PE) unterschieden.
Zur Bewertung der Produktionsleistung wurden die Anzahl der Tage vom Absetzen bis zur Schlachtung, das Schlachtgewicht und die Gewichtszunahme registriert.
Was sind die Ergebnisse?
Erheblich weniger Schweine der Partien, die gegen Ileitis geimpft waren, benötigten Antibiotika. Lediglich in einigen Ställen einer Partie geimpfter Tiere war eine Behandlung mit Oxytetracyclin gegen Diarrhö über die 3 Wochen nach dem Absetzen hinaus erforderlich. Fast alle Tiere von 3 Partien der nicht geimpften Gruppe benötigten dagegen eine Behandlung gegen PE. Im Allgemeinen reduzierte sich der Verbrauch von Oxytetracyclin in der geimpften Gruppe um 79%. Außerdem zeigte die Bewertung der Daten des Schlachthofs eine Verbesserung der Leistung der geimpften Gruppe mit einem Anstieg der Gewichtszunahme von 46 g/Tag, einer Reduzierung der Zeit vom Absetzen bis zur Schlachtung um 2 Tage und der Zunahme des Schlachtgewichts um 1,25 kg.
Welche Schlussfolgerung kann aus der Publikation gezogen werden?
Die Notwendigkeit der Reduzierung des Einsatzes von Antibiotika ist überall auf der Welt offenkundig. Insbesondere im Norden Europas war der Einsatz von Antibiotika während der Durchführung der Studie unter starken öffentlichen Druck geraten. Seither hat sich dieser Druck weltweit ausgedehnt und derzeit steht der Einsatz von Antibiotika bei Nutztieren in der ganzen Welt, einschließlich Asien und Amerika, im Mittelpunkt. Diese Publikation zeigt, dass der Einsatz einer Schutzimpfung gegen Ileitis eine Möglichkeit ist, die dazu beiträgt, die Notwendigkeit der Behandlung mit Antibiotika zu reduzieren. Trotz des bereits schon geringen Einsatzes von Antibiotika im dänischen System erreichte man eine weitere Reduzierung. Die Verbesserung der Produktionsleistung der geimpften Partien im Vergleich zu den nicht-geimpften Partien, die behandelt worden waren, als die klinischen Symptome auftraten, weist darauf hin, dass sogar in Zeiten, in denen keine klinischen Symptome erkennbar sind, L. intracellularis zu leichten, subklinischen oder chronischen Läsionen führen und sich negativ auf die Produktionsleistung auswirken kann. Das alte Sprichwort passt in diesem Fall hervorragend: Vorbeugen ist besser als Heilen.
Aus Sicht der Praxis von Enric Marco Die Impfung gegen Ileitis wurde nicht in allen Ländern gleichermaßen eingeführt. Natürlich gibt es viele mögliche Gründe zur Erklärung dieser Unterschiede. Der am häufigsten genannte Grund ist vielleicht das wirtschaftliche Argument: Die Impfung ist teurer als die Behandlung. Eine weitere Rechtfertigung könnte mit den Produktionsstrukturen zusammenhängen, die je nach Land unterschiedlich sind. Dort, wo die Systeme zur Eingliederung vorherrschen und die rechtlichen Vorschriften es erlauben, wird der gemeinsamen Behandlung über das Tierfutter der Vorrang vor anderen Behandlungen auf individueller oder Betriebsebene gegeben, wie beispielsweise die Medikation/ Impfung über das Trinkwasser. Trotzdem erlaubt der Einsatz der Impfung in jenen Ländern, in denen der Einsatz von Antibiotika bereits streng kontrolliert wird (s. beispielsweise Dänemark und die Niederlande) und wo der Verbrauch der Antibiotika durch den Betrieb und den verschreibenden Tierarzt strengen Kontrollen unterliegt, die Krankheit zu kontrollieren, ohne dass es notwendig wäre, die Menge der ausgegebenen Antibiotika zu erhöhen. Dieser letztgenannte Grund wird möglicherweise in der Europäischen Union in absehbarer Zeit im Vordergrund stehen. In den kommenden Jahren wird der Einsatz antimikrobieller Mittel stärker kontrolliert werden, womit man den Richtlinien folgt, die die WHO in ihrem Bericht aus dem Jahr 2014 zur weltweiten antimikrobiellen Resistenz vorgegeben hat. In der Europäischen Union werden diese Einschränkungen wie üblich strenger und möglicherweise wie in den Niederlanden oder Dänemark mit Kontrollen der ausgegebenen Mengen verbunden sein. Unter Berücksichtigung dieser Perspektive ist es klar, dass die Entscheidungen nicht nur auf der Wirkung oder den Kosten der Behandlung beruhen, sondern auch auf der Reduzierung der ausgegebenen Antibiotikamengen. Der Artikel zeigt diese Dynamik sehr gut und weist im Vergleich zu den Vorteilen, die üblicherweise berücksichtigt werden, einen zusätzlichen Vorteil des Einsatzes der Impfung gegen L. Intracellularis auf. Umsatz für Nutztiere (einschließlich Pferde) in mg/PCU. (Bericht der Europäischen Arzneimittelagentur vom 15.10.2013 „Sales of veterinary antimicrobial agents in 25 EU/EEA countries in 2011“). |