Das Porcine Reproduktive und Respiratorische Syndrom (PRRS) ist eine ökonomisch bedeutsame Krankheit, von der die Betriebe weltweit betroffen sind. Bei Zuchtbetrieben führt PRRS zu einer Fortpflanzungsstörung, die durch eine erhöhte Anzahl an Aborten, totgeborenen oder mumifizierten Ferkeln und Umrauschern und eine erhöhte Jungtiersterblichkeit gekennzeichnet ist. Die Krankheit betrifft Sauenbetriebe in den Vereinigten Staaten mit einem zyklischen Muster beim Ausbruch der Epidemie zwischen Mitte Oktober und Mitte November (Abbildung 1). Man könnte sich jedoch fragen, ob die Betriebe, in denen ein Ausbruch im Herbst oder Winter erfolgt, immer auch diejenigen sind, in denen ein erneuter Ausbruch stattfindet. In diesem Artikel wird die Häufigkeit beschrieben, mit der PRRS-Ausbrüche in US-amerikanischen Zuchtbetrieben zum wiederholten Mal auftreten (z. B. neue Einschleppung oder erneuter Ausbruch mit dem residenten Virus).
Das Morrison Swine Health Monitoring Project (MSHMP) ist ein freiwilliges Programm, das vom Swine Health Information Center (SHIC) finanziert und von der University of Minnesota geleitet wird. Das langfristige Ziel des MSHMP ist es, eine Reihe von Instrumenten zu entwickeln, um Krankheitsdaten im Falle einer fremden Tierkrankheit oder eines auftauchenden Erregers zu sammeln, zu überwachen und zu analysieren. Unterdessen ist das kurzfristige Ziel von MSHMP, die Teilnahme von Erzeugern an diesem Programm zu fördern, indem die mitgeteilten Daten zur Verfügung gestellt werden. Im Rahmen der kurzfristigen Ziele des MSHMPs überwacht und analysiert das Projekt den Gesundheitsstatus von zwei der wichtigsten Schweinekrankheiten, nämlich PRRS und der Porzinen Epidemischen Diarrhö (PED). Derzeit geben die Produzenten, die 50 % (etwa 3 Millionen Sauen) der US-amerikanischen Zuchtbetriebe ausmachen, neben dem Gesundheitsstatus auch andere Daten weiter (z. B. Standort, Betriebsgröße und Filterstatus des Stalls). Erzeuger und Tierärzte berichten wöchentlich über den Gesundheitsstatus des Zuchtbetriebs, so dass wir die Anzahl der Ausbrüche pro Woche (Inzidenz) und den prozentualen Anteil der Sauenbetriebe bei jedem Krankheitsstatus (Prävalenz) berechnen können. Kurz gesagt wird ein Ausbruch gemeldet, wenn entsprechende klinische Symptome festgestellt werden (Aborte, totgeborene oder mumifizierte Ferkel und/oder Jungtiersterblichkeit) und/oder ein anderer PRRS-Virus-Stamm entdeckt wird. Der PRRS-Status der Sauenbetriebe beruht auf den Richtlinien des amerikanischen Verbands der Schweinetierärzte (AASV - American Association of Swine Veterinarian) zur Klassifizierung der Betriebe (Holtkamp et al., 2011).
Wie bereits erwähnt, zeigt die Seuchenkurve ein zyklisches und saisonales Muster, das sich Jahr für Jahr wiederholt (Tousignant, 2013). Ähnliche Tendenzen mit Schwankungen beim Beginn und der Dauer der Seuchenkurve können beobachtet werden, wenn wir die Häufigkeit auf die Bundesstaaten herunterbrechen. Diese Unterschiede zwischen Bundesstaaten können das Ergebnis regionaler Faktoren sein, die die Ausbreitung von Krankheiten beeinflussen, wie beispielsweise die Dichte der Schweinebetriebe, das Klima, die Topographie, die Vegetation oder die spezifischen regionalen Praktiken, wie sie zuvor beschrieben wurden (Arruda et al., 2018). In einigen der Betriebe, die sich in der gleichen Region befinden, gibt es jedoch häufigere Ausbrüche als bei anderen, was darauf hindeutet, dass es spezifische Faktoren geben könnte, die sich auf die Schweinebetriebe beziehen.
In der MSHMP-Datenbank finden sich Informationen zu PRRS-Ausbrüchen für 1018 Betriebe. Davon haben etwa 38 % (386/1018) noch nie einen einzigen Ausbruch gemeldet. Dagegen meldeten seit 2009 18,3 % (186/1018) bzw. 43,8 % (446/1018) der Betriebe einen oder mehrere Ausbrüche. Wenn man sich Betriebe mit (zwei- oder mehrmals) wiederkehrenden Einschleppungen von Viren genauer anschaut, wurden insgesamt 1151 Ausbrüche (im Schnitt 2,6 Ausbrüche pro Betrieb) gemeldet. Wenn man die Zeit zwischen den Ausbrüchen berechnet, stellt man fest, dass 71 % der Betriebe, die heute einen PRRS-Ausbruch melden, in den nächsten zwei Jahren einen weiteren Ausbruch melden werden (Abbildung 2). Doch warum tritt bei 71 % der Betriebe nach einer relativ „kurzen" Zeit ein erneuter Ausbruch auf? Die Daten, die durch das MSHMP gesammelt werden, ermöglichen es uns, die verschiedenen Faktoren weiter zu untersuchen, die dazu führen könnten, dass diese Betriebe öfter als andere von einem Ausbruch betroffen sind.
Der erste und vielleicht wichtigste Faktor ist der Standort. Betriebe in den US, die sich in Regionen mit einer höheren Dichte an Schweinebetrieben befinden, haben tendenziell eine höhere Häufigkeit von Ausbrüchen. So wird ein Zuchtbetrieb, der von anderen Schweinebetrieben umgeben ist, ein höheres Risiko für einen Krankheitsausbruch haben als ein Betrieb, der sich in einer isolierten Region befindet, da das Risiko aufgrund der Nähe zu Populationen, die das Virus verbreiten können, höher ist, wobei die Infektion letztendlich auf verschiedenen Wegen (z. B. durch Tiertransporte, kontaminierte Infektionsträger und sogar durch Übertragung durch die Luft) erfolgen kann.
Ein zweiter Faktor, der das wiederholte Auftreten von PRRS-Ausbrüchen beeinflusst, ist das Krankheitsmanagement. Unternehmen, die Betriebe in Regionen mit hohem Infektionsrisiko haben, werden möglicherweise nicht versuchen, das Virus zu eliminieren, da sie realisieren, dass sie möglicherweise wieder von einem Krankheitsausbruch betroffen sein werden, was es schwierig macht, ein kostspieliges Programm zur Eliminierung der Krankheit zu rechtfertigen. Es wurde berichtet, dass eine gewisse Immunität im Bestand die wirtschaftlichen Auswirkungen eines neuen Ausbruchs verringert (Linhares et al., 2015). Darüber hinaus sind Betriebe, die sich dafür entscheiden, das Virus zu eliminieren, gefährdet, wenn nach der Betriebsschließung (6-8 Monate) neue Jungsauen aufgenommen werden. Wenn die Krankheit mit geringer Prävalenz unerkannt im Betrieb umgegangen ist, kann der Zugang von anfälligen Tieren die PRRS-Symptome erneut auslösen.
Zu guter Letzt ist die Einhaltung der Biosicherheit zu nennen. Betriebe, die keine guten Praktiken im Bereich der Biosicherheit umsetzen, werden ein höheres Risiko für Ausbrüche haben. Zuchtbetriebe, die ein solides Biosicherheitsprogramm eingeführt haben (z. B. Eingang mit Bank zum Schuhwechsel, Duschen beim Betreten und beim Verlassen des Stalls, das Waschen, Desinfizieren und Trocknen der LKWs nach jeder Ladung, Luftfilterung), haben es geschafft, die Häufigkeit der Ausbrüche auch in Gebieten mit hoher Schweinedichte zu reduzieren. In einer weiteren Studie, die die Praktiken der Biosicherheit auswertet, deuteten die Ergebnisse darauf hin, dass Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Transport oder Verlegen der Schweine, der Übertragung durch Luft und Wasser und den Bewegungen der Menschen Priorität haben sollten (Silva et al., 2018).
Obwohl PRRS in bestimmten Bereichen eine allgegenwärtige und unvermeidliche Krankheit zu sein scheint, gibt es alles in allem einen beträchtlichen Prozentsatz an Zuchtbetrieben, die der MSHMP-Datenbank berichten, dass es ihnen gelungen ist, die Einschleppung von Viren zu vermeiden. Der Standort und die Biosicherheitsmaßnahmen spielen eine wichtige Rolle bei der Verhinderung der Einschleppung von Viren.