Verfügbare Assays
Polymerase-Kettenreaktion (PCR)
- Weist das Vorhandensein einer spezifischen Sequenz viraler Nukleinsäure (RNA) nach
- Probentypen: Gewebe, Vollblut, Serum, orale Flüssigkeiten etc.
- Vorteile:
- Es werden separate Primer verwendet, um in der gleichen Probe zur gleichen Zeit PRRSV Typ 1 (europäisch) und PRRSV Typ 2 (nordamerikanisch) nachzuweisen.
- Sehr hohe Empfindlichkeit (kann kleine Mengen von Viren erkennen)
- Frühzeitige Erkennung – akute Fälle sollten positiv sein
- Es können viele verschiedene Probentypen verwendet werden (Gewebe, Blut, Serum, orale Flüssigkeiten etc.).
- Moderate Kosten:
- Um die Kosten zu senken und gleichzeitig die Verringerung der Empfindlichkeit zu minimieren, können oft 5 Serum- oder Gewebeproben gepoolt werden.
- Häufig werden orale Flüssigkeiten nicht gepoolt, da höhere Ct-Werte (niedrigere Viruskonzentrationen) erwartet werden, was zu einer starken Verringerung der Empfindlichkeit führen kann.
- Nachteile:
- Das Labor muss die Primer regelmäßig aktualisieren, um falsch negative Testergebnisse zu vermeiden.
- Sowohl PRRSV-Typ-1- als auch PRRSV-Typ-2-Primer müssen aktualisiert werden.
- Sequenzierung erforderlich, um zwischen Impfvirus- und Wildvirusinfektion zu unterscheiden
- Das Labor muss die Primer regelmäßig aktualisieren, um falsch negative Testergebnisse zu vermeiden.
Enzyme-linked Immunosorbent Assay (ELISA)
- Erkennt das Vorhandensein von Antikörpern
- Probentypen: Serum oder orale Flüssigkeiten (einige Kits)
- Vorteile:
- Die meisten erkennen Antikörper sowohl für PRRSV Typ 1 als auch für PRRSV Typ 2
- Die Tiere bleiben mehrere Monate (3-12 Monate) lang positiv
- Kann in chronischen Fällen verwendet werden
- Nachteile:
- Die nachgewiesenen spezifischen Antikörper und der Zeitpunkt des Nachweises können zwischen den verschiedenen im Handel erhältlichen Kits leicht variieren.
- Es dauert 7 bis 10 Tage, bis die Tiere seropositiv werden.
- Unterscheidung zwischen maternalen Antikörpern und Exposition nicht möglich
- Unterscheidung zwischen Impfvirus- und Wildvirusinfektion nicht möglich
Immunhistochemie (IHC)
- Erkennt das Vorhandensein von Virusantigenen
- Probentypen: Gewebe
- Vorteile:
- Erkennt das Virus am Ort der Läsion (guter Nachweis der Krankheitsursache)
- Kann niedrige, mittlere und hohe Virusmengen identifizieren
- Nachteile:
- Es muss eine korrekte Gewebeprobe eingereicht werden
- Benötigt deutlich mehr Viren als die PCR
- Es wird nur eine kleine Gewebeprobe untersucht
Genetische Sequenzierung
- Sequenziert die Nukleinsäuren des Virus, die die genetische Information enthalten (RNA)
- Probentypen: Gewebe, Vollblut, Serum, orale Flüssigkeiten etc.
- Vorteile:
- Kann das Wildvirus von Impfviren unterscheiden
- Kann helfen, die neu eingetragenen Viren von bereits vorhandenen oder früheren Viren zu unterscheiden
- Nachteile:
- Teuer
- Oft wird nur ORF5 sequenziert, also 600 von ~15.000 Basenpaaren
- Proben mit hohen CT-Werten > 34 sind tendenziell schwieriger zu sequenzieren
Tabelle 1: Iowa State University Veterinary Diagnostic Laboratory Sequenzerfolg basierend auf Ct-Werten (Zyklusschwellenwerten) von PRRSV-PCRs an Proben oraler Flüssigkeit. Tabelle aus Chris Rademacher et al. 2016.
Probe | PCR Ct-Bereich | Getestete Proben insgesamt | Anzahl der sequenzierten Proben | % Proben positiv sequenziert |
---|---|---|---|---|
Alle Proben | <30 | 2016 | 2013 | 99,85 |
30,00-31,99 | 389 | 361 | 92,80 | |
32,00-33,99 | 324 | 265 | 81,79 | |
34,00-35,99 | 185 | 109 | 58,92 | |
36,00-37,00 | 65 | 26 | 40,00 |
Indirekter Immunfluoreszenz-Assay (IFA)
- Erkennt das Vorhandensein von Antikörpern
- Probentypen: Serum
- Vorteile:
- Kann zusammen mit einem PCR-Test als Bestätigungstest für unerwartete positive ELISA-Testergebnisse dienen.
- Kann zusammen mit einem PCR-Test als Bestätigungstest für unerwartete positive ELISA-Testergebnisse dienen.
- Nachteile:
- Bei großer Anzahl von Proben nicht durchführbar
- Ergebnisse werden durch das für den Assay verwendete Virusisolat beeinflusst
- Zuverlässigkeit hängt stark von den Fertigkeiten des Labortechnikers ab
Interpretation der Ergebnisse
PCR
- Positiv: Virus ist vorhanden/zirkuliert und ist sehr wahrscheinlich die Krankheitsursache, insbesondere bei niedrigeren Ct-Werten, und klinische Symptome sind vorhanden. Eine kürzlich erfolgte Impfung mit einem modifizierten Lebendvirus kann zu positiven PCR-Ergebnissen führen.
- Negativ: Negativ oder Virus könnte übersehen worden sein, wenn der Test erst spät nach der Infektion erfolgt.
ELISA
- Positiv: Maternale Antikörper oder frühere Exposition gegenüber dem Impf- oder Wildvirus (normalerweise > 7-10 Tage nach der Exposition)
- Negativ: Negativ oder Infektion zu früh, um erkannt zu werden (Test muss normalerweise mindestens 7-10 Tage nach der Exposition erfolgen)
IHC
- Positiv: Virus ist an der Läsionsstelle vorhanden
- Negativ: Negativ oder Virus könnte übersehen worden sein, wenn der Test spät nach der Infektion erfolgt
Genetische Sequenzierung
- Impfvirus: Zu erwarten > 99 % Homologie
- Wildvirus: Es ist mit einer Verminderung der Homologie von etwa 1-2 % pro Jahr zu rechnen.
IFA
- Positiv: Maternale Antikörper oder frühere Exposition gegenüber dem Impf- oder Wildvirus (> 7-10 Tage nach der Exposition)
- Negativ: Negativ auf Impfvirus oder Wildvirus oder Infektion zu früh zum Nachweis (muss mindestens 7-10 Tage nach der Exposition erfolgen)
Szenarien
Aborte bei Sauen/Jungsauen
- Abortierte Föten: Beproben Sie 6-8 Föten und poolen Sie die Proben für den PCR-Test. Nur etwa 50 % der abortierten Föten werden PCR-positiv sein (daher müssen viele Föten beprobt werden). Diejenigen, die positiv sind, haben aber eine hohe Viruskonzentration und können deshalb für die PCR-Tests in Zehnergruppen gepoolt werden.
- Sauen/Jungsauen, die Aborte hatten: Sammeln Sie für die PCR-Tests Serum von Sauen/Jungsauen, die vor Kurzem (< 10 Tage) einen Abort hatten. Die Proben können in Fünfergruppen gepoolt werden. ELISA-Tests sind nicht sinnvoll, da es normalerweise 7-9 Tage dauert, bis naive Sauen/Jungsauen positive Testergebnisse liefern.
Reproduktionsprobleme bei Sauen/Jungsauen
- Sammeln Sie 15 bis 20 Proben von erkrankten und 15 bis 20 Proben von nicht erkrankten Jungsauen/Sauen (insgesamt 30 - 40 Proben) und testen Sie diese mittels PCR (Pools von 5 oder 6) und ELISA (einzeln).
Lebensschwache Ferkel im Abferkelstall
- Von mehreren Würfen mit lebensschwachen Ferkeln können orale Flüssigkeiten der gesamten Schweinefamilie gesammelt und mittels PCR getestet werden.
- Von den Ferkeln können Hoden (falls kastriert), Schwänze, Zungengewebe (bei toten Ferkeln) aus verschiedenen Würfen im Abferkelstall gesammelt werden. Für den Test kann man eine große Anzahl von Proben zusammenbringen.
- Sammeln Sie Serumproben von 10 infizierten Würfen, indem Sie 2 bis 3 Ferkel pro Wurf beproben und mittels PCR an Gruppen von 5 oder 6 Ferkeln testen. Stellen Sie sicher, dass die Ferkel nicht gegen PRRS geimpft worden sind.
Mastschwein mit akuten klinischen Symptomen von PRRS
- Sammeln Sie orale Flüssigkeiten von 4 bis 6 verschiedenen Buchten und führen Sie mittels PCR individuelle Tests durch. Poolen Sie für den Test keine Proben.
- Sammeln Sie 15 bis 30 Serumproben von Schweinen mit klinischen Symptomen oder Stichproben und testen Sie mittels PCR. Kann für den PCR-Test in Gruppen von 5 oder 6 Ferkeln gepoolt werden.
Mastschweine mit chronischen klinischen Symptomen von PRRS
- Sammeln Sie orale Flüssigkeiten von 4 bis 6 verschiedenen Buchten und führen Sie mittels PCR individuelle Tests durch. Poolen Sie für den Test keine Proben. Sie können orale Flüssigkeitsproben auch mittels ELISA testen.
- Sammeln Sie 30 Serumproben von Schweinen mit klinischen Symptomen oder Stichproben und testen Sie mittels PCR. Kann für den PCR-Test in Gruppen von 5 oder 6 Ferkeln gepoolt werden. Testen Sie auch einzelne Proben mittels ELISA, um die Exposition zu bestätigen.