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PCV2-Impfstoffe: Wirksamkeit und praktische Anwendung

Die Wirksamkeit von PCV2-Impfstoffen zur Kontrolle von PCV2-assoziierten Krankheiten wurde bei Ferkeln und bei Sauen eindeutig gezeigt. Zudem ist es möglich, sowohl die Sauen als auch deren Ferkel zu impfen, ohne dabei das Wachstum der Ferkel während der Aufzucht zu behindern.

Das Postweaning Multisystemic Wasting Syndrom (PMWS), welches hauptsächlich durch das Porzine Circovirus Typ 2 (PCV2) hervorgerufen wird, stellt weltweit eine der bedeutendsten Erkrankungen beim Schwein dar. Ursprünglich zielte die Bekämpfung allein darauf ab, bestimmte Risikofaktoren abzustellen, die das Krankheitsgeschehen beeinflussen könnten. So wurde das Management verbessert, Co-Infektionen bekämpft und die genetische Herkunft des Ebers bzw. des Spermas gewechselt. Allerdings haben sich die in letzter Zeit entwickelten PCV2-Impfstoffe als sehr wirkungsvoll bei der Bekämpfung von PMWS und anderen PCV2-assoziierten Krankheiten unter Studien- und Praxisbedingungen erwiesen Auf diese Weise konnte nachgewiesen werden, dass die Impfung von Jung- und Altsauen deren Antikörperspiegel gegen PCV2 im Serum erhöht, die Virämie und die Virus-Ausscheidung (Milch und Kolostrum) senkt und Produktionsparameter bei deren Ferkeln verbessert (Rückgang der Mortalitätsrate und Steigerung der täglichen Zunahmen). Derzeit sind international mehrere Impfstoffe gegen PCV2 kommerziell erhältlich, die alle auf PCV2a Genotyp-Stämmen basieren. Von diesen PCV2-Impfstoffen sind alle zur Anwendung bei Ferkeln zugelassen, und nur ein Impfstoff hat eine Zulassung zur Anwendung sowohl bei Ferkeln als auch bei Sauen.

PMWS betroffene Tiere

Tiere mit PMWS

Die Ergebnisse verschiedener Feld- und Laborstudien verdeutlichen, dass eine Impfung der Ferkel gegen PCV2 die Auswirkungen von PMWS reduziert. Die Reduktion und/oder Verzögerung der PCV2-Infektion ist dabei auf das Ausbilden sowohl einer humoralen (Anstieg der Gesamtantikörper und neutralisierender Antikörper) als auch einer zellulären Immunantwort (gemessen an IFN-γ produzierenden Zellen) zurückzuführen. Außerdem waren bei diesen Studien weniger virus-bedingte PMWS-typische Läsionen an den Lymphknoten mikroskopisch sichtbar, die Mortalitäts- und Merzungsraten lagen signifikant niedriger, die Schweine zeigten bessere tägliche Zunahmen und es wurden weniger Co-Infektionen beobachtet. Bei einer Vergleichsstudie im Feld bei der drei in den USA zugelassene PCV2-Ferkelimpfstoffe miteinander verglichen wurden, ergaben sich keine signifikanten Unterschiede in deren Wirksamkeit. So wurde bei einer Metaanalyse von 66 veröffentlichten Feldstudien bei allen darin eingesetzten PCV2-Impfstoffen ein positiver Effekt auf die Produktionsparameter der geimpften Tiere (höhere tägliche Zunahmen und geringere Mortalitätsraten) beobachtet, ohne dass statistisch signifikante Unterschiede zwischen den derzeit kommerziell erhältlichen PCV2-Impfstoffen festgestellt wurden (Abbildung 1).

Vergleichende Darstellung der Mortalitätsraten von nicht-geimpften und geimpften Schweine bei Feldstudien, die im Rahmen einer Metaanalyse zu den Auswirkungen einer Impfung gegen PCV2 ausgewertet wurden.

Abb. 1 Vergleichende Darstellung der Mortalitätsraten von nicht-geimpften und geimpften Schweine bei Feldstudien, die im Rahmen einer Metaanalyse zu den Auswirkungen einer Impfung gegen PCV2 ausgewertet wurden. (Kristensen et al., 2011)

Die Wirksamkeit von PCV2-Impfstoffen konnte ebenfalls bei Ferkeln gezeigt werden, bei denen zum Zeitpunkt der Impfung noch maternale Antikörper vorhanden waren. Dieses Thema wird immer noch kontrovers diskutiert. Während einige Autoren davon ausgehen, dass keine Beeinträchtigung zwischen den PCV2-Antikörperspiegeln zum Zeitpunkt der Impfung und dem Wachstum der Schweine besteht, glauben andere Autoren, die andere PCV2-Impfstoffe eingesetzt hatten, an eine Beeinflussung durch das Vorhandensein von maternalen Antikörpern, aufgrund der durch die Impfung hervorgerufenen Serokonversion. Heutzutage ist allerdings allgemein anerkannt, dass die Wirksamkeit der Impfstoffe (gemessen an den täglichen Zunahmen) unabhängig von den relativ hohen maternalen Antikörperspiegeln zum Zeitpunkt der Impfung ist. Dies könnte unter anderem dadurch erklärt werden, dass die Wirksamkeit eines PCV2-Impfstoffes nicht nur von der Entwicklung einer humoralen Immunantwort, sondern auch von der Ausbildung einer zellulären Immunantwort abhängt.

Grundsätzlich würde eine Sauen-Impfung zu gleichmäßigen maternalen Antikörperspiegeln bei den Ferkeln führen und außerdem die Wahrscheinlichkeit von PCV2-Infektionen bei den Sauen senken. Das bedeutet, dass durch eine PCV2-Impfung vor der Belegung höhere und gleichmäßigere Antikörper-Titer im Kolostrum im Vergleich zu nicht geimpften Sauen erreicht werden können. Darüber hinaus berichteten einige Autoren über eine Reduktion der PCV2-Ausscheidung bei geimpften Sauen. Diese Daten deuten darauf hin, dass eine kontinuierliche Sauen-Impfung zu einer "Stabilisierung" der Antikörperspiegel im Serum und im Kolostrum führen kann und somit die Herdenimmunität erhöht. Die Folge eines solchen kontinuierlichen Schutzes wäre eine vermehrte Übertragung der maternalen Immunität auf die Ferkel, was wiederum zu einer verbesserten Tiergesundheit und -produktion führt und außerdem den Infektionsdruck senkt. Schließlich deuten neueste Forschungsergebnisse darauf hin, dass eine längerfristige Impfung der Sauen gegen PCV2 zu einer Verbesserung der Reproduktionsparameter führt. Demnach konnten die Reproduktionsrate, die Anzahl lebendgeborener Ferkel, das Geburtsgewicht der Ferkel und die Anzahl abgesetzter Ferkel pro Wurf nach Einführung eines Sauen-Impfprogrammes mit einem PCV2-Impfstoff gesteigert werden. Darüber hinaus wurden weitere Steigerungen der Reproduktionsleistungen durch die Beibehaltung der Sauen-Impfung bei den folgenden Reproduktionszyklen beobachtet.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Wirksamkeit von PCV2-Impfstoffen zur Bekämpfung von PCV2-assoziierten Krankheiten nicht nur bei Ferkeln und sondern ebenfalls bei Sauen eindeutig gezeigt wurde. Zudem ist es möglich, sowohl die Sauen als auch deren Ferkel zu impfen, ohne dabei dadurch das Wachstum der Ferkel während der Aufzucht zu hemmen.

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