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Zusammenwirken von PRRSV und Actinobacillus pleuropneumoniae

Die Bekämpfung von PRRSV stellt ein entscheidendes Werkzeug bei der Kontrolle von App in PRRSV-positiven Beständen dar.

16 Februar 2015
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Publikation

Type 1 PRRSv induces aggravation of infection by a mild virulent Actinobacillus pleuropneumoniae serotype 2 strain. Norbert Stockhofe-Zurwieden, Henk Wisselink, Jacob Post, Eefke Weesendorp, Johanna M.J. Rebel. 2013. International PRRS Symposium

 

Zum Inhalt der Publikation

Was wurde untersucht?

Untersucht wurde, welche Auswirkungen in der Pathogenese eine vorausgehende PRRSV-Infektion (Lelystad-Typ) auf eine nachfolgende Infektion mit Actinobacillus pleuropneumoniae (App, Serotyp 2) hat.

 

Wie wurde es untersucht?

Es wurde ein Co-Infektionsversuch mit PRRSV Genotyp 1 (Lelystad-Typ) und nachfolgender App-Infektion (Serotyp 2) durchgeführt. Dazu wurden drei Gruppen mit jeweils zehn Schweinen in die Studie eingeschlossen (Gruppe 1: PRRSV/App 2; Gruppe 2: PBS/App 2; Gruppe 3: PBS/PBS = Kontrollgruppe). Die Schweine wurden nach der App-Infektion für sieben Tage klinisch untersucht.

 

Was sind die Ergebnisse?

Die Beteiligung von PRRSV führte zu einer signifikanten Steigerung der Pneumonie-Fälle im Vergleich zu einen App-Monoinfektion. So zeigten in der Gruppe PRRSV/App 60% und in der Gruppe PBS/App 20% der Schweine pathologische Anzeichen einer fibrinös-nekrotisierenden Pleuropneumonie.

Alle Schweine, die zunächst mit PRRSV infiziert wurden, entwickelten vier Stunden nach der App-Infektion Fieber, während die Schweine, die nur mit App infiziert wurden, keinen Anstieg der Körpertemperatur zeigten. Dies könnte mit dem beobachteten Anstieg der CD14-exprimierenden Zellen in den Lungen nach der PRRSV-Infektion im Zusammenhang stehen und würde die höhere Empfänglichkeit für Lungeninfektionen durch gram-negative Bakterien bei PRRSV-infizierten Schweinen erklären.

 

Welche Schlussfolgerung kann aus der Publikation gezogen werden?

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass PRRSV bei Schweinen zu einer Prädisposition für eine erschwerte App-Infektion führt, indem es die bakterielle Kolonisation begünstige.

 

Enric MarcoBedeutung für die Praxis aus Sicht von Enric Marco

Zahlreiche wissenschaftliche Studien bestätigten bereits die gegenseitige Beeinflussung von PRRSV mit anderen Atemwegserregern wie z.B. H. parasuis, S. suis oder M. hyopneumoniae. Das Ergebnis dieser Interaktion war stets eine Verschärfung der klinischen Symptome, wie es häufig in der Praxis beobachtet wird. Allerdings bleibt die Tatsache, dass in diesen Studien der nordamerikanische PRRSV-Typ verwendet wurde (welcher mit einem stärkeren Zelltropismus für den Atmungstrakt häufig zum klinischen Bild einer klaren Respirationsserkrankung führt), oft unbeachtet. Im Gegensatz dazu rufen europäische PRRSV-Stämme in erster Linie das klinische Bild einer Reproduktionsstörung hervor. Die respiratorische Komponente fällt meist nicht so stark aus. Allerdings zeigt die vorliegende Studie, dass die europäischen PRRSV-Stämme einen Einfluss auf bakterielle Atemwegserreger haben und so zu einer Verschärfung der Klinik führen können.

Wir alle wissen, dass die Kontrolle von Actinobacillus pleuropneumoniae in positiven Beständen keine leichte Aufgabe ist. Die Pleuropneumonie ist eines der klinischen Bilder, das den Praktikern vermehrt Kopfschmerzen bereitet aufgrund der häufigen Rezidividen und hohen Behandlungskosten in der zweiten Hälfte der Mastperiode. Aus diesem Grund stellt die Bekämpfung von PRRSV ein entscheidendes Werkzeug bei der Kontrolle von App in PRRSV-positiven Beständen dar. Das Ziel sollte das Erreichen des PRRS-Status "stabil/inaktiv" sein. Das bedeutet, dass die Sauen zwar noch Kontakt zum Virus hatten (ELISA-positiv), die Ferkel aber zum Zeitpunkt des Absetzens nicht virämisch sind (PCR-negativ). Solange dieser Zustand erreicht und gute Biosicherheitsmaßnahmen zwischen den einzelnen Altersgruppen in der Aufzucht und Mast eingehalten werden, sollte es möglich sein, Mastbestände ohne Zirkulation von PRRSV zu erhalten, auch wenn die Schweine aus einem positiven Bestand stammen. Das wäre der erste Schritt, um die Actinobacillus-Pleuropneumonie in den Griff zu bekommen.

Dabei sollten wir natürlich nicht vergessen, dass für das Ziel einer homogenen Bestandsimmunität in Bezug auf PRRSV und App, eine gute Jungsaueneingliederung von entscheidender Bedeutung ist. Des Weiteren sollten auch andere Erreger, wie z.B. M. hyopneumoniae bekämpft werden (einfach zu erreichen durch eine Ferkelimpfung), da auch dieser Erreger eine große Rolle bei Atemwegsproblemen spielt.

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