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Wirkung der Impfung gegen PRRSV auf die Verbreitung des Virus

Wirkung modifizierter Lebendimpfstoffe gegen das Porzine Reproduktions- und Respirationssyndrom-Virus (PRRSV) auf die Verbreitung von Wildtypviren aus einem infizierten Bestand von Mastschweinen.

23 Dezember 2015
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Publikation

Effect of modified-live porcine reproductive and respiratory syndrome virus (PRRSv) vaccine on the shedding of wild-type virus from an infected population of growing pigs. Daniel C.L. Linhares, Jean Paul Cano, Thomas Wetzell, Joel Nerem, Montserrat Torremorell, Scott A. Dee. Vaccine 30 (2012) 407– 413

 

Was wurde untersucht?

Ein sicherer Weg zur Reduzierung des Infektionsrisikos (oder des Risikos der Reinfektion) eines Betriebs durch das Porzine Reproduktions- und Respirationssyndrom-Virus (PRRSV) ist die Reduzierung des in der Umgebung vorhandenen Virus. Ziel dieser Studie war es festzustellen, ob der Einsatz modifizierter Lebendimpfstoffe (MLV) gegen PRRS die Freisetzung der Viren in die Luft reduziert, um somit möglicherweise zu einem größeren Erfolg eines regionalen Programms zur Bekämpfung der Krankheit in den Betrieben beizutragen.

Wie wurde es untersucht?

An der Untersuchung nahmen 2014 3-Wochen alte, PRRSV-freie Ferkel teil. Sie waren in zwei unabhängigen Mastställen (mit getrennten Lufträumen) untergebracht (ca. 1000 Ferkel pro Stall). Im Alter von 8 Wochen wurden 10% der Schweine in jedem Stall (2-3/Bucht) mit PRRSV geimpft. 8 und 36 Tage nach der Infektion (dpi) wurden alle Schweine in einem der Ställe (Testgruppe, die dem Impfstoff ausgesetzt wurde) mit 2 ml PRRS-MLV geimpft, während die Schweine im anderen Stall 2 ml Kochsalzlösung erhielten.

In jedem Stall wurden 0, 8, 36, 70, 96 und 118 dpi Blut- und Speichelproben entnommen, um mithilfe von PCR und ELISA PRRSV-RNA und Antikörper nachzuweisen.

Außerdem wurden sechsmal pro Woche 0 bis 118 dpi Luftproben genommen und mithilfe von qPCR-Assays auf PRRSV-RNA untersucht.

 

Was sind die Ergebnisse?

Die Verbreitung von PRRSV und der Anteil PRRSV-positiver oraler Flüssigkeiten waren in der Testgruppe, die dem Impfstoff ausgesetzt wurde, im Vergleich zu den ungeimpften Ferkeln wesentlich geringer.

Das folgende Diagramm zeigt die Ergebnisse der Luftproben, die durch qRT-PCR erhalten wurden. In der geimpften Gruppe zeigte sich eine beträchtliche Abnahme der Gesamtzahl an Tagen, in denen PRRSV-RNA in Luftproben nachgewiesen wurde (an 14 Tagen). Außerdem war der Zeitraum, in dem die Luftproben positiv auf PRRSV-RNA getestet wurden, kürzer (25 Tage).

 

Welche Schlussfolgerung kann aus der Publikation gezogen werden?

 

Diese Studie zeigt erstmals, dass der Einsatz von PRRS-MLV ein wirksames Mittel zur Reduzierung der PRRSV-Belastung in oralen Flüssigkeiten und der Luft aus PRRSV-infizierten Schweinebeständen ist.

Diese Ergebnisse untermauerten die Bedeutung der Impfung in infizierten Schweinebeständen mit PRRSV-MLV, um den Erfolg regionaler Maßnahmen zur Bekämpfung von PRRSV zu steigern.

 

Enric MarcoAus Sicht der Praxis von Enric Marco

Wenn es um PRRS geht, sind viele der bisherigen Praktiken erstaunlicherweise ohne Nutzen für uns. Wenn wir beispielsweise über Biosicherheit reden, mögen die umgesetzten Maßnahmen je nach Wildtypstamm, der in unmittelbarer Nähe des Betriebs zirkuliert, besser oder schlechter funktionieren, da bekanntlich nicht alle Stämme diesselbe Fähigkeit besitzen, sich über die Luft zu verbreiten. Wenn es um Impfstoffe geht, funktionieren sie nicht so, wie wir es von ihnen erwarten. Während sie die Verbreitung möglicherweise bis zu einem gewissen Grad reduzieren, in manchen Fällen die Dauer der Ausbrüche verkürzen oder sogar die Schwere der Symptome abschwächen können, verleihen sie keinen Schutz durch die eindeutige Reduzierung der klinischen Symptome bei den geimpften Tieren, wie dies bei anderen Impfstoffen wie beispielsweise dem Impfstoff gegen das Virus der Aujeszky-Krankheit oder gegen das Porcine Circovirus (PCV2) der Fall ist. Diese Besonderheiten verhindern die Aufstellung einheitlicher Kriterien für unser weiteres Vorgehen.

Wie wir jedoch schon in früheren Veröffentlichungen sagten, steht für uns fest, auf welche Bereiche wir einwirken müssen, um zur Normalität in den Betrieben zurückzukehren. Ebenso wissen wir, dass Maßnahmenpläne in Gebieten mit hoher Schweinebesatzdichte gemeinsam umgesetzt werden müssen, wenn Fortschritte bei der Reduzierung des Infektionsrisikos im Betrieb erzielt werden sollen. Umzusetzen sind unter anderem die folgenden Maßnahmen: zentralisiertes Informationsmanagement (Meldung von Ausbrüchen, Virus-Sequenzierung zur Rückverfolgung der Ausbrüche), Maßnahmen beim Tiertransport (Beschränkungen der Quellen von Jungsauen oder Mastschweinen, die in den Bestand aufgenommen werden), Verbesserung der Biosicherheit und Monitoring sowie die Umsetzung gemeinsamer Präventionspläne. Das Ziel der Einführung gemeinsamer Präventionspläne besteht ganz einfach darin, zu versuchen das Risiko des Transports des Virus zu minimieren. Solche Maßnahmen werden jedenfalls aufgrund früherer Erfahrungen bei der Bekämpfung anderer Infektionen, insbesondere der Aujeszky-Krankheit, empfohlen. In früheren Experimenten konnte nachgewiesen werden, dass die Ausscheidung der Viren bei geimpften und mit der Aujeszky-Krankheit infizierten Tieren erheblich reduziert ist. Bei manchen Impfstoffen kann diese Reduzierung bei 3 bis 6 log10 liegen. Im konkreten Fall der PRRS-Impfung wurde auch festgestellt, dass sich die Virämie bei infizierten Tieren reduzierte, auch wenn dies in wesentlich geringerem Ausmaß geschah, da die Reduktion unter 1 log10 lag und sich in vielen Fällen nur auf die Dauer der Virämie bezog. Deshalb ist es wirklich schwierig, die tatsächlichen Auswirkungen dieser Maßnahme auf einen regionalen Plan zur Bekämpfung der Krankheit zu beurteilen. Da die Impfung von Sauen weitverbreitet ist, sind die zusätzlichen Kosten dieser Maßnahme gering: In dem Artikel wird jedoch auf eine interessante Tatsache hingewiesen: Obwohl die Phase der Virämie (zumindest in dieser Studie) nicht betroffen ist, ist die Möglichkeit der Übertragung durch die Luft bei geimpften Beständen tatsächlich selbst nach ihrer Infizierung reduziert, was offensichtlich eine große Hilfe bei gemeinsamen Plänen zur Bekämpfung von Krankheiten sein kann. Dies bietet uns deshalb eine Methode, die sich von allen anderen Verfahren unterscheidet, die in einigen der Gebiete eingesetzt wurden, in denen man diese regionalen Pläne einführte. Wie aus der Publikation hervorgeht, könnten solche Aktionen eine echte Wirkung haben, solange der gesamte Bestand geimpft ist (d. h. bei Endmastschweinen und Sauen). Natürlich sind die Kosten dieser Maßnahmen hoch (insbesondere wenn bei den Mastschweinen eine zweimalige Impfung durchgeführt wird), weshalb das Vorliegen von Kosten-Nutzen-Studien ihre Umsetzung erleichtern würde.

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