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Wirtschaftliche Auswirkungen von Streptococcus suis-assoziierten Krankheiten in Schweinebetrieben

Wir stellen die Ergebnisse einer kürzlich durchgeführten Studie vor, in der die Häufigkeit der mit S. suis-Infektionen verbundenen Krankheiten und die wichtigsten mit der Krankheit verbundenen Kosten in drei der größten schweineproduzierenden Länder in Europa untersucht wurden.

Streptococcus suis ist ein bekapseltes grampositives Bakterium, das natürlicherweise im oberen Respirationstrakt gesunder Schweine vorkommt und bei Aufzuchtferkeln, seltener auch bei Saugferkeln und Mastschweinen, Krankheiten verursachen kann. Die häufigsten klinischen Symptome sind Meningitis, Polyarthritis und akuter Tod. S. suis ist auch ein Zoonoseerreger, der beim Menschen zu schweren Erkrankungen führen kann, die durch Meningitis, aber auch durch Sepsis, Arthritis oder Endokarditis gekennzeichnet sind.

Obwohl S. suis-Infektionen weltweit als großes Problem in der Schweineindustrie gelten, gibt es nur sehr wenige Schätzungen ihrer wirtschaftlichen Bedeutung. In diesem Artikel stellen wir die wichtigsten Ergebnisse einer kürzlich durchgeführten Studie vor, in der die Häufigkeit der mit S. suis-Infektionen verbundenen Krankheiten sowie die wichtigsten mit der Krankheit verbundenen Kosten in Deutschland, den Niederlanden und Spanien, drei der wichtigsten schweineproduzierenden Länder Europas, untersucht wurden.

Der Großteil der Daten wurde mithilfe eines umfassenden Fragebogens erhoben, der (im Jahr 2019) an 33 in der Schweineindustrie tätige Nutztierärzte (12 in Spanien, 11 in den Niederlanden und 10 in Deutschland) versandt wurde, die für die verschiedenen Arten der Schweineproduktion in den Untersuchungsgebieten repräsentativ sein sollten. Der Fragebogen enthielt Fragen zur Anzahl der von ihnen betreuten Betriebe, zum Anteil der Betriebe, Partien und Tiere, die im letzten Jahr in den verschiedenen Produktionsphasen klinisch erkrankt waren, und zu den durchgeführten Behandlungen. Die berechneten Krankheitskosten umfassten die direkt durch die Krankheit verursachten Verluste sowie die Ausgaben für antimikrobielle Behandlungen, Autovakzinen und Laboranalysen. Indirekte Kosten wie die Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit oder die Einschränkung des Zugangs zu besseren Märkten wurden nicht berücksichtigt.

Foto 1: Nasale Probenahme zur Untersuchung des Vorkommens von Streptococcus suis in einem Aufzuchtstall

Foto 1: Nasale Probenahme zur Untersuchung des Vorkommens von Streptococcus suis in einem Aufzuchtstall

Häufigkeit der Krankheit

Die befragten Nutztierärzte übermittelten uns Daten von 1.652 Betrieben in Deutschland, 480 in den Niederlanden und 1.583 in Spanien (Tab. 1). In den drei Ländern war die Aufzuchtphase die Phase mit dem höchsten Anteil an betroffenen Ställen (62,0 bis 82,9 % je nach Land) und an erkrankten Partien innerhalb dieser Ställe (64,1 bis 66,5 %). Die Inzidenz der S. suis-assoziierten Krankheiten bei Aufzuchtferkeln lag in den untersuchten Ländern bei 3,3 bis 4,0 %, mit einer Mortalität zwischen 0,5 und 0,9 %. Der Anteil der Betriebe mit Saugferkeln, die an einer S. suis-assoziierten Krankheit erkrankt waren, war ähnlich, aber die Anzahl der betroffenen Partien und Tiere war geringer als in den Aufzuchtbetrieben (Tab. 1).

Tabelle 1: Häufigkeit von S. suis-assoziierten Krankheiten in den untersuchten Ländern

Phase Land Betriebe gesamt Durchschnittliche Anzahl der pro Jahr erzeugten Tiere % der klinisch erkrankten Betriebe % der klinisch erkrankten Partien innerhalb der betroffenen Betriebe % der Tiere mit S. suis-Erkrankung Sterblichkeit (%) aufgrund einer S. suis-Erkrankung
Saug-ferkel Deutschland 510 10.725 64,5% 52,9% 2,2% 0,4%
Niederlande 157 17.614 66,7% 43,3% 1,6% 0,3%
Spanien 437 25.780 80,4% 36,1% 1,2% 0.4%
Aufzucht-ferkel Deutschland 468 10.620 62,0% 64,1% 3,3% 0,5%
Niederlande 171 16.423 68,0% 65,2% 4,0% 0,9%
Spanien 370 22.665 82,9% 66,5% 3,3% 0,7%
Mast-schweine Deutschland 674 8.173 39,8% 19,8% 0,2% 0,0%
Niederlande 152 9.119 58,2% 28,3% 0,3% 0,1%
Spanien 776 7.774 47,1% 31,8% 0,3% 0,1%

Kosten pro Tier

Trotz ähnlicher Erkrankungshäufigkeiten waren die durchschnittlichen Gesamtkosten in den drei Ländern sehr unterschiedlich. Die Kosten pro Saugferkel in betroffenen Abferkelställen reichten von 0,86 Euro in Deutschland bis 0,11 Euro in Spanien. In den betroffenen Aufzuchtbetrieben waren die Kosten pro Tier höher (zwischen 1,06 und 0,57 Euro), während sie in den betroffenen Mastbetrieben deutlich niedriger waren (zwischen 0,22 und 0,07 Euro pro Mastschwein).

Arten von Kosten

Die wirtschaftlichen Verluste aufgrund der Sterblichkeit reichten pro Aufzuchtferkel von 0,19 Euro in Spanien bis 0,24 Euro in Deutschland und den Niederlanden, während die Werte für Saugferkel und Mastschweine deutlich niedriger waren (Abb. 2). Gewichtsverluste aufgrund von S. suis-Infektionen wurden in allen drei Phasen als vernachlässigbar angesehen. Bei den Ausgaben für frühe metaphylaktische Behandlungen (Abb. 1 und 2), d. h. die antimikrobielle Behandlung gesunder Tiere in endemisch von S. suis befallenen Betrieben, wurden erhebliche Unterschiede zwischen den Ländern und in den verschiedenen Phasen festgestellt. Die höchsten Ausgaben gab es in Deutschland, insbesondere bei Aufzuchtferkeln (0,44 Euro pro Tier), aber auch bei Saugferkeln (0,15 Euro) und Mastschweinen (0,14 Euro) (Abb. 2). In Spanien waren die Ausgaben für die frühe Metaphylaxe nur bei Aufzuchtferkeln von Bedeutung (0,29 Euro pro Tier), während sie in den Niederlanden in allen Phasen fast vernachlässigbar waren (Abb. 2). Die Ausgaben für die antimikrobielle Behandlung sowohl gesunder als auch kranker Tiere bei Auftreten der Krankheit, die in der Studie als späte Metaphylaxe bezeichnet wird, waren durchweg niedrig, außer bei Aufzuchtferkeln in Deutschland (0,17 Euro je Tier) (Abb. 1).

Bei den Ausgaben für Autovakzine gab es große Unterschiede zwischen den Ländern. Die Kosten für die Impfung von Sauen (die in den Kosten für Saugferkel enthalten sind) waren in Deutschland und in den Niederlanden hoch (0,59 bzw. 0,57 Euro pro Ferkel) (Abb. 2). Die Kosten für die Aufzuchtferkel waren in den Niederlanden ebenfalls hoch (0,44 Euro, Abb. 2). Im Gegensatz dazu waren in Spanien die Ausgaben für Autovakzine in allen Phasen niedrig (Abb. 2). Auch innerhalb eines Landes gab es erhebliche Unterschiede bei den Ausgaben für Autovakzine. Die Kosten für Laboranalysen waren schließlich in allen Ländern nahezu vernachlässigbar.

Abbildung 1: Durchschnittliche Verluste durch S. suis-assoziierte Krankheiten und Ausgaben pro Tier in betroffenen Betrieben (in Euro)

Abbildung 1: Durchschnittliche Verluste durch S. suis-assoziierte Krankheiten und Ausgaben pro Tier in betroffenen Betrieben (in Euro)

Abbildung 2: Gesamtkosten der S. suis-assoziierten Krankheit pro Tier in den betroffenen Betrieben (in Euro)

Abbildung 2: Gesamtkosten der S. suis-assoziierten Krankheit pro Tier in den betroffenen Betrieben (in Euro)

Betrachtet man die Zahl der pro Jahr in den einzelnen Betrieben erzeugten Tiere und die damit verbundenen Kosten pro Tier, so beliefen sich die durchschnittlichen wirtschaftlichen Kosten in den betroffenen Aufzuchtbetrieben auf 9.900 Euro in Deutschland, 11.200 in den Niederlanden und 14.100 in Spanien (durchschnittlich produzierte Tiere pro Betrieb und Jahr: 10.620 Ferkel in Deutschland, 16.423 Ferkel in den Niederlanden und 22.665 Ferkel in Spanien). Auch in den betroffenen Abferkelställen in Deutschland und den Niederlanden waren die Kosten beträchtlich (8.700 bzw. 10.200 Euro pro betroffenem Betrieb, bei einer Produktion von 10.725 bzw. 17.614 Ferkeln pro Betrieb und Jahr), in Spanien dagegen deutlich geringer (2.700 Euro bei einer Produktion von 25.780 Ferkeln pro Betrieb und Jahr). In den betroffenen Mastbetrieben lagen die jährlichen Kosten deutlich niedriger (zwischen 1.200 und 400 Euro, bei einer Produktion zwischen 7.774 und 9.199 Mastschweinen pro Betrieb und Jahr).

Die durchschnittlichen Kosten von S. suis für jedes im Land produzierte Schwein (d. h. unter Berücksichtigung der Kosten in den verschiedenen Phasen und der Häufigkeit der Erkrankung) betrugen 1,30 Euro in Deutschland, 0,96 Euro in den Niederlanden und 0,60 Euro in Spanien. Diese Kostenunterschiede zwischen den Ländern lassen sich zu einem großen Teil durch die in den einzelnen Ländern durchgeführten Maßnahmen zur Bekämpfung von S. suis erklären. Es ist erwähnenswert, dass zum Zeitpunkt der Datenerhebung in den untersuchten Ländern unterschiedliche Rechtsvorschriften für den Einsatz von antimikrobiellen Mitteln galten. Während in Deutschland die frühe Metaphylaxe nur in Ausnahmefällen rechtmäßig vertretbar und die späte metaphylaktische antimikrobielle Behandlung erlaubt war, war in den Niederlanden die frühe metaphylaktische Behandlung verboten und die späte Metaphylaxe erlaubt. Im Gegensatz dazu waren in Spanien die frühe und späte metaphylaktische Behandlung gesetzlich nicht verboten. Die Daten der Studie zeigen, dass der Einsatz von antimikrobiellen Mitteln, vor allem von Beta-Laktamen, in Spanien und Deutschland nach wie vor von entscheidender Bedeutung für die Bekämpfung der Krankheit ist, während in Deutschland und den Niederlanden ein erheblicher Teil der Kosten für S. suis auf die Ausgaben für Autovakzine zurückgeführt werden kann.

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