Laut den Daten des Tierseuchenmeldesystems (Animal Disease Notification System, ADNS) sowie den Angaben der OIE und den Meldungen, die der Ausschuss für Tiergesundheit der Europäischen Kommission von den betroffenen Ländern erhält, ist die Afrikanische Schweinepest (ASP) im laufenden Jahr erstmals in Ländern wie Rumänien und der Tschechischen Republik aufgetreten und breitet sich in Polen in Richtung Süden aus, während in Litauen die Fälle bei Wildschweinen wieder zugenommen haben.
Die nachstehende Tabelle zeigt die Anzahl der Ausbrüche, die laut Angaben des ADNS und der OIE* von Januar 2017 bis Mitte September in den verschiedenen Ländern festgestellt wurden:
Land | Ausbrüche bei Hausschweinen | Ausbrüche bei Wildschweinen |
Estland | 2 | 489 |
Lettland | 6 | 649 |
Litauen | 29 | 629 |
Polen | 75 | 324 |
Rumänien | 2 | 0 |
Tschechische Republik | 0 | 101 |
Republik Moldau | 2 | 0 |
EU insgesamt | 114 | 2192 |
Ukraine | 92 | 15 |
Russland* | 112 | 82 |
Die folgende Grafik zeigt das relative Verhältnis zwischen ASP-Ausbrüchen bei Wildschweinen und bei Hausschweinen im Nordosten Europas für den Zeitraum vom 1. Januar 2014 bis 27. August 2017.
In Polen befanden sich unter den 75 Schweinehaltungsbetrieben, bei denen die Krankheit in diesem Jahr festgestellt wurde, 64 Kleinbetriebe (1 – 50 Tiere). Wie sich der Karte entnehmen lässt, konzentrieren sich zwar die Ausbrüche bei Hausschweinen (blau) und Wildschweinen (grün) auf Gebiete in der Nähe der Grenze zu Belarus, rücken aber in Richtung Süden vor.
Darüber hinaus hat sich die Lage sowohl bei den Wildschweinen als auch bei den Hausschweinen verschärft, denn die Zahl der Ausbrüche ist von 30 bei Wildschweinen und 2 bei Hausschweinen im Jahr 2014 auf bislang 324 bei Wildschweinen und 75 bei Hausschweinen in diesem Jahr angestiegen. Ein Teil dieses Anstiegs erklärt sich allerdings durch die Intensivierung der aktiven Überwachungsmaßnahmen für die Wildschweinpopulation.
In Lettland ist die Seuche bei Wildschweinen im ganzen Land verbreitet, mit Ausnahme des westlichsten Teils. Bei Hausschweinen wurden in diesem Jahr bislang nur 6 Ausbrüche gemeldet. Diese waren jedoch breit verstreut, und 3 davon betrafen Großbetriebe (zwischen 4500 und 8500 Tiere). In den meisten Fällen ist die Infektion vermutlich auf den Kontakt zu Wildschweinen bzw. kontaminierte Essensreste zurückzuführen.
In der Tschechischen Republik liegt wiederum eine besondere Situation vor, denn nach dem erstmaligen Auftreten der Seuche Ende Juni sind bereits 101 Ausbrüche festgestellt worden, die allesamt Wildschweine betrafen und vorläufig noch auf den Bezirk Zlín in der Region Zlín im Südosten des Landes begrenzt sind.
Litauen ist nach Polen das EU-Land, das im laufenden Jahr die meisten ASP-Ausbrüche bei Hausschweinen gemeldet hat. Seit Jahresbeginn wurden 29 Ausbrüche bestätigt (19 im Jahr 2016, 13 im Jahr 2015 und 6 im Jahr 2014), der jüngste in einem Betrieb mit über 23.000 empfänglichen Tieren. Die Ausbrüche traten in der östlichen Landeshälfte auf.
In Rumänien ist die Krankheit im vergangenen Juli zum ersten Mal aufgetreten. Gemeldet wurde ein Ausbruch bei Hausschweinen im Norden des Landes. Ein zweiter Ausbruch wurde Anfang August in weniger als 1 km Entfernung festgestellt. In beiden Fällen waren Hinterhofbetriebe betroffen.
Im Gegensatz zu anderen Ländern sind in der Ukraine bei den meisten der gemeldeten Ausbrüche Hausschweine betroffen, die zum großen Teil in Hinterhofbetrieben gehalten werden. Über die Hälfte der Ausbrüche wurde in den Monaten Januar und Februar festgestellt (21 bzw. 25 Ausbrüche). Trauriger Spitzenreiter ist die Region Poltawa mit 18 Ausbrüchen bei Hausschweinen seit Jahresbeginn.
Russland hat bislang insgesamt 112 Ausbrüche bei Hausschweinen bestätigt, die vor allem in Familienbetrieben, aber auch in gewerblichen Haltungen aufgetreten sind. Es wurde festgestellt, dass sich die Krankheit über weite Entfernungen hinweg ausgebreitet hat, wie im Falle der Oblasten Omsk und Irkutsk. Letztere befindet sich in der Nähe der Grenze zur Mongolei. Hier ergaben die epidemiologischen Untersuchungen, dass der Ausbruch auf den Verzehr von gefrorenem, in 4.000 km Entfernung hergestelltem Fleisch zurückzuführen war (Malogolovkin, 2017).
September 2017/ 3tres3-Redaktion auf Grundlage von Daten der OIE, des ADNS und der Europäischen Kommission.