Eine von der Coalition Vitale Varkenshouderij (CoViVa) in Auftrag gegebene Untersuchung der Wageningen University & Research geht der Frage, wie die Haltung von Schweinen mit intaktem Ringelschwanz (d. h. ohne Kupieren) ermöglicht werden kann, unter Betrachtung der gesamten Haltungskette nach. Die Ergebnisse stützen sich auf modellbasierte Berechnungen, wobei die Annahmen aus der Literatur und aus Befragungen stammen.
Um das Schwanzkupieren abzuschaffen und das Risiko des Schwanzbeißens zu minimieren, müssen die Schweinehalter in mehreren Bereichen Anpassungen vornehmen. Hierzu gehören unter anderem der Stall (Buchtenanordnung), das Stallklima und die Fütterung. Außerdem sind zusätzliche Arbeit und fachliches Geschick erforderlich. Die Mehrkosten für die Haltung von Schweinen mit unkupierten Schwänzen schwanken zwischen 9 € und 26 € pro angeliefertem Schwein. Die Kosten können jedoch von Betrieb zu Betrieb sehr unterschiedlich sein.
Selbst unter günstigen Bedingungen kommt es zum Schwanzbeißen. Es wird davon ausgegangen, dass 5-15 % der angelieferten unkupierten Schweine einen Schwanzschaden aufweisen und nicht für eine mögliche zusätzliche Vergütung durch den Abnehmer in Frage kommen. Diese könnte für Schweine mit intakten Schwänzen ausgezahlt werden. Daher sollte der Erlös, der mit den Schweinen erzielt wird, deren Schwänze in gutem Zustand sind, die zusätzlichen Kosten für alle angelieferten Tiere decken. Damit der Erlös eines unkupierten Schweines rentabel bleibt, muss der Abnehmer dieser Tiere 10 bis 31 € mehr für ein Schwein zahlen, dessen Schwanz sich in einem guten Zustand befindet. Es ist zu erwarten, dass ein großer Teil der Betriebe mit Kosten am oberen Ende dieser Spanne konfrontiert wird; daher wird eine zusätzliche Vergütung von zwischen 17 und 31 € pro Schwein mit Schwanz in gutem Zustand empfohlen.
Hinzu kommt, dass die Schweinehalter mehrere Jahre brauchen werden, um Erfahrungen in der Haltung von unkupierten Schweinen zu sammeln. Dies zeigen Erkenntnisse aus dem In- und Ausland. Die zusätzliche Vergütung pro Schwein sollte daher in den ersten Jahren um weitere 3 EUR höher sein als die angegebene Vergütung von 10-31 € pro angeliefertem Tier.
20. Juni 2023/ Wageningen University & Research/ Niederlande.
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