1. Orale Übertragung
Die wichtigsten Übertragungswege des Afrikanischen Schweinepestvirus (ASPV) sind die der oralen Übertragung, die hauptsächlich über die Aufnahme von Futtermitteln und/oder den Kontakt mit Infektionsträgern, also Gegenständen erfolgt, die mit Viruspartikeln kontaminiert sind. Die lange Lebensfähigkeit des Virus sowie die Schwierigkeit, das Virus zu inaktivieren (Tab. 1), tragen dazu bei, dass es schwer zu bekämpfen ist.
Schweine, die mit dem Stamm Georgia 2007/1 kontaminiertes Futter aufnahmen, wurden mit einer minimalen Infektionsdosis von 104 TCID50 bei einem Median von 106,8 TCID50 infiziert. In der gleichen Studie betrug die minimale Infektionsdosis von ASPV im Trinkwasser nur 1 TCID50 bei einem Median von 10 TCID50, was darauf hindeutet, dass die Übertragung von ASPV über das Trinkwasser viel effizienter ist als über das Futter (Niederwerder et al. 2019).
In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass die Aufnahme von menschlichen Speiseresten oder Spültrank ein wichtiger Weg für die Verbreitung der ASP ist.
Durch infizierte Wildschweine verunreinigtes frisches Gras und Saatgut sind potenzielle Infektionsquellen für Hinterhofschweine (Guinat et al. 2016).
Tabelle 1: Lebensfähigkeit von ASPV unter verschiedenen Bedingungen (Quelle: Liu, Y. et al. 2021).
Parameter | Lebensfähigkeit | Quelle |
---|---|---|
Temperatur | 37 °C – 11-21 Tage |
Mazur-Panasiuk et al. 2019 Juszkiewicz et al. 2019 |
56 °C – 60-70 Minuten | ||
60 °C – 15-20 Minuten | ||
Blut | Bei 4 °C gelagert – 18 Monate | Beltrán-Alcrudo et al. 2017 |
Faules Blut – 15 Tage | ||
Gülle |
Fäkalien bei 4 °C – 8 Tage |
Davies et al. 2017 |
Fäkalien bei 37 °C – 3-4 Tage | ||
Urin bei 4 °C – 15 Tage | ||
Urin bei 21 °C – 5 Tage | ||
Urin bei 37 °C – 2-3 Tage | ||
Schweine-fleisch | Schweinefleisch bei 4-8 °C – 84-155 Tage |
Mazur-Panasiuk et al. 2019 Beltrán-Alcrudo et al. 2017 |
Gepökeltes Schweinefleisch: 182 Tage | ||
Getrocknet: 300 Tage | ||
Gekochtes Schweinefleisch (mind. 30 Minuten bei 70 °C): 0 Tage |
||
Geräuchertes Schweinefleisch: 30 Tage | ||
Gefrorenes Schweinefleisch: 1.000 Tage | ||
Gekühltes Schweinefleisch: 100 Tage | ||
Wasser | Bei Raumtemperatur: 50 Tage |
Sindryakova et al. 2016 Mazur-Panasiuk et al. 2019 |
Futter | Bei Raumtemperatur: 1 Tag |
2. Aerosol-Übertragung
ASPV-infizierte Schweine scheiden das Virus über Ausscheidungen und Sekrete in die Umwelt aus, wobei die Viruslast in Mund- und Nasenflüssigkeit, Kot und Urin in der akuten Phase besonders hoch ist (MacLachlan et al. 2017). Wenn Schweine respiratorische Symptome wie Niesen und/oder Husten zeigen, können diese Sekrete zu virushaltigen Aerosolen werden. Wenn durch Viren kontaminierte Fäkalien oder Urin trocknen, kann der durch die Bewegung der Tiere verursachte Staub ebenfalls virushaltige Aerosole erzeugen (De Carvalho Ferreira et al. 2013).
Die Halbwertszeit von ASPV in der Luft beträgt 19,2 Minuten (qPCR-Test) und kann über eine Entfernung von bis zu 2,3 Metern zwischen infizierten und empfänglichen Schweinen übertragen werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ASP-Viren innerhalb des Betriebs in Form von Aerosolen übertragen werden können, was ein wichtiger Übertragungsweg für die ASP in Schweinehaltungsbetrieben sein könnte.
3. Iatrogene Übertragung
ASPV kann von infizierten Schweinen über kontaminierte tierärztliche Geräte/Materialien, wie z. B. Impfnadeln, auf empfängliche Schweine übertragen werden (Penrith et al. 2009 & Beltran-Alcrudo et al. 2017). Die Wirksamkeit der iatrogenen Infektion und ihre Bedeutung für die Epidemiologie der ASPV sind jedoch nach wie vor unklar.
4. Übertragung über Sperma
Obwohl es keine direkten Beweise dafür gibt, dass ASPV durch Sperma übertragen wird (Mazur-Panasiuk et al. 2019), gibt es Studien, die zeigen, dass ASPV im Sperma infizierter Eber nachgewiesen werden kann (Thacker et al. 1984).
5. Übertragung durch Insekten
ASPV kann sich in Zecken (Ornithodoros spp.) vermehren. Sie sind der häufigste Überträger des Virus (Mazur-Panasiuk et al. 2019). Diese Zecken leben in den Wurfkesseln der Wildschweine. Die adulten Tiere können Jahrzehnte alt werden und lange Zeit ohne Nahrung überleben, was Ornithodoros-Zecken zu einem idealen Reservoir für das Virus macht. Auch andere Insekten können ASPV verbreiten. Die Gemeine Stechfliege (Stomoxys calcitrans) kann das Virus sowohl mechanisch (Mellor et al. 1987) als auch durch Bisse auf empfängliche Schweine übertragen. Derzeit ist die Rolle der Fliegen bei der Epidemiologie und Übertragung der ASP noch nicht ganz klar. Die Fliegenlarven sind kein Reservoir für die ASP und können das Virus nicht mechanisch übertragen (Forth et al. 2018). Jüngste Studien haben gezeigt, dass ASP-Viren in Blutegeln (Hirudo medicinalis) und Bettwanzen (Familie: Reduviidae, Unterfamilie: Triatominae) persistieren könnten (Karalyan et al. 2019 & Golnar et al. 2019).
Liu, Y., Zhang, X., Qi, W., Yang, Y., Liu, Z., An, T., Wu, X., & Chen, J. (2021). Prevention and Control Strategies of African Swine Fever and Progress on Pig Farm Repopulation in China. Viruses, 13(12), 2552.
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