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Wird PEDv über Sperma verbreitet?

Enric Marco kommentiert die praktischen Folgen eines kürzlich erschienenen Forschungsartikels zur PEDv-Ausscheidung im Sperma.

Kommentierte Publikation

S Gallien, A Moro, G Lediguerher, V Catinot, F Paboeuf, L Bigault, M Berri, PC Gauger, N Pozzi, E Authié, N Rose and B Grasland. Evidence of porcine epidemic diarrhea virus (PEDV) shedding in semen from infected specific pathogen-free boars. 2018. Vet Res (2018) 49:7. doi.org/10.1186/s13567-018-05052

Zusammenfassung der Publikation lesen

Kommentar

Die Epidemie der Porzinen Epidemischen Diarrhö (PED) war sicherlich eine der Infektionen, die zu verstärkten Diskussionen führte, wenn es darum ging, die Epidemiologie der Krankheit zu erklären. Das Virus verbreitete sich aus China schnell in den Vereinigten Staaten und Kanada und folgte in anderen Ländern wie Korea, Taiwan oder Japan, die anschließend (in dieser Reihenfolge) infiziert wurden, immer dem gleichen Muster.

Die rasche Ausbreitung der Infektion ließ Zweifel an der Art der Übertragung laut werden, da andere virale Infektionen, die auch auf fäkal-oralem Weg erfolgten, es auf keinen Fall schafften, sich mit dieser Geschwindigkeit auszubreiten. Dies war der Grund für den Beginn einer Vielzahl an Forschungsstudien, welche die verschiedenen Übertragungswege klären und beschreiben sollten. In der Tat wurden die folgenden Übertragungswege für möglich gehalten:

  • Natürlich der Kontakt mit kontaminiertem fäkalem Material entweder durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren oder durch den Transport des fäkalen Materials über kontaminiertes Futter.
  • Transportmittel, die von infizierten Schweinen oder anderen kontaminierten Materialien benutzt werden.
  • Außerdem auch der Luftweg über kurze Entfernungen aufgrund vorhandener kontaminierter Aerosole.

Sexuelle Übertragung (über kontaminiertes Sperma) wurde in Betracht gezogen, aber immer unter der Annahme, dass das Sperma entweder aus fäkalem Material im Präputium oder durch Aerosole kontaminiert worden sein könnte, die das Virus enthielten, welches das Sperma infizierte.

Allerdings ist darauf hinzuweisen, dass der Artikel beschreibt, wie man infiziertes Sperma erhielt, noch bevor die Tiere klinische Anzeichen der Krankheit zeigten, was die Möglichkeit ausschließt, dass positive Spermatests auf die Kontamination durch infizierte Fäkalien auf der Haut (Präputium) des Ebers zurückzuführen waren.

Es ist auch interessant zu sehen, dass das Sperma das PED-Virus zeitweise für einen längeren Zeitraum, d. h. bis zu mindestens 49 Tagen, enthielt. Angesichts dieser Ergebnisse scheint es klar zu sein, dass die Verwendung von kontaminiertem Sperma den Gesundheitszustand negativer Betriebe gefährden würde, obwohl bis heute noch nicht bestätigt wurde, dass mit kontaminiertem Sperma besamte Sauen an dieser Krankheit erkranken könnten. Es darf jedoch nicht vergessen werden, dass das bloße Vorhandensein von Material, das durch das PED-Virus kontaminiert ist, in einem von diesem Virus freien Betrieb bereits eine Infektionsgefahr darstellt, auch wenn die Infektion letztendlich nicht auf vaginalem, sondern auf oralem Weg erfolgt.

Die Schlussfolgerungen des Artikels bestätigen nur, was bei den großen Zuchtzentren eine Regel war, um ihren Gesundheitszustand zu bewahren: die Einhaltung einer Quarantänezeit, die lang genug ist (mindestens ca. 4 Wochen), um eine Überprüfung des negativen Gesundheitszustands bezüglich verschiedener Infektionen der Eber, die in den Betrieb aufgenommen werden sollen, zu ermöglichen, zu denen auch PED zählen sollte.

Zusammenfassung der kommentierten Publikation


S Gallien, A Moro, G Lediguerher, V Catinot, F Paboeuf, L Bigault, M Berri, PC Gauger, N Pozzi, E Authié, N Rose and B Grasland. Evidence of porcine epidemic diarrhea virus (PEDV) shedding in semen from infected specific pathogen-free boars. 2018. Vet Res (2018) 49:7. doi.org/10.1186/s13567-018-0505-2

Was wurde untersucht?

Diese Studie untersucht, ob im Sperma von künstlich infizierten, spezifisch pathogenfreien Ebern, die einem non-InDel-Stamm aus den USA ausgesetzt waren, PEDv feststellbar ist..

Wie wurde es gemacht?

In die Studie wurden zwei Gruppen spezifisch pathogenfreier Eber einbezogen. Zwei Eber wurden mit 5 ml Homogenat geimpft, das 108 Genomkopien/ml eines non-InDel-Stamms enthielt. Zwei Eber wurden als negative Kontrollen gehalten. Das Experiment dauerte insgesamt 52 Tage nach der Impfung, währenddessen klinische Symptome (Lethargie, äußeres Erscheinungsbild, Verhalten, Atmung und Durchfall) erfasst wurden. Außerdem wurden Sperma-, Fäkal- und Serumproben mit RT-qPCR getestet.

Was sind die Ergebnisse?

Klinische Symptome (Durchfall, Appetitlosigkeit, Erbrechen) wurden bei beiden geimpften Ebern beobachtet und waren angesichts des Alters der Versuchstiere stärker ausgeprägt als erwartet. Die negativen Kontrollen blieben gesund und hatten sich nicht infiziert.

PEDv wurde im Sperma festgestellt, wenn auch nur zeitweise. PEDv-RNA war in beiden Spermagruppen vorhanden, auch wenn in der spermienreichen Gruppe, die Sperma- und Fremdzellen (Spermien, Leukozyten, unreife Keimzellen etc.) enthielt, regelmäßiger größere Mengen von PEDv festgestellt wurden. In diesen spermienreichen Gruppen erreichte die maximale Viruslast durch das PEDv-Genom 3,4 × 104 Genomkopien/ml für einen Eber und 1,75 × 104 Genomkopien/ml für den zweiten. Interessanterweise erfolgte die Virusausscheidung in den Spermagruppen nur vorübergehend. Die Abstriche des Präputiums waren negativ auf PEDv-RNA, während im Sperma zur gleichen Zeit PEDv-RNA nachgewiesen wurde. PEDv-RNA wurde bei beiden Ebern 18 und 42 Tage nach der Impfung und bei einem von ihnen 49 Tage nach der Infektion auch in der Gelatineprobe nachgewiesen. Im Gegensatz dazu war die Verbreitung des Virus in den Kotproben, die bei den beiden Ebern 16 und 19 Tage lang durchgehend positiv waren, konsistenter.

Welche Schlussfolgerung kann aus der Publikation gezogen werden?

Die Studie bestätigte die Verbreitung eines non-InDel-Stamms von PEDv aus den USA im Sperma geimpfter Eber (spermienreiche und spermatische Gruppe).

Eber, insbesondere das Sperma, müssen als Risikofaktor bei der Einschleppung bzw. erneuten Einschleppung von PED in einen Zuchtbetrieb betrachtet werden. PEDv wurde im Sperma nachgewiesen, bevor es sich im Kot verbreitete, und vor dem Ausbruch der klinischen Symptome. Daher können Eber, die von PEDv infiziert sind, nach der Lieferung von potentiell infiziertem Sperma entdeckt werden. Die Tatsache, dass die Verbreitung des Virus nur zeitweilig erfolgt, erschwert dessen Nachweis umso mehr. Es ist notwendig, Eber auf PED-Serokonversion zu testen, das Auftreten klinischer PED-Symptome zu prüfen und sicherzustellen, dass frühere Verbreitungen des Virus im Kot nicht mehr bestehen. Die Risiken sind höher, weil die Forschung zeigte, dass PEDv-RNA im Sperma nachgewiesen werden kann, auch wenn die Eber das Virus nicht mehr im Kot verbreiten und keine klinischen Anzeichen zeigen.

Weitere Untersuchungen sind erforderlich, um festzustellen, ob das durch RT-qPCR in infiziertem Sperma nachgewiesene PEDv potentiell infektiös ist.

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