Publikation
Porcine reproductive and respiratory syndrome virus. Jenny G. Cho, Scott A. Dee. 2006; Theriogenology 66 (2006) 655–662. doi:10.1016/j.theriogenology.2006.04.024
Zum Inhalt der Publikation
Was wurde untersucht?
Dieser Übersichtsartikel erklärt, wie das PRRS-Virus innerhalb und zwischen den Beständen übertragen werden kann, und schlägt Interventionsstrategien vor um dessen Ausbreitung zu verhindern.
Was sind die Ergebnisse?
Als ein behülltes Virus wird die Fähigkeit des PRRSV außerhalb des Wirtes zu überleben von der Temperatur, dem pH-Wert und dem Kontakt mit Reinigungsmitteln beeinflusst.In Wasser kann es bis zu 11 Tage und in Abwasser aus den Güllelagunen bis zu 7 Tage überleben.
Direkte Wege der PRRSV-Übertragung zwischen Schweinebeständen beziehen auch infizierte Schweine und kontaminiertes Sperma ein.Im Sperma von zu Versuchszwecken infizierten Wildschweinen wurde das Virus bis zu 43 Tage und virale RNA bis zu 92 Tage nach der Infektion nachgewiesen.Infizierte Ferkel, die in die Aufzuchtstation kommen, verbreiten das Virus im gesamten Bestand durch Infizierung der älteren Schweine weiter.
Zu den indirekten Wegen der PRRSV-Übertragung unter Schweinen gehört die Kontamination der Kleidung und Nadeln.
Angemessene Verhaltensregeln (Abbrausen, Kleider und Stiefel wechseln, Ausfallzeiten, Nadel-Management, und doppelte Verpackung) haben die Ausbreitung des Virus reduziert.
Transportfahrzeuge sind ein weiterer Risikofaktor. Das Infektionsrisiko in den Fahrzeugen kann durch die Kombination von Trocknungs- und Desinfektionsmaßnahmen zwar auf wirksamere Weise verringert werden, es wurden allerdings auch Unterschiede bei der Wirksamkeit von Desinfektionsmitteln beobachtet.
Berichtet wurde über den Transport des PRRSV durch Insekten auf einer landwirtschaftlichen Nutzfläche bis zu einer Entfernung von 2,4 km nach dem Kontakt mit einem infizierten Schweinebestand.Eine Tröpfchenübertragung könnte von der Virulenz des viralen Isolats abhängen, was die Luftfilterung als Biosicherheitsmethode interessant macht, um das Risiko einer Tröpfchenübertragung des PRRSV zwischen den einzelnen Betrieben zu reduzieren.Die Untersuchung der Rolle anderer Tiere wie Vögel und Säugetiere wurde zwar auch vorgeschlagen, aber unter ihnen fanden sich keine möglichen mechanischen oder biologischen Krankheitsüberträger.
Besonders zu bedenken ist die Gewährleistung, dass Jungsauen zur Remontierung richtig entwickelt sind, bevor sie in den Bestand aufgenommen werden.Dies bedeutet, die zugehenden immunologisch naiven Tiere dem hofspezifischen PRRSV-Isolat auszusetzen, bevor sie in eine positive Aufzuchtherde kommen, um seronegative Subpopulationen zu minimieren. Die Möglichkeiten der Exposition beinhalten Impfungen ebenso wie Verimpfungen von Serum, den Kontakt mit infizierten Tieren, die klinische Symptome aufweisen, und die Fütterung mit Serum oder Gewebe der infizierten Tiere aus dem Bestand.
Welche Schlussfolgerung kann aus der Publikation gezogen werden?
Um PRRSV kontrollieren zu können, müssen entscheidende Punkte erkannt und angesprochen werden.Solche Faktoren umfassen die Koexistenz von genetisch unterschiedlichen Isolaten, das Vorkommen von Subpopulationen von immunologisch naiven Aufzuchtherden und ein unangemessenes Management der Jungsauenpools zur Remontierung.
Bei der Eliminierung des PRRSV aus positiven Beständen zeigten verschiedene Methoden zur Ausrottung einschließlich der Depopulation/ Repopulation des gesamten Bestands, des Tests, der Entfernung aus der Herde sowie der Auflösung des Bestands ihre Wirkung.
Bedeutung für die Praxis aus Sicht von Enric Marco Eine Infektion mit dem PRRS-Virus wird in Gebieten mit hoher Schweinebesatzdichte als ganz üblich betrachtet (s. früherer Artikel) und in diesen Fällen ist die Vorstellung, dass Biosicherheit wenig ausrichten kann, weit verbreitet.Aufgrund der großen genetischen Vielfalt des Virus stoßen wir auf Betriebe, die im Laufe der Zeit von mehr als einer PRRS-Infektion betroffen waren, die von verschiedenen Viren ausgelöst wurden.Aus diesem Grund ist es notwendig, unabhängig vom Gesundheitszustand des Bestands die geeigneten Biosicherheitsmaßnahmen einzuführen. Die Literaturhinweise, die in dem Artikel über unseren aktuellen Kenntnisstand bezüglich der Virusübertragung gegeben werden, ermöglichen es uns, die Hauptzüge des Biosicherheitsprogramms festzusetzen, damit dieses einen wirksamen Schutz gegen das PRRS-Virus bietet.Der erste Schritt bei der Umsetzung eines Plans zur Seuchenbekämpfung ist die korrekte Abgrenzung der Betriebsfläche (sauberer Bereich) unter Berücksichtigung spezieller Ein- und Ausgänge für Menschen, Material und Tiere.In diesen Ein- und Ausgangsbereichen müssen zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden, um das Infektionsrisiko zu reduzieren. Externe Biosicherheit
Interne BiosicherheitEbenso wie die externe Biosicherheit (die uns vor der Einschleppung bekannter oder neuer Virusstämme schützt) müssen interne Biosicherheitsmaßnahmen in positiven Betrieben ergriffen werden.Interne Biosicherheit sollte die Ausbreitung des Virus innerhalb des Bestands kontrollieren, um einer Übertragung zwischen verschiedenen Ladungen vorzubeugen.In diesem Sinne kommt der hygienischen Benutzung von Nadeln und anderem Material (die speziell für jede Ladung benutzt werden) eine Schlüsselrolle zu. Ausrottung des VirusDas porcine respiratorische und reproduktive Syndrom (PRRS) ist eine der schwersten Erkrankungen in der modernen Schweineproduktion und aus diesem Grund wurden verschiedene Systeme entwickelt, die sich bei der Ausrottung der Krankheit als wirksam herausgestellt haben: „Test und Entfernung“ oder „Auflösung des Bestands“.Diese Pläne sollten allerdings in Anbetracht der Leichtigkeit, mit der das Virus in Gebieten mit hoher Tierdichte übertragen wird, dort immer kollektiv betrachtet werden und nicht zu ambitioniert sein. |