Der Rückgang der Schweinebestände in China ist schwer abzuschätzen: Die Schätzungen über die Verluste reichen von 20 % bis 70 %. Den Daten des chinesischen Ministeriums für Landwirtschaft und ländliche Angelegenheiten (MARA) zufolge sind die Sauenbestände zwischen Jahresbeginn und April um 22 % zurückgegangen, wobei es sich dabei nach Auffassung der Rabobank um eine der optimistischsten Schätzungen handelt. Nach einem kurzen Anstieg im März hatten die Schweine- und Schweinefleischpreise im April und Mai jedoch Mühe, sich zu halten, was erhebliche Fragen zur Größe der Bestände aufwirft. Zwei offensichtliche Gründe für die Preisstagnation sind die hektische Auflösung der Lagerbestände an gefrorenem Schweinefleisch vor Beginn der ab dem 1. Juli obligatorischen behördlichen Inspektionen und die panische Keulung von Schweinen in einigen südlichen Regionen, die neu von der Krankheit betroffen sind. Die wahrscheinlichere, wenn auch leicht zu übersehende Erklärung ist aus Sicht der Rabobank jedoch der sinkende Konsum.
Die Rabobank-Analysten vermuten, dass der schwache Schweinefleischkonsum in China auf die Beunruhigung der Verbraucher und Verarbeiter hinsichtlich der Lebensmittelsicherheit zurückzuführen ist. Den Angaben des MARA zufolge ist die Zahl der Schweineschlachtungen auf Großschlachthöfen in den ersten vier Monaten des Jahres 2019 gegenüber dem Vorjahr um 8 % zurückgegangen. Angesichts des Anteils der Großschlachthöfe an der Gesamtproduktion (und unter der Annahme, dass deren Marktanteil etwas gestiegen ist, da kleine Schlachthöfe seit dem ersten gemeldeten ASP-Fall geschlossen wurden), dürfte die Gesamtzahl der Schlachtungen in China in den ersten vier Monaten des Jahres um etwa 10–15% zurückgegangen sein. Da die Stagnation der Schweinefleischpreise darauf hindeutet, dass Angebot und Nachfrage derzeit relativ ausgewogen sind, gehen die Analysten davon aus, dass auch der Verbrauch im Durchschnitt um 10–15% gesunken ist.
Juni 2019/ Rabobank/ Niederlande.
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