Laut der Rabobank haben die Produktionsverluste aufgrund der Afrikanischen Schweinepest (ASP) die ersten Schätzungen weit übertroffen. Die Ausfälle in der Schweinefleischproduktion Chinas und Südostasiens schaffen sowohl Herausforderungen als auch Chancen für die Exporteure von tierischen Eiweißen.
ASP in China: gravierende Verluste
Seit ihrem ersten Auftreten im August 2018 hat sich die ASP auf alle Provinzen des chinesischen Festlandes ausgebreitet. Es wird mit Verlusten in der chinesischen Schweinefleischproduktion in Höhe von 30 % gerechnet, das sind 30 % mehr als die jährliche Schweinefleischproduktion in den USA und entspricht dem jährlichen Schweinefleischangebot Europas.
Nachdem die chinesische Regierung die Beschränkungen für die Verbringung von Tieren (und Schweinefleisch) gelockert hatte, konvergierten die regionalen Preise, doch in dem Maße, wie die Schweinebestände schrumpften, war auch ein allgemeiner Preisanstieg zu beobachten (s. Abbildung).
Die Wiederaufstockung der chinesischen Schweinebestände wird nur langsam voranschreiten und Jahre dauern. Die Produzenten bleiben angesichts der Gefahr einer Rekontamination vorsichtig und konzentrieren sich auf die Verbesserung der Biosicherheit in den noch bestehenden Betrieben.
Säkulärer Wandel des Proteinverbrauchs
Die Rabobank erwartet, dass sich die globalen Handelsströme von Proteinen nach China verschieben werden, um das wachsende Proteindefizit zu decken. Diese Verschiebung in noch nie dagewesenem Ausmaß wird voraussichtlich zu unerwarteten Versorgungslücken in den Märkten führen, die bislang von diesen Anbietern bedient wurden, was zunächst Marktvolatilitäten und letztendlich höhere globale Proteinpreise zur Folge haben dürfte. Ein säkularer Wandel hin zu einem geringeren Verbrauch von chinesischem Schweinefleisch wird die Nachfrage nach Geflügel, Rindfleisch, Meeresfrüchten und alternativen Proteinen ankurbeln und die globalen Produktionstrends beeinflussen.
Chancen für Exporteure
Fleischunternehmen mit einem exportierbaren Überschuss und Zugang zu den Märkten in China und Südostasien dürften von den Auswirkungen der ASP profitieren. Die EU, die USA und Brasilien scheinen am besten positioniert zu sein, um auf die gestiegene Importnachfrage nach Schweinefleisch und anderen tierischen Proteinen aus China und Südostasien zu reagieren. Da jedoch einige EU-Länder ebenfalls von der ASP betroffen sind, kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich die Ausbrüche negativ auf die Exportmöglichkeiten großer Schweinefleisch produzierender Länder wie Deutschland auswirken und damit die Reaktion des Handels auf die ASP-Ausbrüche in China und Südostasien erschweren.
Die USA sind ein bedeutender Schweinefleischproduzent und -exporteur, doch die derzeit bestehenden Zölle auf US-Schweinefleischexporte nach China beschränken den laufenden Handel. Die USA sind außerdem ein wichtiger Geflügelproduzent und -exporteur, können aber aufgrund eines im Zusammenhang mit der Vogelgrippe im Jahr 2015 verhängten Verbots nicht nach China exportieren.
April 2019/ Rabobank/ Niederlande.
https://research.rabobank.com