Einführung
Das Porcine Reproduktive und Respiratorische Syndrom (PRRS) ist in dänischen Schweinehaltungsbetrieben weitverbreitet und es werden verschiedene Verfahren zur Eliminierung des PRRS-Virus (PRRSV) eingesetzt (Abb. 1). Eine der Methoden ist die Impfung aller Tiere mit einem Lebendimpfstoff in Verbindung mit der anschließenden teilweisen Eliminierung des Bestands. Alle Sauen, Jungsauen, Eber und manchmal auch die Jungtiere werden mindestens zweimal geimpft (Impfung aller Tiere). Ziel ist es, das Virus bei den Sauen zu stabilisieren und PRRSV-negative Ferkel abzusetzen. Die Ställe der Ferkel und Mastschweine mit PRRSV-positiven Tieren werden dann vor dem Transport der ersten Partie negativer Ferkel geräumt, gereinigt und desinfiziert.
Ziele der Studie
In drei dänischen Schweinehaltungsbetrieben, die trotz verschiedener Versuche der Stabilisierung der Bestände PRRSV-positiv blieben, sollten die Dynamik, Persistenz und die genetischen Eigenschaften des PRRS-Virus untersucht werden. Darüber hinaus wollten wir verschiedene Probearten zum Nachweis von PRRSV in verschiedenen Altersklassen miteinander vergleichen.
Verfahren
Betriebe
Betrieb 1 ist ein spezifisch pathogenfreier Erzeugerbetrieb mit 1.500 Sauen, der 30 kg schwere Schweine produziert. Im Januar 2013 versuchte man, PRRS zu stabilisieren. Alle Sauen und alle Schweine im Aufzuchtstall wurden mit einem Lebendimpfstoff gegen PRRSV-2 geimpft. Der Aufzuchtstall wurde geräumt, gewaschen und desinfiziert und dann 4 Wochen lang nicht benutzt. Seitdem wurden die Sauen zweimal pro Jahr geimpft, wobei die letzte Impfung im Mai 2016 erfolgte (zu diesem Zeitpunkt waren nur die Sauen geimpft). Der Bestand zieht seine eigenen Jungsauen an einem externen Standort nach.
Betrieb 2 ist ein spezifisch pathogenfreier Betrieb mit 700 Sauen, der 30 kg schwere Schweine produziert. Der Besitzer kaufte den Betrieb 2012 und impfte alle neu erworbenen Tiere (Jungsauen und Sauen). Die Probleme mit PRRSV begannen 2014 vor allem bei den Absetzferkeln, wobei die Mortalität bei den Ferkeln bis auf 22% anstieg. Im April 2016 wurden alle Sauen geimpft und 4 Wochen später erneut mit einem Lebendimpfstoff gegen PRRSV-2 geimpft. Darüber hinaus wurden die Ferkel im Alter von 10-12 Tagen mit einem Lebendimpfstoff geimpft, wobei man die Impfung der Ferkel im Juni allerdings 2016 einstellte. Mit Beginn der Impfung wurden gleichzeitig die Managementstrategien nach dem McRebel-Prinzip verstärkt. Alle Jungsauen wurden im Alter von 12-23 Wochen von einem PRRSV-negativen Betrieb gekauft, geimpft und 8 Wochen lang unter Quarantäne gestellt.
Betrieb 3 ist ein konventioneller Erzeugerbetrieb mit 1.100 Sauen, der 30 kg schwere Schweine verkauft. Die Probleme mit PRRSV begannen 2002-2003. Bei den festgestellten klinischen Symptomen handelte es sich hauptsächlich um Aborte. Der Betrieb hatte Jahre zuvor mit der Bekämpfung von PRRSV begonnen und alle Absetzferkel innerhalb eines Zeitraums von 4-5 Monaten mit einem Lebendimpfstoff (gegen PRRSV-2) geimpft. Später wurden alle Sauen im April 2015 geimpft und 4 Wochen danach erneut geimpft. Alle Jungsauen wurden im Alter von 21-24 Wochen von PRRSV-positiven Betrieben (PRRSV-1 und PRRSV-2) gekauft. Die Jungsauen wurden gegen PRRSV-1 und PRRSV-2 geimpft, als sie 10-12 Wochen alt waren. Nach ihrer Ankunft wurden die Jungsauen nicht unter Quarantäne gestellt.
Studiendesign
Diese Querschnittsstudie wurde im September/ Oktober 2016 durchgeführt, als die Betriebe nach verschiedenen Altersklassen getrennt (Tiere im Alter von 0, 4, 8 und 12 Wochen) auf ihren PRRSV-Status untersucht wurden. Die Studie bestand aus zwei Teilen: einer visuellen klinischen Bewertung (Fragebogen, klinische Aufzeichnungen) und einer Bewertung durch das Labor mit dem Nachweis von Viren, der genetischen Charakterisierung durch Probenentnahme von Blutserum, Tonsillenabstriche und Serumproben von Plazenta und Nabelschnur (PUCS - placenta umbilical cord serum). Die Proben wurden durch quantitative RT-PCR in Gruppen auf PRRS getestet und einige dieser Proben wurden für die weitere Sequenzierung ausgewählt, um die genetischen Abweichungen zu untersuchen (Sanger-Methode und Sequenzierung der nächsten Generation).
Ergebnisse
In keinem der Betriebe wurden alle empfohlenen Verfahren des Betriebsmanagements durchgeführt. Im Betrieb 1 beispielsweise hielt man sich nicht an das Rein-Raus-Verfahren im Abferkelstall und es gab keine strikte Routine beim Transport zwischen den einzelnen Partien. In den Betrieben 2 und 3 wurde das Rein-Raus-Verfahren im Aufzuchtstall nicht eingehalten und im Betrieb 3 wusch kein Mitglied des Personals seine Hände und/oder Stiefel zwischen den einzelnen Ställen.
Alle Serumproben von Plazenta und Nabelschnur (PUCS) wurden durch PCR PRRSV-negativ getestet. Die Serumproben waren positiv im Betrieb 1 (12 Wochen), im Betrieb 2 (8 und 12 Wochen) und im Betrieb 3 (4, 8 und 12 Wochen) (s. Tabelle 1). Es gab zwar eine vollständige Übereinstimmung zwischen den Ergebnissen der Poolproben des Blutserums und den Tonsillenabstrichen von 12 Wochen alten Schweinen, aber die Ct-Werte der Serumproben waren deutlich niedriger (p = 0,003) als bei den Tonsillenabstrichen. Die Sanger-Sequenzierung (ORF5) zeigte eine Homologie von 98,8-99,5 % mit dem Impfstamm gegen PRRSV-2. Es wurden keine viralen Varianten (Quasispezies) gefunden.
Tabelle 1: Ergebnis der Analyse der PUCS, des Blutserums und der Tonsillenabstriche durch quantitative RT-PCR
0 Wochen alt | 4 Wochen alt | 8 Wochen alt | 12 Wochen alt | |
Betrieb 1 | ||||
PUCS | 0/14 | - | - | - |
SERUM | - | 0/6 | 0/6 | 5/6 |
TONSILLEN | 0/12 | - | - | 5/6 |
Betrieb 2 | ||||
PUCS | 0/12 | - | - | - |
SERUM | - | 0/6 | 4/5 | 6/6 |
TONSILLEN | 0/12 | - | - | 6/6 |
Betrieb 3 | ||||
PUCS | 0/16 | - | - | - |
SERUM | - | 3/6 | 2/6 | 6/6 |
TONSILLEN | 0/12 | - | - | 6/6 |
Diskussion/ Schlussfolgerungen
Keiner der drei Betriebe setzte die McRebel-Maßnahmen strikt um und alle Betriebe wurden positiv auf PRRSV-2 getestet. Dennoch wurden bei den Schweinen wenige klinische Symptome festgestellt, was zeigt, dass die klinischen Symptome kein guter Indikator für den PRRSV-Status dieser Betriebe waren. Keines der in der ersten Lebenswoche getesteten Ferkel war PRRSV-positiv, was darauf hinweist, dass die drei Schweinebestände tatsächlich stabil waren. Die Blutproben schienen für den Nachweis von PRRSV sensitiver zu sein als Tonsillenabstriche. Die Sequenzen des in den drei Betrieben zirkulierenden Virus zeigten eine sehr hohe Ähnlichkeit mit dem Vakzinstamm, was darauf hinweist, dass der Impfstamm im Betrieb zirkulierte.
Obwohl sich Impfungen bei der Stabilisierung der Sauen als wirksames Mittel erwiesen, machten die Ergebnisse dieser Fallstudien klar, dass die Eliminierung von PRRSV in der Aufzuchtphase nur erreicht werden kann, wenn die Impfung, die Desinfektion und eine teilweise Eliminierung des Bestands mit einer strikten Umsetzung aller empfohlenen Verfahren des Betriebsmanagements, einschließlich dem Rein-Raus-Verfahren, einhergehen.