Die Entwicklung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) im Verlauf des Jahres 2016 in der Ukraine und in Russland ist nach wie vor besorgniserregend, da, anders als in den EU-Mitgliedstaaten, die meisten Ausbrüche bei Hausschweinen festgestellt wurden.
Im konkreten Fall der Ukraine wurden 82 Ausbrüche bei Hausschweinen bestätigt, mehr als doppelt so viele wie im Jahr 2015, als 35 Fälle gemeldet wurden, während sich die Anzahl der Ausbrüche bei Wildschweinen auf 3 belief. Besonders gravierend ist dabei, dass auch in mehreren Großbetrieben Ausbrüche aufgetreten sind und dass die Seuche sich bereits über das gesamte Staatsgebiet ausgebreitet hat. 2014 waren nur die Oblasten Luhansk, Tschernihiw und Sumy betroffen; im Jahr 2015 die Oblasten Kiew, Mykolajiw, Odessa, Poltawa, Riwne, Schytomyr, Sumy, Tscherkassy und Tschernihiw, während 2016 aus den folgenden Regionen Ausbrüche gemeldet wurden: Charkiw, Chmelnyzkyj, Kiew, Kirowohrad, Mykolajiw, Odessa, Poltawa, Riwne, Schytomyr, Sumy, Transkarpatien, Tscherkassy, Tschernihiw, Tschernowitz, Winnyzja und Wolhynien.
Darüber hinaus wurden Ausbrüche bei Wildschweinen sowohl in der Nähe der Grenze zu Rumänien als auch an der Grenze zur Slowakei festgestellt.
In Russland ist die Zahl der Ausbrüche bei Hausschweinen drastisch angestiegen, wobei in einigen Fällen auch mehrere Schweinemast-Großbetriebe betroffen waren. Die Ausbrüche traten vor allem in den Sommermonaten und im Frühherbst auf, in den letzten Monaten ist dagegen die Zahl der Fälle wieder zurückgegangen. Im vergangenen Jahr wurden 216 Ausbrüche bei Hausschweinen bestätigt, fast 5-mal mehr als im Vorjahr (47 Ausbrüche im Jahr 2015). Bei Wildschweinen wurden insgesamt 76 Ausbrüche festgestellt, fast doppelt so viele wie im Vorjahr (44 Ausbrüche).
Neben der Häufung der Ausbrüche gibt in Russland, ebenso wie in der Ukraine, die schnelle Ausbreitung der Seuche Anlass zur Sorge. Wie den nachstehenden Karten der OIE zu entnehmen ist, sind die Ausbrüche bis in den Norden des Landes vorgedrungen:
In der EU sind zwar die meisten Ausbrüche bei Wildschweinen aufgetreten, doch die Anzahl der Fälle hat sich im Vergleich zu früheren Jahren insgesamt erhöht.
Im Falle von Estland und Lettland entschied die OIE im vergangenen April, trotz des weiteren Auftretens der Seuche bei Wildschweinen die Erstellung von Sachstandsberichten für die beiden Länder einzustellen, da sich die Lage bei den Hausschweinen stabilisiert hatte und seit September 2015 keine Ausbrüche mehr festgestellt wurden. Bei den Wildschweinen wurden jedoch bis April 2016 in Estland bereits 375 Ausbrüche und in Lettland 267 Ausbrüche verzeichnet.
Sowohl in Litauen als auch in Polen wurden im vergangenen Jahr mehr ASP-Ausbrüche bei Haus- und Wildschweinen festgestellt als im Vorjahr. Litauen meldete der OIE im vergangenen Jahr insgesamt 19 Ausbrüche bei Hausschweinen und 285 Ausbrüche bei Wildschweinen, verglichen mit 13 bzw. 107 Ausbrüchen im Jahr 2015 und 6 bzw. 41 im Jahr 2014. Polen verzeichnete zwar insgesamt weniger Ausbrüche, zeigte jedoch generell die gleiche Tendenz wie Litauen, wenn auch der Anstieg der Fälle bei Hausschweinen im vergangenen Jahr erheblich höher ausgefallen ist (20 Ausbrüche bei Hausschweinen und 81 bei Wildschweinen im Jahr 2016 gegenüber 1 bzw. 52 Ausbrüchen im Jahr 2015 und 2 bzw. 30 im Jahr 2014).
Ferner meldete die Republik Moldau im September ihren ersten ASP-Ausbruch. Dieser betraf Hinterhofschweine und wurde dadurch verursacht, dass die Schweine mit Essensresten gefüttert wurden. Der Fall wurde von der OIE im Laufe des Novembers für abgeschlossen erklärt.
Januar 2017/ 3tres3-Redaktion auf Grundlage von Angaben der OIE.