Schweineinfluenza war normalerweise als sporadisch auftretende Infektion bekannt, die in Schweinebetrieben, die in Gebieten mit hoher Schweinebesatzdichte lagen, ein- oder bis zu dreimal pro Jahr auftrat. Neue Studien haben jedoch gezeigt, dass sich Schweineinfluenzaviren vom Typ A (IAV-S) innerhalb von geschlossenen Zucht- und Mastbetrieben ansiedeln und sich lange Zeit halten können, wobei die Infektionen dann in jedem Bestand mit einem bestimmten Alter wiederholt auftreten.
Epidemiologen und Virologen des Anses Ploufragan Labors in Frankreich führten in drei ständig infizierten geschlossenen Zucht- und Mastbetrieben, deren Sauenbestände zwar gegen IAV-S geimpft wurden, aber von diesen wiederholt auftretenden Infektionen mit einem bestimmten Alter betroffen waren, eine Studie durch. Das Impfschema beinhaltete eine Erstimpfung von Jungsauen in der Akklimatisierungsphase (2 Injektionen) mit einer systematischen Auffrischungsimpfung der Sauen 2 Wochen vor dem Abferkeln. Die Studie bestand aus einer eingehenden Nachbeobachtung von drei aufeinanderfolgenden Beständen von der Geburt der Ferkel bis zur Schlachtung der überwachten Mastschweine. Während dieser Nachbeobachtung wurden Proben von einer nach dem Zufallsprinzip ausgewählten Gruppe von Ferkeln zum Nachweis von IAV-S (tägliche Nasenabstriche während der grippeähnlichen Ausbrüche) und anderen Infektionserregern entnommen. Analysiert wurden charakteristische Eigenschaften der überwachten Ferkel (Qualität der maternalen Immunität, Beurteilung der Immunantwort nach der Infektion, Tierhaltungspraktiken), um die Faktoren, die mit wiederkehrenden IAV-S-Infektionen in geschlossenen Zucht- und Mastbetrieben in Verbindung stehen, besser zu verstehen.
Epidemiologische Eigenschaften wiederkehrender Influenza-Infektionen
Die Ergebnisse zeigten, dass diese epidemiologische Form von Influenza-Infektionen häufiger während der Aufzucht als bei der Mast auftrat, auch wenn einer der drei überwachten Betriebe in jedem Bestand zweimal betroffen war (während der Aufzucht und zu Beginn der Mastphase). In den drei untersuchten Betrieben wurden in jedem Bestand mit erstaunlicher Wiederholung, was das Durchschnittsalter zum Zeitpunkt der Infizierung betraf, ein oder mehrere grippeähnliche Ausbrüche festgestellt. In diesen Betrieben wurde die gleichzeitige oder verzögerte Zirkulation verschiedener IAV-S-Subtypen festgestellt, zu denen auch die wichtigsten Subtypen zählten, die in diesem Gebiet (Bretagne) zirkulieren: H1avN1 (avian-like) und H1huN2 (human-like). Diese Viren breiteten sich im Bestand schnell aus (hohe Basisreproduktionszahl [R0], s. Abbildung 1). Beide Subtypen können bei einer Koinfektion des Schweins zur gleichen Zeit für das Auftreten von reassortierten Viren verantwortlich sein, was in einem Bestand des Betriebs#3 festgestellt wurde. Eine frühere Infektion durch einen Subtyp verlieh keine Kreuzimmunität gegenüber anderen Subtypen, was zu Folgeinfektionen derselben Ferkel durch die beiden Subtypen mit damit einhergehenden klinischen Symptomen führte.
Während der in dieser Studie festgestellten Influenza-Ausbrüche waren die ersten Ferkel, die das Virus verbreiteten, diejenigen, die keine hohen Konzentrationen an maternalen Antikörpern speziell gegen IAV-S aufwiesen. Diese Ferkel kamen hauptsächlich von Würfen mit einem bestimmten Anteil an Ferkeln, die in Fremdpflege aufgezogen wurden, und stammten hauptsächlich von Sauen, die zum ersten Mal warfen. Obwohl die passive Immunität die Ausbreitung des Virus tendenziell verzögerte, verhinderte sie die Infektion durch Ausscheidung des Virus oder Übertragung von IAV-S zwischen Tieren aus dem gleichen Stall nicht vollkommen. Die Übertragung des Virus wurde zwar reduziert, allerdings nicht so weit, dass der Ausbreitung innerhalb des Bestands vorgebeugt werden konnte. Zudem verbreitete sich die Infektion langsamer im Vergleich zu Infektionen, die bei sehr infektionsanfälligen Tieren auftraten, was zu einem allgemeinen Infektionsprozess auf Populationsebene führte (Abb. 1). Darüber hinaus wurden Einflüsse zwischen vorhandenen maternal erworbenen Antikörpern (MDA) und den postinfektiösen humoralen Immunantworten festgestellt, was bei denjenigen Ferkeln, die sich bei vorhandenen MDA infizierten, zu einer fehlenden Produktion nachweisbarer Antikörper führte. Obwohl diese Ferkel keine Antikörper gebildet hatten, konnte jedoch nicht bewiesen werden, dass sie gegenüber dem gleichen Virus vollkommen anfällig blieben. Diejenigen Ferkel, die sich in Gegenwart maternaler Antikörper infiziert hatten, tendierten ebenso dazu, das Virus längere Zeit zu verbreiten. Koinfektionen (Mycoplasma hyopneumoniae, PRRSV, PCV2) wurden zu Beginn des wiederkehrenden Infektionsprozesses nicht festgestellt, auch wenn sich die klinischen Folgen im Falle der dualen PRRSV + IAV-S Infektion extrem verstärkten.
Die Basisreproduktionszahl (R0) im epidemischen oder endemischen Kontext
Hilfsmittel zur Bekämpfung wiederkehrender IAV-S-Infektionen
Je nach Komplexität des Infektionsprozesses aufgrund der verschiedenen Viren und der Auswirkungen maternaler Immunität auf die postinfektiösen Immunantworten sind Bekämpfungsstrategien hauptsächlich auf gute Tierhaltungspraktiken und die Stärkung der internen Biosicherheit angewiesen. Diese ansteckenden Ausbrüche können auf Bestandsebene über einen Monat dauern, was die Tatsache erklärt, dass ein neuer Tierbestand, der vor allem aus anfälligen Ferkeln besteht, infiziert werden kann, falls die Tiere in verschiedenen Buchten, aber im gleichen Stall untergebracht sind (Übertragung durch die Luft). Von größter Bedeutung ist deshalb die strikte Trennung der Tierbestände zusammen mit der Gewährleistung, dass aufgrund der Konzeption des Belüftungssystems eine Übertragung durch die Luft von einer Bucht zur anderen nicht möglich ist.
Die Vermischung von Tieren mit unterschiedlichem Immunitäts- und Ansteckungsstatus sollte deshalb in den entscheidenden Phasen (Fremdpflege im Abferkelstall, Vermischung während des Absetzens, Vermischung in der Aufzuchtphase) untersagt sein. Der Luftaustausch und Bewegungen von Menschen zwischen verschiedenen Produktionsbereichen müssen ebenso konsequent durchdacht werden, um den Kontakt zwischen jungen und älteren Tieren zu verhindern.
IAV-S zirkuliert in der Aufzuchtherde dieser Betriebe selbst bei geimpften Tieren und es ist sehr schwer dies festzustellen, da die Verbreitungsdauer reduziert ist und Symptome im Allgemeinen nicht vorhanden sind. Um eine regelmäßige erneute Exposition von Sauen zu vermeiden und einem ständigen Zirkulieren von IAV-S in dem Stall vorzubeugen ist es wichtig, die Sauen innerhalb des Betriebs räumlich von den Mastschweinen zu trennen. Diese Trennung bezieht sich auf die Tiere selbst (Zirkulation zwischen den beiden Produktionsbereichen), auf das Betriebspersonal (Arbeitskleidung, spezielle Stiefel), die Ausstattung bzw. Geräte und den Luftaustausch.
Die strikte Umsetzung dieser Kontrollmaßnahmen kann die Situation in den Betrieben, in denen es ein Bestandsmanagement gibt, verbessern und ziemlich lange Interwalle zwischen zwei Tierbeständen ermöglichen. In Betrieben, in denen die Bestände im Ein- oder Zwei-Wochen-Rhythmus aufgezogen werden, kann es notwendig sein, durch die Auslagerung von einem oder zwei Ferkelbeständen beim Absetzen in externe Einrichtungen eine Unterbrechung des Zyklus einzuführen, falls diese Möglichkeit besteht. Betriebe in Gebieten mit hoher Schweinebesatzdichte sind aufgrund der Übertragung durch die Luft von Nachbarbetrieben oder Schweinetransportern außerdem einem hohen Ansteckungsrisiko von außen ausgesetzt. Die externe Biosicherheit ist deshalb ausschlaggebend, da sie das Risiko berücksichtigt, das der Transport von Schweinen und die Tiertransporter darstellen.