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Wechselwirkung zwischen PRRSV und Mycoplasma hyopneumoniae

Aufgrund der endemischen Verbreitung von M. hyopneumoniae in unseren Beständen sollten Kontroll- oder Bekämpfungsmaßnahmen gegen PRRS auch Maßnahmen gegen M. hyo einschließen.

16 Januar 2015
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Publikation

Increased Production of Proinflammatory Cytokines following Infection with Porcine Reproductive and Respiratory Syndrome Virus and Mycoplasma hyopneumoniae. Roongroje Thanawongnuwech, Brad Thacker, Patrick Halbur, and Eileen L. Thacker. Clin Diagn Lab Immunol. Sep 2004; 11(5): 901–908. doi: 10.1128/CDLI.11.5.901-908.2004

Zum Inhalt der Publikation

Was wurde untersucht?

Die Wechselwirkung zwischen PRRSV und M. hyopneumoniae bei Schweinen.

Wie wurde es untersucht?

70 Ferkel wurden im Alter von 6 Wochen mit einem Placebo, M. hyo, PRRSV oder M. hyo+PRRSV infiziert. An Tag 10, 28 und 42 wurden die Tiere klinisch untersucht und an einigen Tieren Sektionen durchgeführt. Außerdem wurden Lungenspülproben genommen, um in der BALF den Gehalt an proinflammatorischen Zytokinen zu bestimmen. Des Weiteren wurden auch in-vitro Studien an Zellkulturen durchgeführt.

Was sind die Ergebnisse?

Die Schweine, die mit beiden Erregern infiziert wurden, zeigten deutlich schwerere Lungenveränderungen, erkrankten klinisch stärker und konnten das Virus langsamer eliminieren als die Tiere, die nur mit einem Erreger infiziert wurden.

Eine Mykoplasmen-Pneumonie wurde durch PRRSV verstärkt. Außerdem wurden bei den Schweinen mit typischen Mycoplasma-bedingten Lungenveränderungen mehr Anzeichen einer viral bedingten Pneumonie beobachtet als bei den Schweinen, die nur mit PRRSV allein infiziert wurden.

Der Gehalt an proinflammatorischen Zytokinen war höher, wenn die Schweine mit zwei Erregern infiziert wurden (sowohl in vivo als auch in vitro), im Vergleich zu einer Infektion mit jeweils nur einem Erreger.


Gehalt an proinflammatorischen Zytokinen und Lungenveränderungen bei Schweinen, die mit PRRSV und M. hyopneumoniae infiziert wurden.

Abb. 1. Gehalt an proinflammatorischen Zytokinen und Lungenveränderungen bei Schweinen, die mit M. hyo und PRRSV gleichzeitig bzw. nur mit PRRSV oder M. hyo infiziert wurden.

Welche Schlussfolgerung kann aus der Publikation gezogen werden?

Sowohl PRRSV als auch M. hyo haben einen starken Einfluss auf die Produktion inflammatorischer Zytokine, wodurch die Ausbildung einer klinischen Erkrankung verstärkt und die Persistenz des Erregers im Wirt verlängert werden kann.

Die Klinik und die pathologischen Veränderungen waren bei einer gleichzeitigen Infektion mit beiden Erregern schwerwiegender als bei einer Einzelinfektion.

Enric MarcoBedeutung für die Praxis aus Sicht von Enric Marco

Die Schwere einer PRRS-Infektion kann im Feld deutlich variieren. Manche Ausbrüche bleiben fast unerkannt, bei wieder anderen entsteht ein klinisches Bild von schwer zu behandelnden Atemwegserkrankungen. Diese Variation erklärt sich unter anderem durch eine große Variabilität der PRRSV-Stämme und deren unterschiedlichen Pathogenität.

Die vorliegende Studie konzentrierte sich auf die Untersuchung einer gesteigerten Pathogenität des Virus, wenn PRRSV als Teil einer Koinfektion mit dem häufig in unseren Beständen vorkommenden Lungenerreger M. hyopneumoniae auftritt. Die gleichzeitige Infektion verstärkt nicht nur die Pneumonie und die klinischen Symptome, sondern verlängert auch die Virämie und somit die Viruspersistenz.

Dementsprechend und aufgrund der endemischen Verbreitung von M. hyopneumoniae in unseren Beständen sollten Kontroll- oder Bekämpfungsmaßnahmen gegen PRRS auch Maßnahmen gegen M. hyo einschließen. So ist eine angemessene Eingliederung der Jungsauen für die Remontierung essentiell, sofern diese aus negativen Herden stammen (SPF). Mit den Maßnahmen sollte sichergestellt werden, dass ein geeigneter Impfplan durchgeführt wird, bevor die Tiere Kontakt zum Sauenbestand haben. Des Weiteren sollten Infektionsketten unterbrochen und mögliche Infektionswege bei der Ferkelproduktion unterbunden werden, denn gerade bei den jüngsten Tieren kann PRRSV wieder rezirkulieren. Kontrollmaßnahmen für die Ferkel basieren entweder auf den Einsatz von Medikamenten oder auf eine frühe Impfung. Viele Jahre lang konnte gegen M. hyopneumoniae ausschließlich behandelt werden, doch mit der Entwicklung und dem Einsatz von Impfstoffen konnten diese Behandlungen reduziert werden. Dadurch sind antibiotische Behandlungen nur noch in akuten Fällen nötig. Das in der Praxis meist angewandte Impfschema sieht die Impfung der Ferkel vor. Dabei werden die Ferkel entweder während der Laktation oder um den Absetzzeitpunkt mit sogenannten one-shot oder two-shot Impfstoffen geimpft.

Da eine Mischinfektion die Produktion bestimmter Entzündungszytokine steigert (wie in der Veröffentlichung gezeigt), scheint der Einsatz von Entzündungshemmern in Kombination mit Antibiotika bei einer klinischen Erkrankung vielversprechend. Die anti-inflammatorische Behandlung würde die Antibiose unterstützen, den Schweregrad der Erkrankung mildern und die Dauer der Klinik verkürzen.

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