X
XLinkedinWhatsAppTelegramTelegram
0
Lesen Sie diesen Artikel in:

Mentalitätswandel in der Schweineproduktion

Es begann mit der Produktion von Schweinen, dann von Schweinefleisch und anschließend von Lebensmitteln und Produkten mit bestimmten Eigenschaften. Gibt es einen anderen Weg für die Erzeuger?

Wir sind jetzt an einem Punkt angelangt, an dem die Eigenschaften und die Politik von Lebensmittelherstellern, -verarbeitern und dergleichen in Verbindung mit dem Ausmaß ihrer Zusammenarbeit mit der Regierung zu bestimmen scheinen, welche Lebensmittel in Zukunft verfügbar sind und was sie kosten werden. Und ob Sie es glauben oder nicht, diese Eigenschaften werden sich gegen das durchsetzen, was der Produktionssektor auf der Grundlage der Verbrauchernachfrage produzieren könnte, so wie dies eigentlich funktionieren sollte. Die Verbraucher werden so erzogen, dass sie bereitwillig einen Teil ihrer Macht, die Zukunft der Lebensmittel durch das, was sie kaufen, zu beeinflussen, an die Präferenzen der Lebensmittelunternehmen abtreten. Es ist an der Zeit, einen Blick auf den Mentalitätswandel in der Produktion zu werfen.

Schweineproduktion

Vor 1980 gab es eine „Schweineproduktion“. Die Schweinebetriebe waren klein und in vielen Fällen kannte der Erzeuger jedes einzelne Schwein vom Sehen und in vielen Fällen auch das Vatertier, von dem es abstammte. Die einzigen Aufzeichnungen, die geführt wurden, waren Einkaufs- und Verkaufsbelege, die in einem Schuhkarton im Büroschrank für die Steuerbehörden aufbewahrt wurden. Es wurde kaum etwas gemessen, um die Effizienz zu berechnen, so dass die Aufzeichnungen fast ausschließlich die Gesamtproduktion und die Gesamtzahl der Todesfälle betrafen. Dieses System wurde bis Anfang der 1990er Jahre auch in den kommunistischen Ländern verwendet. Was wirklich zählte, war die Nettogesamtproduktion im Vergleich zu dem von oben vorgegebenen Plan. Die Inputs fielen unter den Tisch. Es änderte sich nicht viel, da alle, die versuchten, ihre Produktion zu steigern, von Seuchen heimgesucht wurden, obwohl die Ostblockländer die ersten waren, die mit diesen Versuchen begannen und dabei auch einige Erfolge erzielten.

Fleischproduktion

In den späten 1980er Jahren ermöglichte die Erfindung des Rein-Raus-Verfahrens die Steigerung der Produktion. Die massiven Kapitalzuflüsse in die produzierende Industrie führten zu einer Senkung der Stückkosten und schufen viele neue Gewinnmöglichkeiten. Allen wurde schwindelig. Die Denkweise änderte sich schnell von der Schweineproduktion hin zur Fleischproduktion. Das einzelne Tier zählte nicht mehr. Die Tiere, die nicht in die Gruppe passten, wurden aussortiert, und die Verlagerung von der Behandlung der Schweine auf die „Herdengesundheit“ ließ die einzelnen Tiere auf der Strecke. Der Aufzeichnungsaufwand nahm stark zu, da die Schweine in Ställen, Buchten und Kastenständen gehalten wurden. Es entstanden Aufzeichnungssysteme, und schon bald markierten Richtwerte wie die Gesamtkiloproduktion pro Sau und Jahr und die Futterverwertung des Schlachtkörpers einen Wendepunkt hin zur „Fleischproduktion“.

Lebensmittelproduktion

Als sich die Schweinefleischkette auf Fleisch konzentrierte, mussten große Mengen Schweinefleisch transportiert werden, um die neuen großen Produktionszentren zu versorgen, und so begann eine ernsthafte Hinwendung zu den Exportmärkten. Die USA und viele andere Schweinefleisch produzierende Länder begannen etwas zu praktizieren, was die dänischen Produzenten schon seit 100 Jahren wussten. Wenn man das anbietet, was die Menschen in einem bestimmten Land oder einer bestimmten Region wirklich wollen, werden sie mehr kaufen und mehr pro verkauftem Kilogramm bezahlen. Was sie wollten, war die „Produktion von Nahrungsmitteln“ und nicht Betriebe, die „mageres Muskelgewebe zum niedrigsten Preis“ produzierten. In den USA führte dies dazu, dass die Schlachtkörper in den Zerlegebetrieben so zerlegt wurden, wie es für den Export erforderlich war. Dabei spielten Aspekte wie die Minolta-Bewertung (Farbe des Fleischs), die Art und Weise, wie das Schweinefleischerzeugnis zerlegt, verpackt und dem Verbraucher präsentiert wurde, sowie das saisonale Feiertagsangebot eine Rolle, das die Nachfrage aufgrund religiöser oder kultureller Bräuche befriedigte. Derzeit wird etwa ein Drittel der Wertschöpfung der Schweineproduktion in den USA durch den Export erzielt, ein Wert, der nur von wenigen anderen Ländern übertroffen wird.

Produktion von Lebensmitteln mit besonderen Merkmalen

Es dauerte nicht lange, bis Umweltfragen und damit zusammenhängende Themen dazu führten, dass nicht mehr die Lebensmittel selbst, sondern ihre Eigenschaften nachgefragt wurden. Ich denke dabei an Dinge wie Bioqualität, Freilandhaltung, Antibiotikafreiheit, Nervengewebefreiheit (auch wenn BSE kein Thema mehr ist), Tierschutzzertifizierung usw. Zumindest handelte es sich meist um Eigenschaften des Fleisches, auch wenn diese beim Kauf nicht sichtbar waren und die Marke die nicht sichtbaren, aber beworbenen Eigenschaften garantieren musste.

Merkmale des Unternehmens

Die vielleicht schnellste Veränderung in der Denkweise ist eine deutliche Verschiebung hin zur Nachfrage nach Unternehmenseigenschaften. Aus diesem Grund bemühen sich die USA und andere Länder um Programme, die die „Nachhaltigkeit“ einzelner Produktionssysteme und der Industrie nachweisen. Dieser Druck hat dazu geführt, dass Unternehmen auf den ESG-Zug (Umwelt, Soziales, Unternehmensführung nach der engl. Abkürzung für Environment, Social, Governance) aufgesprungen sind – ein System, das Unternehmen zu globalen Nachhaltigkeits- und Umweltzielen führt und deren Einhaltung bewertet. Damit verbunden ist die Einhaltung von Regierungszielen durch große Unternehmen, sowohl für ihr eigenes Land als auch als Teil der Umsetzung von Veränderungen, die auf globalen Treffen wie dem Klimagipfel versprochen wurden. Die Annäherung an die Regierung und das Wohlwollen ihrer Minister ist das Schmiermittel, das benötigt wird, um immer näher an die von der Regierung genehmigten Angebotsmerkmale heranzukommen, da der Weg zum Profit für sie mit weniger Hindernissen und Schwierigkeiten verbunden ist, wenn sie dies tun. Im Laufe der Zeit prägen die Regierungen diese Vorlieben, angefangen bei unseren Kindern über die Erzieher (die wiederum selbst eng mit der Regierung verbunden sind) bis hin zu den Botschaften an die Erwachsenen.

Glücklicherweise haben die Schweineproduzenten ihre Chance erkannt und beginnen, ihre Produkte im Internet zu verkaufen, so dass man eine viel bessere Wahl treffen kann, welche Eigenschaften man bevorzugt. Für mich ist es der Geschmack.

Abbildung 1: Der Autor Dennis DiPietre räuchert seinen eigenen Speck aus rohem Schweinebauch, den er online bei einem Schweinefleischproduzenten gekauft hat.

Abbildung 1: Der Autor Dennis DiPietre räuchert seinen eigenen Speck aus rohem Schweinebauch, den er online bei einem Schweinefleischproduzenten gekauft hat.

Kommentare zum Artikel

Dieser Bereich ist nicht dazu bestimmt, Autoren über ihre Artikel zu befragen, sondern bietet Platz für eine offene Diskussion unter den 3drei3.de Nutzern.
Schreiben Sie einen neuen Kommentar

Zugang nur für registrierte 333 Nutzer. Um einen Kommentar zu schreiben, müssen Sie eingeloggt sein.

Sie sind nicht in diese Liste eingetragen. Aktuelles zum Schwein

Neuigkeiten der Schweineindustrie in deiner E-Mail

Melden Sie sich an und tragen Sie sich in die Liste ein.

Ähnliche Artikel

Ähnliche Produkte

Das Schweinefachgeschäft
Asistencia telefónica
Mehr als 120 Marken und Hersteller
Sie sind nicht in diese Liste eingetragen. 3drei3 in 3 Minuten

Zweiwöchentlicher Newsletter über alle Updates bei 3drei3.de

Melden Sie sich an und tragen Sie sich in die Liste ein.