Das Porzine Circovirus(PCV-2) verursacht das Post weaning Multisystemic Wasting Syndrome (PMWS) und andere PCV-2 assoziierte Erkrankungen. Dass PCV2l auch bei Feten pathogen sein kann, wurde in diversen Felduntersuchungen und experimentellen Studien gezeigt. Die Infektion der Feten kann entweder auf transplazentarem Weg durch virämische Muttersauen oder schon während der Besamung durch kontaminiertes Sperma erfolgen. Die Auswirkung auf den Fetus ist abhängig vom Stadium der Trächtigkeit zum Infektionszeitpunkt.
Die Infektion der Embryos führt zu embryonalem Fruchttod und Umrauschen der Sau (zyklisch sowie azyklisch).Findet die Infektion vor dem 70. Trächtigkeitstag statt, so führt dies zum Tod und zur Mummifikation der Früchte. PCV-2 hat eine hohe Affinität zum fetalen Herzen, so dass die hohe Replikationsrate in den Myokardzellen dort Läsionen und Funktionsstörungen verursacht und zu Herzversagen führt.
Findet die Infektion der Früchte nach dem 70. Trächtigkeitstag statt, so besteht die Möglichkeit der Ausbildung einer Immunantwort . Die Folgen der PCV-2 Infektion hängen dann von dem Grad der Virusreplikation und der Stärke der Immunantwort ab. Die Früchte sterben entweder ab, werden lebensschwach geboren oder überleben klinisch unauffällig.Beeinträchtigung. In der Regel führt PCV-2 nicht zu Aborten, sondern die Ferkel erscheinen erst bei der Geburt auffällig: es treten Mumien , tot- oder lebensschwach geborene Ferkel auf. .Bezugnehmend auf diese Erscheinungen wurde PCV-2 als SMEDI-Virus (Stillbirth, Mummification, Embryonic Death, Infertility also Totgeburt, Mumifikation, embryonaler Tod, Unfruchtbarkeit) klassifiziert. PCV-2a und PCV-2b Stämme verhalten sich ähnlich in Bezug auf ihre Auswirkung bei fetaler Infektion. Da der Replikationszyklus bei PCV-2 außergewöhnlich lang ist (36 h) dauert es nach der Infektion eine gewisse Zeit, bis der Fetus abstirbt und sich das Virus im Uterus ausbreitet.
Studien über die Seroprävalenz zeigen, dass PCV-2 in der Schweinepopulation weltweit verbreitet ist und sich die Tiere daher nach dem Verlust der maternalen Immunität infizieren. Die meisten Jungsauen werden als junge Schweine schon infiziert, so dass sie bei der Erstbesamung/ersten Trächtigkeit bereits immun sind. Daher ist es schwierig, naive Jungsauen zu finden. In Folge dessen ist die Inzidenz von PCV-2 assoziierten Reproduktionsstörungen gering wie verschiedene Forschungsteams zeigen konnten.
Jedoch ist der Anteil der naiven Jungsauen aufgrund deren immer besser werden Gesundheitsstatus steigend. Diese empfänglichen Jungsauen und deren Früchte sind prädestiniert für PCV-2 Infektionen und daraus resultierende Reproduktionsstörungen. In diesem Zusammenhang ist es ratsam, die Jungsauen noch in der Quarantäne auf PCV-2 zu untersuchen, bevor diese in dies Sauenherde eingegliedert werden.
Die Diagnose von Fruchtbarkeitsstörungen aufgrund einer intrauterinen PCV2-Infektion kann durch den Nachweis von PCV-2 (Virusisolation/qPCR) oder PCV-2 infizierten Zellen (Immunfärbung) im Herz erfolgen, da dies das Hauptzielorgan bei einer fetalen Infektion ist. Da sich aufgrund des ubiquitären Vorkommens von PCV2 in der Umgebung der Tiere große Mengen an genetischen Material von PCV-2 befinden, sollte bei der Probenentnahme für eine PCV2-Diagnostik mittels qPCR äußerst sorgfältig vorgegangen werden. .Ein Antikörpernachweis in fetalen Flüssigkeiten sollte ebenfalls kritisch bewertet werden, da kleine Mengen an Antikörpern insbesondere bei Reproduktionsstörungen im Bestand transplazentar in die Feten gelangen können.
Ein vollständiger Nachweis, dass die Impfung der Sau eine transplazentare Infektion durch PCV-2 verhindert, ist bisher noch nicht gelungen. Da aber die Virämie bei den Schweinen durch die Impfung gut gesenkt werden kann, wird diese als Präventionsmaßnahme allgemein anerkannt. In diesem Zusammenhang ist die Impfung von seronegativen Sauen ratsam. Eine Impfung/Auffrischungsimpfung der Sauen ist sinnvoll um den Immunstatus der Herde homogen zu halten und die kolostrale Immunität zu verbessern. Eine bessere maternale Immunität der Ferkel zögert den Infektionszeitpunkt mit PCV-2 hinaus, so dass Infektionen mit anderen Krankheitserregern vorher stattfinden. Der Rückgang von Co-Infektionen verbessert die klinische Gesundheitssituation in der Ferkelaufzucht.
Durch eine Reduktion von Co-Infektionen in der Ferkelaufzucht durch Kombination des Rein-Raus-Verfahrens mit effektiven Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen sowie Antibiotikagaben können PCV-2 assoziierte Probleme noch weiter verringert werden.