Die Futtermittelpreise haben sich auf einigen Märkten abgeschwächt, obwohl sie bis Ende 2022 immer noch relativ hoch bleiben dürften. Hierdurch wird der Druck auf die Erzeuger in gewissem Maße gemindert. Die Preisvolatilität bei Getreide und Ölsaaten birgt jedoch zusätzliche Risiken und Herausforderungen für das Management.
Die Verbrauchernachfrage bleibt uneinheitlich. Sie ist in Nordamerika weiterhin hoch und verbessert sich in der EU, was jedoch eher auf saisonale Schwankungen als auf strukturelle Veränderungen zurückzuführen ist. Japan, Südkorea und einige andere asiatische Länder erwarten dagegen eine schwächere Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte aufgrund zunehmender Inflationssorgen, der sich verlangsamenden Wirtschaft und anhaltender Corona-Risiken. Der chinesische Schweinefleischmarkt ist immer noch von Unsicherheiten im Zusammenhang mit den Corona-Maßnahmen geprägt, die in der ersten Jahreshälfte zu einem deutlichen Rückgang im Foodservice-Bereich geführt haben, doch für die zweite Jahreshälfte zeichnet sich eine positivere Entwicklung ab. In Brasilien haben Erzeuger und Verarbeiter Mühe, alle zusätzlichen Kosten an die Verbraucher weiterzugeben.
Es wird erwartet, dass sich der weltweite Schweinefleischhandel in der zweiten Jahreshälfte 2022 von dem niedrigen Niveau der ersten Jahreshälfte erholen wird, gestützt vor allem durch den erwarteten Anstieg der Importnachfrage aus China. Die Schweinefleischpreise in China sind nämlich in den letzten Monaten stark gestiegen und werden voraussichtlich auch in der zweiten Jahreshälfte 2022 hoch bleiben, was die Einfuhren begünstigt. Andere traditionelle Importländer wie Japan rechnen ebenfalls mit stabilen Einfuhren.
Die wichtigsten Punkte des Berichts zusammengefasst:
China: Die Schweinepreise steigen aufgrund des knappen Angebots und der verbesserten Nachfrage stark an. Es werden Maßnahmen ergriffen, um die Preise zu stabilisieren und die Inflation zu bekämpfen.
Europa: Die Schweinepreise werden durch das knappere Angebot und die Sommernachfrage gestützt. Europa diversifiziert seine Exporte, da das Volumen der Lieferungen nach China gering bleibt.
Nordamerika: Die Erzeuger können aufgrund der Stärke des Schweinemarktes und der niedrigeren Futterkosten rentabel wirtschaften. Die Nachfrage bleibt stabil, dürfte aber im Zuge der Konjunkturabschwächung nachlassen.
Brasilien: Die Landwirte verbessern ihre Gewinnspannen, sehen sich aber immer noch Herausforderungen gegenüber. Die Exporte stehen mit einem Rückgang von 9,8 % seit Jahresbeginn weiterhin unter Druck.
Südostasien: Aufgrund des knappen Angebots sind die Schweinefleischpreise in Vietnam gestiegen. Es wird erwartet, dass die Einfuhren in der zweiten Jahreshälfte zunehmen werden.
Japan: Die hohen Preise bremsen den heimischen Schweinefleischkonsum. Die Schweinefleischeinfuhren bleiben hoch.
Juli 2022/ Rabobank.
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