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Leertage oder ineffiziente Tage?

Wir schlagen einen direkteren Indikator vor, um Reproduktionsprobleme im Betrieb zu untersuchen und zu analysieren.

Einer der Parameter, die zur Analyse der Reproduktionsleistung eines Betriebs herangezogen werden, sind die Leertage (LT). Ihre Definition ist allgemein bekannt: jeder Tag, an dem eine Sau keine Ferkel produziert, d. h. jeder Tag, an dem eine Sau nicht trächtig oder laktierend ist. Obwohl dieser Parameter vielleicht nicht zu den am häufigsten analysierten gehört, ist er unter anderem deshalb sehr nützlich, weil er sich leicht in wirtschaftliche Daten übersetzen lässt: Wir müssen diese Leertage nur mit den Kosten pro Sau und Tag multiplizieren – die derzeit bei etwa 3-3,5 € liegen können –, um die wirtschaftlichen Auswirkungen zu ermitteln, die sie auf uns haben.

Aber sind wir sicher, dass alle Tage, an denen eine Sau nicht trächtig oder laktierend ist, Leertage sind? Veranschaulichen wir uns diese Frage anhand von zwei Fällen:

  • Zeitspanne zwischen Einstallung und Erstbelegung: In vielen Systemen und Managementprogrammen werden die Leertage von dem Zeitpunkt an gezählt, an dem eine Jungsau in den Betrieb kommt (oder, wenn wir unsere eigenen Remontetiere züchten, von dem Zeitpunkt an, an dem sie selektiert wird), bis sie gedeckt wird. Aber natürlich bereiten wir die Sau in dieser Zeit gut vor (Kontakt mit dem Eber und Rauschekontrolle, Überwachung ihres Wachstums und ihrer Körperkondition usw.), bis der richtige Zeitpunkt und die richtigen Bedingungen für die erste Belegung erreicht sind. Das bedeutet, wir arbeiten indirekt an einem Prozess, der bei jeder Sau obligatorisch sein sollte, damit sie während ihres produktiven Lebens korrekt Ferkel produziert. Daher sollten nur die Tage, die über das festgelegte Zielalter bei der Erstbelegung hinausgehen, als Leertage gezählt werden.
  • Absetz-Beleg-Intervall: Hier ist die Situation sehr ähnlich; die Leertage werden ab dem Tag des Absetzens berechnet, aber die Sau braucht mindestens vier Tage (abgesehen von einigen Ausnahmen), um den gesamten hormonellen Prozess in Gang zu setzen, der zum Eintritt der Rausche und damit der Fähigkeit, wieder trächtig zu werden, führt. Auch in diesen Tagen produziert die Sau indirekt Ferkel. Erst ab dem vierten Tag würde es sich um echte Leertage handeln.
  • es sich um echte Leertage handeln.

Da diese beiden Intervalle (Einstallung – Erstbelegung und Absetzen – Tag 4) unvermeidlich und notwendig sind, damit die Sau ihre Funktion, Ferkel zu produzieren, korrekt erfüllen kann, könnte man erwägen, sie aus den Leertagen auszuschließen. Hierzu schlagen wir einen neuen Begriff vor: ineffiziente Tage. Dies wären die klassischen Leertage, aber ohne die beiden vorgenannten Fälle. Die Bezeichnung wurde gewählt, weil es sich dabei um die Tage handelt, an denen eine Sau aufgrund einer Ineffizienz (Wiedereintritt der Rausche, Abgang, unerwartete Verzögerung der Rausche, leere Sau in der Abferkelung, Abort mit anschließendem Umrauschen usw.) keine Ferkel produziert, sodass sie einen direkteren Indikator für die Untersuchung und Analyse der Reproduktionsprobleme eines Betriebs darstellt.

Wir werden diesen Unterschied mit einem konkreten Beispiel veranschaulichen. Anhand eines typischen Betriebs mit 550 produktiven Sauen und einem Abferkelsystem im 3-Wochen-Rhythmus vergleichen wir die acht Arten von Leertagen (Koketsu et al., 2005) mit den gleichen Arten von ineffizienten Tagen, wobei wir die entsprechenden Intervalle in Tagen angeben. Berücksichtigt man, dass das Zielalter für die Erstbelegung in diesem Fall bei 240 Tagen liegt, ist zu erkennen, wie sich die beiden Intervalle deutlich verringern, insbesondere das Intervall der Jungsauen vor der Erstbelegung. Natürlich sollte das Zielalter für die Erstbelegung (in diesem Beispiel 240 Tage), individuell für jeden Betrieb entsprechend der verwendeten Genetik und dem Remontierungssystem festgelegt werden. Und wenn eine Sau vor diesem Zielalter gedeckt wird, weil die vorgesehenen idealen Bedingungen bereits vorliegen, sammelt sie einfach keine Leertage an.

Tabelle 1: LT-Intervalle vs. Intervalle von ineffizienten Tagen (in Tagen)

LT

Intervalle Tage
Einstallung – Erstbelegung 152,5
Einstallung – Abgang 161,6
Erstbelegung – erfolgreiche Belegung Jungsauen 40,8
Erstbelegung – Abgang Jungsauen 63,8
Absetzen - Erstbelegung 8,3
Absetzen - Abgang 12,6
Erstbelegung – erfolgreiche Belegung Altsauen 55,0
Erstbelegung – Abgang Altsauen 73,6

Ineffiziente Tage

Intervalle Tage
240 Tage – Erstbelegung 18,0
Einstallung – Abgang 161,6
Erstbelegung – erfolgreiche Belegung Jungsauen 40,8
Erstbelegung – Abgang Jungsauen 63,8
4 Tage nach dem Absetzen – Erstbelegung 4,3
Absetzen – Abgang 12,6
Erstbelegung – erfolgreiche Belegung Altsauen 55,0
Erstbelegung – Abgang Altsauen 73,6

Im Folgenden werden die 8 Arten gruppiert und diese Tage in unproduktive Leertage und ineffiziente Tage pro Sau und Jahr umgerechnet, d. h. die durchschnittliche Anzahl der Tage, an denen eine Sau pro Jahr im Betrieb unproduktiv oder ineffizient ist. Wir zeigen die Durchschnittswerte pro anwesende Sau (seit ihrer Einstallung) und pro produktive Sau (seit ihrer Erstbelegung).

Tabelle 2: Durchschnittliche Leertage pro Sau und Jahr versus ineffiziente Tage pro Sau und Jahr (in Tagen)

Anwesende Sau

Produktive Sau

LT 96,7 39,0

Ineffiziente

Tage

43,8 32,2

Der Unterschied ist bei den anwesenden Sauen besonders groß, was logisch ist, da wir bei den ineffizienten Tagen alle Tage von der Einstallung bis zu 240 Tagen ausgeschlossen haben. Aber auch bei den produktiven Sauen ist gibt es einen deutlichen Unterschied.

Aus dieser letzten Tabelle geht hervor, dass jede Sau im Betrieb aufgrund verschiedener Ineffizienzen im Durchschnitt 32,2 Tage pro Jahr nicht produziert, wenn wir nur die produktiven Sauen berücksichtigen, bzw. 43,8 Tage, wenn wir auch die Jungsauen berücksichtigen, die mit mehr als 240 Tage gedeckt werden oder überhaupt nicht gedeckt werden.

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass ineffiziente Tage, da sie theoretisch unproduktive Tage ausschließen, die tatsächlich unvermeidbar sind und während derer die Sau indirekt Ferkel produziert, ein genauerer Indikator für die Bewertung der Auswirkungen der verschiedenen reproduktiven Ineffizienzen des Betriebs wären.

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