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PRRS-Diagnose: Anpassung Ihrer Strategien an Ihre Situation

In diesem Artikel werden die verschiedenen Optionen der PRRS-Diagnose auf Grundlage der verschiedenen Situationen behandelt, für die eine PRRS-Probenahme im Betrieb vorgenommen wird.

Die PRRS-Diagnostik hat sich im Laufe der Jahre weiterentwickelt und umfasst einige nützliche Testoptionen. Die Art der zu beprobenden Tiere und die Art des Probenahmeverfahrens hängen von der Situation ab, für die wir die Tests durchführen: Sollten wir Sauen, Ferkel, Mastschweine oder sie alle testen? Führen wir eine gezielte Probenahme oder Zufallsstichproben der Population durch? Und wie hoch sollte unsere Probengröße sein? Wir müssen auch über die Art der Probe entscheiden: Entnehmen wir Serum, Gewebe, Mundflüssigkeiten oder Sperma? Und schließlich müssen wir all diese Fragen im Zusammenhang mit dem Stadium der Krankheit zum Zeitpunkt der Probenahme betrachten. Wann sind die klinischen Anzeichen aufgetaucht und erwarten wir, dass der Diagnosetest Viren erkennt, Läsionen feststellt oder Antikörper nachweist? Schließlich ist es von entscheidender Bedeutung, dass wir die Vorteile und Grenzen jedes einzelnen Diagnosetests verstehen.

Das Verständnis der Optionen und die Auswahl der richtigen Diagnosestrategie für jede Situation, für die wir eine PRRS-Probenahme durchführen müssen, erhöht die Effektivität jedes Managementprogramms für die Betriebsgesundheit.

Situationen, für die wir die PRRS-Probenahme durchführen

Die offensichtlichste Situation ist die Untersuchung der Krankheit, wenn Symptome eines potenziellen PRRS-Ausbruchs in einem PRRSV-negativen oder -stabilen Betrieb auftreten. In unserem Fall wird der Test von Tierärzten durchgeführt, um die Ursache der klinischen Symptome und die Herkunft des Erregers zu verstehen, der für die Probleme verantwortlich ist. Eine weitere sehr häufige Situation ist die Überwachung des Nichtzirkulierens des PRRS-Virus in einem zuvor positiven und instabilen Betrieb, in dem eine Kontroll- oder Tilgungsstrategie verfolgt wurde und deren Fortschritte man verstehen möchte. Letztendlich sind PRRS-Tests zur Seuchenüberwachung sehr verbreitet. In dieser letzten Situation werden Tests in negativen Betrieben durchgeführt, was normalerweise eine höhere Anzahl von Proben erfordert, um die Konfidenz des PRRS-freien Status des Betriebs zu maximieren.

Unsere Diagnoseziele bestimmen die Testauswahl

Bisher haben wir die PRRS-Diagnosetests in 3 verschiedene Typen eingeteilt:

  1. Tests, die Läsionen nachweisen: Sektionsbefunde und histopathologische Untersuchungen, die nur in einem Labor unter dem Mikroskop durchgeführt werden können. Tests zum Nachweis von Läsionen werden bei klinisch offensichtlichen PRRS-Ausbrüchen meist früh eingesetzt;
  2. Tests, die das Virus nachweisen: Polymerase-Kettenreaktion (PCR), Virusisolierung (VI) und Immunhistochemie (IHC). Der Virusnachweis ist das zuverlässigste Diagnosewerkzeug für die frühe Bestätigung des Vorkommens des Virus;
  3. Tests, die Antikörper nachweisen: Enzyme-linked Immunosorbent Assay (ELISA), Immunoperoxidase Monolayer Assay (IPMA) und indirekter Immunfluoreszenz-Assay (IFA). Die immunologische Bestätigung des PRRSV-Kontakts erfordert eine längere Nachweiszeit, bestätigt jedoch die Exposition, wenn das Virus nicht nachgewiesen werden kann.
Bild 1: 96-Well-Mikrotiterplatte mit Flachboden für ELISA-Tests in der PRRSV-Serologie. Positive Proben sind blau dargestellt. Quelle: Base Pair Biotechnologies.

Bild 1: 96-Well-Mikrotiterplatte mit Flachboden für ELISA-Tests in der PRRSV-Serologie. Positive Proben sind blau dargestellt. Quelle: Base Pair Biotechnologies.

Die Testeigenschaften bestimmen den Wert des Tests

Es ist sehr wichtig, die SENSITIVITÄT und SPEZIFITÄT des Diagnosetests zu prüfen, wenn Sie einen Test bewerten möchten. Die Kenntnis dieser Informationen hilft, die möglichen Ergebnisse richtig zu interpretieren und zu reagieren.

  • SENSITIVITÄT: ist die Fähigkeit eines diagnostischen Tests, richtig positive Proben korrekt zu erkennen. Ein Test mit niedriger Sensitivität führt zu vielen falsch negativen Ergebnissen.
  • SPEZIFITÄT: ist die Fähigkeit eines diagnostischen Tests, richtig negative Proben korrekt zu erkennen. Ein Test mit niedriger Spezifität führt zu vielen falsch positiven Ergebnissen.
Bild 2: Amplifikation von Standardkurven für qPCR. Quelle: Thermo Fisher Scientific Inc.
Bild 2: Amplifikation von Standardkurven für qPCR. Quelle: Thermo Fisher Scientific Inc.

Diagnosemöglichkeiten entsprechend der PRRS-Situation

Alle Situationen und Diagnosemöglichkeiten sind in Tabelle 1 zusammengefasst.

1. Untersuchung des Ausbruchs: Für einen landwirtschaftlichen Betrieb, der einen Ausbruch erlebt, wird das Ziel des Diagnoseprotokolls sein, die Infektion zu bestätigen und, wenn möglich, den Stamm genetisch zu beschreiben. Im Falle eines Ausbruchs wird die frühzeitige Einbeziehung des Tierarztes dazu beitragen, diese Ziele erfolgreich zu erreichen. Wenn es Schweine mit klassischen klinischen Symptomen gibt, wird eine gezielte Probenahme dieser Tiere zur Suche nach makroskopisch sichtbaren Läsionen dringend empfohlen. Nach der Identifizierung repräsentativer Läsionen (d. h. schwere, nicht kollabierte Lungen mit marmoriertem Aussehen) im Betrieb sollten eine PCR und eine histopathologische Untersuchung durchgeführt werden, um die Diagnose zu bestätigen. Anschließend sollte die genetische Sequenzierung erfolgen, um den Stamm zu identifizieren. Die Sequenzierung ist der Schlüssel zum Verständnis der Epidemiologie (d. h. Herkunft, resident oder neu) des möglicherweise neuen Virus durch Vergleich mit anderen bekannten Stämmen.

2. Seuchenüberwachung: In einem PRRSV-positiven Betrieb sollten schnellstmöglich Kontrollprogramme zur Produktion negativer Ferkel (gelegentlich inklusive Eliminierung) durchgeführt werden, um die negativen Auswirkungen der Krankheit aufgrund von Produktionsinstabilität zu minimieren. Die Ziele des Diagnoseprogramms werden in diesem Fall darin bestehen, wichtige Parameter aufzuzeigen, die auf eine PRRS-Stabilität hinweisen (d. h. Akklimatisierung der Jungsauen, Immunität des Zuchtbestands und Produktion negativer Ferkel). Serologische Untersuchungen kommen zum Einsatz, um eine gute Exposition der Jungsauen und Zuchttiere zu bestätigen, und PCR wird verwendet, um das Nichtzirkulieren des Virus bei neugeborenen und abgesetzten Ferkeln zu bestätigen. Unter diesen Bedingungen verwenden wir Tests mit hoher Sensitivität (d. h. mit den geringstmöglichen falsch negativen Testergebnissen). Da wir es mit einem Betrieb zu tun haben, in dem die erwartete Prävalenz von PRRS-positiven Ferkeln wahrscheinlich sehr gering oder nicht vorhanden ist, wird eine große Anzahl von Proben erforderlich sein, um den PRRS-Status mit großer Sicherheit zu bestimmen. Unter der Annahme, dass es keine klinisch erkrankten Ferkel gibt, sind zufällig ausgewählte Ferkel und im Betrieb neu aufgenommene negative Jungsauen unsere besten Zielpopulationen für die Probenahme. Die meisten Probentypen (d. h. Serum, Speichel, bei der Tierhaltung anfallende Flüssigkeiten und Gewebe) sind nützlich, aber es ist wichtig, bei der Bewertung der Ergebnisse die Sensitivitäts- und Spezifitätsunterschiede zwischen den einzelnen Tests zu verstehen. Das Poolen von Proben sollte, wenn möglich, immer in Betracht gezogen werden, um die Analyse kostengünstiger zu machen.

3. Seuchenüberwachung: Bei der Durchführung der Seuchenüberwachung in negativen Betrieben wählen wir normalerweise Tests mit der größtmöglichen Spezifität (d. h. mit den wenigsten falsch positiven Ergebnisse). Diese Betriebe (also Besamungsstationen oder Zuchtbetriebe) sind in vielen Fällen verpflichtet, ihren Status routinemäßig zu dokumentieren. Bei Sauenbetrieben ist der ELISA-Test die beste Option, um zu zeigen, dass es keine PRRS-Exposition gab. Dieses Verfahren ist preiswert, schnell und verfügt über eine gute Sensitivität und Spezifität. Normalerweise führen diese Betriebe eine serologische Kontrollprüfung durch, um festzustellen, ob ihre unerwartet positiven Ergebnisse (normalerweise 1 bis 2 % der Gesamtproben) richtig oder falsch positiv sind. Indirekter Fluoreszenzantikörpertest (IFA) oder Immunoperoxidase-Monolayer-Assay (IPMA), die beide auf der indirekten Färbung präparierter Monoschichten infizierter Zellen beruhen, dienen häufig als Bestätigungstests für unerwartete positive Ergebnisse von ELISA-Assays. PCR als Früherkennungstest wird verwendet bei: 1) Speichel vor dem Transport fortpflanzungsfähiger Ersatzjungsauen zum Zielbetrieb; und 2) Serum oder Blutabstriche von Ebern in Besamungsstationen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Auswahl der richtigen Tests zur richtigen Zeit bei den richtigen Tieren und deren korrekte Interpretation die Geschwindigkeit, Genauigkeit und Wirtschaftlichkeit unserer PRRS-Diagnosestrategien erhöht.

Tabelle 1: Zusammenfassung von Situationen und Strategien für die Diagnose

Untersuchung des Ausbruchs

  1. PRRS-Status des Betriebs
    • Instabil
    • Aktive Übertragung des Virus
    • Neue PRRS-Einschleppung
    • Hohe Krankheitsprävalenz
  2. Diagnoseziele
    • Infektionsnachweis
    • Identifizierung des PRRSV-Stamms
  3. Tiere
    • Tiere mit klinischen Symptomen
    • Totgeborene Tiere
  4. Arten von Probenahmen
    • Gezielte Probenahme
    • Geringere Anzahl von Tieren
    • Gepoolte Proben
  5. Probe
    • Gewebe
    • Serum
  6. Primäre Diagnosemöglichkeit
    • Sektion zur Identifizierung der Läsion
    • Vorteile
      • „Sehr schnell“
      • Im Betrieb
      • Kostengünstig
    • Nachteile
      • Niedrige Sensitivität/Spezifität
  7. Sekundäre Diagnosemöglichkeit
    • PCR/Virus-Sequenzierung zur Erkennung/Identifizierung des PRRSV-Stamms
    • Vorteile
      • Hohe Sensitivität/Spezifität
      • Schnell (24h)
      • Ergebnisse können quantifiziert werden (RT-qPCR)
    • Nachteile
      • Möglicherweise falsch positive Ergebnisse durch Kreuzkontamination: Gewährleistung eines guten Probenmanagements (während der Probenahme und -aufbereitung)

Seuchenüberwachung

  1. PRRS-Status des Betriebs
    • Stabil
    • Residentes PRRSV
    • Niedrige Krankheitsprävalenz
  2. Diagnoseziele
    • Überwachung der Stabilität / Kontrolle
    • Überwachung von Seuchentilgungsprogrammen
  3. Tiere
    • Ferkel (neugeboren und abgesetzt)
    • Jungsauen
  4. Arten von Probenahmen
    • Zufällige Probenahme/Hohe Anzahl von Tieren
    • Gezielte Probenahme/Geringere Anzahl von Tieren
    • Gepoolte Proben
  5. Probe
    • Speichel
    • Serum
    • Bei der Tierhaltung anfallende Flüssigkeiten
    • Zungenflüssigkeiten von Ferkeln
  6. Primäre Diagnosemöglichkeit
    • PCR zum Nachweis des Antigens (RNA) ≈7 Tage nach der Infektion
    • Vorteile
      • Hohe Sensitivität/Spezifität
      • Schnell (24h)
      • Ergebnisse können quantifiziert werden (RT-qPCR)
    • Nachteile
      • Möglicherweise falsch positive Ergebnisse durch Kreuzkontamination: Gewährleistung eines guten Probenmanagements (während der Probenahme und -aufbereitung)
  7. Sekundäre/Alternative Diagnosemöglichkeit
    • ELISA zum Nachweis von Antikörpern (IgM, IgG, N) ≈14 Tage nach der Infektion
    • Vorteile
      • Niedrige Kosten pro Probe
      • Ergebnisse in 2-4 Tagen
      • Bestätigt Laborverlauf bei fehlender Virusexposition
    • Nachteile
      • Niedrigere Spezifität
      • Kann nicht zwischen Impfstoff- und Feldvirusexposition unterscheiden
      • Ergebnisse können nicht quantifiziert werden

Seuchenüberwachung

  1. PRRS-Status des Betriebs
    • PRRS-negativer Betrieb
  2. Diagnoseziele
    • Sicherstellung des negativen Status
  3. Tiere
  • Sauen
  • Jungsauen/Ferkel
  • Verkauf älterer Ersatzjungsauen zur Zucht

4. Arten von Probenahmen

  • Zufällige Stichproben
  • Hohe Anzahl an Tieren
  • Gepoolte Proben
  • Eber für künstliche Besamung

4. Arten von Probenahmen

  • Zufällige Stichproben
  • Hohe Anzahl an Tieren
  • Gepoolte Proben
  • Gezielte Probenahme

5. Probe

  • Serum
  • Seile

5. Probe

  • Serum
  • Blutabstriche

6a. Primäre Diagnosemöglichkeit (Sauenbetrieb, Jungsauen und Ferkel)

  • ELISA zum Nachweis von Antikörpern (IgM, IgG, N) ≈14 Tage nach der Infektion
  • Vorteile
    • Niedrige Kosten pro Probe
    • Ergebnisse in 2-4 Tagen
    • Bestätigt Laborverlauf bei fehlender Virusexposition
  • Nachteile
    • Niedrigere Spezifität
    • Kann nicht zwischen Impfstoff- und Feldvirusexposition unterscheiden
    • Ergebnisse können nicht quantifiziert werden
  • 6b. Primäre Diagnosemöglichkeit (fortpflanzungsfähige Ersatzjungsauen)

  • PCR zum Nachweis des Antigens (RNA) 72 Stunden nach der Exposition
  • Vorteile
    • Hohe Sensitivität/Spezifität
    • Weniger als 24h
    • Ergebnisse können quantifiziert werden (RT-qPCR)
  • Nachteile
    • Möglicherweise falsch positive Ergebnisse durch Kreuzkontamination: Gewährleistung eines guten Probenahmemanagements
  • 7. Sekundäre Diagnosemöglichkeit

  • IFA/IPMA zum Nachweis von Antikörpern (IgM, IgG) ≈14 Tage nach der Infektion
  • Vorteile
    • Höhere Spezifität
    • Ergebnisse in 4 Tagen
    • Zur Bestätigung der falsch positiven Ergebnisse des ELISA-Tests
    • Ergebnisse können quantifiziert werden
  • Nachteile
    • Variable Sensitivität
    • Ergebnisse, die durch die Kompetenz der Labortechniker beeinflusst werden

6. Primäre Diagnosemöglichkeit

  • PCR zum Nachweis des Antigens (RNA) 72 Stunden nach der Exposition
  • Vorteile
    • Hohe Sensitivität/Spezifität
    • Schnell (24h)
    • Ergebnisse können quantifiziert werden (RT-qPCR)
  • Nachteile
  • Möglicherweise falsch positive Ergebnisse durch Kreuzkontamination: Gewährleistung eines guten Probenmanagements (während der Probenahme und -aufbereitung)

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