Wie erholt sich Chinas Schweineindustrie?

Wegen eines Missverständnisses bezüglich der Auswirkungen, die die Reduzierung der Tierbestände haben würde, schätzten die meisten Fachleute den Zeitpunkt der Preisänderungen aufgrund von ASP in China falsch ein. Viele Menschen erwarteten, dass die Preise in China bald nach dem ersten Ausbruch von ASP im August 2018 drastisch steigen würden, aber tatsächlich kam es erst Anfang Mai 2019 zu wirklich starken Preissteigerungen (Den Schweinezyklus zu verstehen ist der Schlüssel für die Prognose der weltweiten Preise für Schweinefleisch unter dem Einfluss der afrikanische Schweinepest (ASP) in China). Der Grund für diesen verzögerten Preisanstieg lag darin, dass der Markt in China im Herbst und zu Beginn des Frühjahrs durch die reguläre Produktion von Schlachtschweinen gesättigt war, wobei in dem Maße, wie sich ASP im ganzen Land ausbreitete, sehr allmählich die Keulung von Zucht- und Mastschweinen hinzukam.

Einige Produzenten sollen, noch bevor es ASP-Fälle in ihrem Betrieb gab, ihren gesamten Bestand verkauft haben, wenn ASP in der Gegend gemeldet wurde, da sie davon ausgingen, dass ihre Tiere gekeult und aus der Nahrungskette entfernt werden würden. Damit hätten sie nur eine regional geregelte Entschädigungszahlung erhalten, deren Erhalt allerdings nicht sicher war und die weit unter dem Marktwert lag. In vielen anderen Betrieben sollen die gesamten Tierbestände gekeult worden sein, als die ersten Todesfälle eintraten, bevor sich die Krankheit auf den gesamten Betrieb ausbreiten konnte. Diese Tiere blieben manchmal in der Nahrungskette und verhinderten somit, dass die Preise stiegen. Im Juni dieses Jahres war die Krankheit jedoch weit verbreitet und die Keulung gesunder Tiere war im Wesentlichen abgeschlossen. Die misslungenen Wiederaufstockungen brachten zwar immer noch Tiere auf den Markt, allerdings nicht genug, um den Mangel abzuschwächen, der sich im ganzen Land auszubreiten begann.

Die Ausbreitung der Krankheit im ganzen Land ist an den gemeldeten Preisen ablesbar. Betrachtet man die für die verschiedenen Regionen Chinas gemeldeten Tagespreise, so war es der steile Preisverfall, der auf neue ASP-Ausbrüche hindeutete. Dies war auf die plötzliche Keulung und den Verkauf der Bestände zurückzuführen, um das investierte Geld zu retten, bevor die Behörden die Keulung im gesamten Gebiet anordnen würden.

In ähnlicher Weise können wir den erfolgreichen oder weniger erfolgreichen Fortschritt der Wiederaufstockung der Betriebe in China beobachten, wenn wir sowohl die Preise als auch die Gesamtproduktion in Augenschein nehmen. Es gibt zwei Aspekte, die den Schweinepreis- und Produktionszyklus bestimmen, welche die ASP-Epidemie nachbilden. Die erste Frage für Produzenten und Unternehmen ist, wann die Produktion erhöht (oder der Bestand wieder aufgestockt) werden soll, was eine riskante Entscheidung ist, so dass nicht alle Betriebe gleichzeitig mit deren Umsetzung beginnen werden. Diese Reihe von Entscheidungen im Laufe der Zeit führt zu einer Verteilung, deren Tendenz im Großen und Ganzen entweder optimistisch (wegen der Verlockung von sehr hohen Gewinnspannen) oder aber skeptisch und abwartend ist, was den Großteil der Wiederaufstockungen verzögert, bis Hinweise für die Erfolge anderer erkennbar sind. In der folgenden Grafik sehen Sie diese beiden potenziellen Verteilungen oberhalb des „MBA-Felds“, wodurch die Kombination von zwei Optionen veranschaulicht wird.

Die zweite Sache, die nach der Entscheidung, wann man den Bestand wieder aufstocken sollte, zählt, ist, ob sich der Erfolg früh einstellt oder ob mehrere Versuche und Wiederaufstockungen erforderlich sind, bevor wieder die vollständige Produktion erreicht wird. Diese beiden Ergebnisse werden in den Verteilungen auf der linken Seite des MBA-Feldes angezeigt. Die vier Felder zeigen die mathematische Kombination der Entscheidung bezüglich des Zeitpunkts der Wiederaufstockung und des Ergebnisses dieser kollektiven Entscheidungen.

Im oberen linken Feld ist eine „bimodale“ Verteilung der Wiederaufstockung zu sehen, die das Muster der Erholung der Produktion veranschaulicht, wenn die überwiegende Zahl der Produzenten einen frühen Zeitpunkt für die Wiederaufstockung wählt, aber nicht sofort erfolgreich ist. Die beiden Spitzen stellen zwei Wellen steigender Produktion dar, wobei die zweite Welle der Gruppe von Wiederaufstockungen nach ersten Misserfolgen entspricht. In ähnlicher Weise zeigt das Feld oben rechts spätere oder vorsichtige Entscheidungen zur Wiederaufstockung, die allerdings auch von weit verbreiteten Misserfolgen gekennzeichnet sind, was für viele Produzenten zu mehreren Wiederaufstockungen führt, bevor die Produktion landesweit wiederhergestellt ist.

In der unteren Reihe veranschaulichen wir zuerst (unteres linkes Feld) das bestmögliche Ergebnis, mit frühen Entscheidungen zur Wiederaufstockung mit viel weniger Misserfolgen und dann im unteren rechten Feld den späten Beginn der Wiederaufstockung gepaart mit überwiegend erfolgreichen Ergebnissen.

Zu beachten ist, dass diese Grafiken mit hypothetischen, aber durchaus realistischen zeitlichen Rahmen erstellt wurden und nur dazu gedacht sind, Muster zu veranschaulichen, nach denen man sucht, und keine Prognosen darüber abzugeben, was in China passieren wird. Wir hoffen aufrichtig, dass Chinas Erholung schnell und erfolgreich sein wird. Viele Investitionen in neue Zuchtbestände, aber auch in Biosicherheitsstrukturen auf Betriebs-, regionaler und Landesebene und dergleichen sind im Gange. Beobachten Sie die Preise, weil sie ein umgekehrtes Spiegelbild zur Rückkehr der Produktion im MBA-Feld darstellen. Mit anderen Worten: Wenn die Produktion steigt, werden die Preise sinken und umgekehrt. Jetzt sind Sie gerüstet, die Profis zu schlagen, wenn es darum geht, die wirtschaftlichen Zeichen, die aus China kommen, zu analysieren und zu verstehen, was sie wirklich für die Normalisierung der Produktion bedeuten.