Überwachung beim Abferkeln
Um festzustellen, ob ein Betrieb PRRSV-stabil ist, muss bestätigt werden, dass keine virämischen Ferkel geboren werden. Die transplazentare Übertragung von PRRSV ist insbesondere am Ende der Tragzeit hocheffizient und, wenn die Zuchtsauen virämisch sind, wird es daher höchstwahrscheinlich zu einer Infektion der Föten im Uterus kommen.
Deshalb müssen wir den Abferkelstall überwachen. Im Idealfall sollten Ferkel bei der Geburt getestet werden, aber da es schwierig ist sie zu diesem Zeitpunkt zu testen, werden sie oft kurz vor dem Absetzen getestet. Wenn die Ergebnisse negativ sind, ist dies eine Bestätigung dafür, dass das Virus nicht unter den Zuchtsauen zirkuliert. Wenn sie positiv sind, sollten Proben bei der Geburt genommen werden, um festzustellen, ob die Ferkel bereits infiziert geboren wurden oder sich während der Laktationszeit durch Kreuzkontamination infizierten.
Serum ist die Referenzprobe für die Bestimmung vorhandener Viren. Zunächst sollten Blutproben von insgesamt 30 Ferkeln entnommen werden, was uns ermöglichen würde, eine Prävalenz von 10 % mit einer Nachweissicherheit von 95 % bei Zufallsproben festzustellen. Bei der Probenahme von Tieren mit Krankheitszeichen ist die Testempfindlichkeit voraussichtlich höher. Bei einer sehr geringen Viruszirkulation, wie dies beispielsweise in den Endstadien eines Stabilisierungsprogramms oder in Betrieben der Fall ist, die als klinisch stabil gelten, reicht diese Beprobungsintensität möglicherweise nicht aus, weshalb man dann empfiehlt, die Stichprobengröße auf 60 zu erhöhen, was uns ermöglichen würde, eine Prävalenz von 5 % oder mehr zu erkennen. Aufgrund des geringen Niveaus der Viruszirkulation sollte über einen längeren Zeitraum hinweg eine systematische und serielle Probenahme durchgeführt werden, da es möglich ist, nach mehreren Monaten, in denen die Ergebnisse negativ sind, doch noch eine positive Probe zu finden. Sobald wir die ersten negativen Ergebnisse feststellen, sollten wir die Ferkel standardmäßig mindestens während eines vollständigen Fortpflanzungszyklus überwachen.
Angesichts der Schwierigkeit Blutproben von Jungtieren zu entnehmen, dessen Auswirkungen auf ihr Wohlergehen und der hohen Stichprobengröße, die erforderlich wäre, um eine solch geringe Prävalenz zu erkennen, wurden alternative Probenahmemethoden entwickelt. Eine Möglichkeit ist die Verwendung von Flüssigkeiten, die bei der Tierhaltung anfallen, insbesondere das Exsudat aus der Kastration oder dem Kupieren. Da dieses Exsudat hauptsächlich aus Plasma und Blut besteht, findet man das Virus in der Regel, wenn Ferkel virämisch sind. Es ist daher eine gute Option, die Probengröße zu erhöhen, wobei im Vergleich zur Analyse von Serumproben eine gute Testempfindlichkeit gewährleistet ist. Es sei darauf hingewiesen, dass sich die Verwendung von Flüssigkeiten, die bei der Tierhaltung anfallen, nur in Betrieben eignet, in denen eine routinemäßige Kastration erfolgt. Bei Flüssigkeiten, die nur vom Kupieren gewonnen werden, ist die Testempfindlichkeit viel geringer und reicht nicht aus, um den Status des Betriebs zuverlässig zu bestimmen (Vilalta et al, 2018).
Die Gewinnung von Blut aus Nabelschnüren hat sich als eine praktikable Option für den PRRSV-Nachweis bei neugeborenen Ferkeln erwiesen (Martin-Valls et al., 2018). Obwohl es einfacher ist, diese Probe zu erhalten, muss man sie mehr oder weniger zum Zeitpunkt der Geburt entnehmen und man sollte dabei bedenken, dass eine kontaminierte Umgebung die Testergebnisse verfälschen kann. Es ist jedoch eine zuverlässige Alternative, die eine einfache Überwachung zum Zeitpunkt der Geburt ermöglicht und die gegenüber der Verarbeitung von Flüssigkeiten, die nur beim Kupieren anfallen, zu bevorzugen ist.
Orale Flüssigkeiten haben sich ebenso als sichere Probe erwiesen. Das Problem dabei ist, dass Saugferkel in der Regel kein Interesse an den Kaustricken haben, so dass die Probezeit lang und die Repräsentativität des Wurfs gering ist, weshalb dieses Verfahren keine durchführbare Option darstellt. Um die Praktikabilität dieses Verfahrens zu verbessern, wurden die Sau in die Analyse miteinbezogen und die Flüssigkeiten der gesamten Sauenfamilie untersucht, da das Beispiel der Sau die Ferkel anregt, am Strick zu kauen, was die Sensitivität des Verfahrens erhöht. Es handelt sich jedoch um ein Verfahren, das noch getestet wird und das man nicht als die beste Option betrachtet. Vor der Grundüberlegung, dass die Ferkel das Virus in oralen Flüssigkeiten ausscheiden und das Euter kontaminieren, wenn sie infiziert sind, wurde des Weiteren die Möglichkeit diskutiert, mit flüssigkeitsgetränkten Tüchern Proben von der Oberfläche des Euters der Sau zu nehmen. Obwohl bisher nicht viel Erfahrungen mit diesem Verfahren gemacht wurden und es noch zu früh ist, dessen Nutzen einzuschätzen, sind die Ergebnisse, ebenso wie die Ergebnisse, die von beprobten Flächen im Abferkelstall gewonnen wurden, vielversprechend. Wie bereits in Zusammenhang mit den Nabelschnüren erwähnt wurde, ist es in diesem Fall jedoch möglich, positive Proben von negativen Würfen zu erhalten, was auf den Nachweis viraler RNA aufgrund einer kontaminierten Umgebung hindeutet, so dass die Ergebnisse sorgfältig interpretiert werden müssen (Vilalta et al, 2019).
Schließlich wird die Möglichkeit untersucht, Sammelproben von Schlachtkörperteilen, insbesondere Zungen, zu verwenden, um festzustellen, ob das Virus bei totgeborenen Tieren vorhanden ist oder nicht (Baliellas, 2020).
Überwachung bei Zuchtsauen
Ein weiterer zentraler Punkt ist das Testen der Jungsauen zur Remontierung. Dies muss eine Probenahme bei der Aufnahme im Betrieb und vor dem Verlassen des Quarantänestalls durch ELISA und RT-PCR umfassen, um den Gesundheitszustand der Tiere zu bestätigen, die Wirksamkeit ihrer Akklimatisierung zu überwachen und im Falle einer Infektion deren genauen Zeitpunkt zu ermitteln. Instrumente wie die Sequenzierung sollten verwendet werden, um die Art der während der Akklimatisierungsphase gefundenen Viren (z. B. Impfstoff oder Feldvirus) zu bestätigen. Obwohl dies nicht ausreicht, um zu bestätigen, dass die Sauen keine Gefahr für den Betrieb darstellen, müssen wir zumindest sicherstellen, dass sie nicht virämisch sind, wenn sie in den Wartestall aufgenommen werden.
Andererseits ist es äußerst schwierig, Zuchtsauen zu überwachen. Serologische Untersuchungen sind von geringem Wert, da es keine Markerimpfstoffe auf dem Markt gibt, S/P-Werte zwischen Individuen sehr variieren und vom Virenstamm abhängen, der die Infektion verursacht (Kim et al, 2007), und die Tiere viele Monate lang seropositiv bleiben. Darüber hinaus gibt es nach einer erneuten Infektion oft keine sekundäre Immunreaktion und, wenn sie auftritt, geschieht dies sehr schnell, so dass das Sammeln gepaarter Proben bei der Bestimmung der erneuten Viruszirkulation oft wenig nützt. In ähnlicher Weise ist die Überwachung durch RT-PCR nicht praktikabel, da die Anzahl der virämischen Tiere zu einem bestimmten Zeitpunkt sehr gering und die Virämie bei adulten Tieren und bei vorheriger Immunität sehr kurz ist. Dadurch ist die Fähigkeit des Nachweises in der Praxis sehr gering, so dass sich der dafür erforderliche Aufwand nicht lohnt. Aus all diesen Gründen können wir schlussfolgern, dass die Überwachung von Sauen in der Produktion nur in negativen Betrieben und zur Diagnose von Krankheitsausbrüchen von Nutzen ist.
Im Gegensatz dazu ist die Überwachung wachsender Tiere recht einfach und fast jede Probe und jedes Verfahren kann verwendet werden. Die einzige Überlegung wäre die Verwendung einer Stichprobengröße und eines Beprobungssystems, die eine gute Darstellung der zu untersuchenden Population auf der Grundlage der erwarteten Prävalenz ermöglichen.