Die Europäische Kommission hat heute ihren Bericht über die Entwicklung von Eiweißpflanzen in der Europäischen Union verabschiedet. In dem Bericht werden die Situation von Angebot und Nachfrage bei Eiweißpflanzen (z. B. Raps, Sonnenblumenkernen oder Linsen) in der EU überprüft und untersucht, wie ihre Erzeugung auf wirtschaftlich tragfähige und umweltfreundliche Weise weiter ausgebaut werden kann.
Der für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung zuständige Kommissar Phil Hogan sagte hierzu: „Pflanzliches Eiweiß ist eine wesentliche Komponente des europäischen Agrar- und Lebensmittelsektors, der Lebensmittel und Getränke nach den weltweit höchsten Standards produziert. Aufgrund einer Reihe von Markt- und Klimafaktoren kann jedoch die europäische Erzeugung von Eiweißpflanzen der wachsenden Nachfrage nicht gerecht werden. In diesem Zusammenhang möchte ich auch das starke Interesse des Europäischen Parlaments an der weiteren Förderung der Eiweißproduktion in Europa betonen. Dieser Bericht wird als wichtige Grundlage für eine EU-weite Debatte darüber dienen, wie eine nachhaltige Strategie entwickelt werden kann; allerdings ist die Europäische Kommission hierbei auf eine aktive Beteiligung aller Interessenträger angewiesen.“
Der Bericht beschreibt bestehende politische Instrumente und neue politische Vorschläge, die zur Verwirklichung des wirtschaftlichen und ökologischen Potenzials von Eiweißpflanzen in der EU beitragen können. Hierzu gehören:
- Die Unterstützung von Landwirten, die Eiweißpflanzen anbauen, mithilfe der vorschlagenen künftigen GAP, und zwar durch deren Einbeziehung in nationale GAP-Strategiepläne; dabei geht es insbesondere um eine Anerkennung der Vorteile von Hülsenfrüchten im Hinblick auf Umwelt- und Klimaziele, um Öko-Regelungen und um Verpflichtungen im Zusammenhang mit dem Umwelt- und Klimamanagement im Rahmen der Programme zur Entwicklung des ländlichen Raums; Anreize für eine Unterstützung der ländlichen Entwicklung, z. B. mit dem Ziel, Investitionen und Zusammenarbeit entlang der Lebensmittelkette zu fördern; eine gekoppelte Einkommensstützung:
- die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit durch Forschung und Innovation im Rahmen der Forschungsprogramme der EU und der Mitgliedstaaten sowie die Verdoppelung der Mittel für das Programm Horizont Europa 2021-2027;
- die Verbesserung von Marktanalyse und Transparenz durch bessere Überwachungsinstrumente;
- die Bekanntmachung der Vorteile von pflanzlichem Eiweiß für Ernährung, Gesundheit, Klima und Umwelt mit einem finanziellen Beitrag im Rahmen des Absatzförderungsprogramms der Kommission in Höhe von 200 Mio. EUR im Jahr 2019;
- der verstärkte Austausch von Wissen/bewährten Verfahren im Bereich Lieferkettenmanagement und nachhaltige agronomische Verfahren, beispielsweise über eine einschlägige Online-Plattform.
Aktuelle Situation bei Eiweißpflanzen in der EU
Europa verzeichnet eine starke Nachfrage nach pflanzlichem Eiweiß: 2016/2017 rund 27 Mio. Tonnen Rohprotein, wobei der Selbstversorgungsgrad in der EU je nach Proteinquelle stark schwankt (beispielsweise 79 % bei Raps und 5 % bei Soja). Deshalb führt die EU jährlich rund 17 Mio. Tonnen Rohprotein ein, davon 13 Mio. Tonnen auf Sojabasis. Gleichwohl zeichnen sich auch positive Tendenzen ab: Die Anbaufläche für Soja in der EU hat sich seit der GAP-Reform im Jahr 2013 auf fast eine Million Hektar verdoppelt. Ähnliches gilt für die Erzeugung von Hülsenfrüchten (Futtererbsen, Ackerbohnen, Linsen, Kichererbsen), die sich seit 2013 so gut wie verdreifacht hat.
Während Tierfutter nach wie vor der wichtigste Absatzmarkt ist (93 %), ist der Markt für pflanzliches Eiweiß durch eine starke Segmentierung gekennzeichnet, mit einer steigenden Nachfrage nach hochwertigen Futter- und Lebensmitteln. Der Markt für Lebensmittel in Form von pflanzlichem Eiweiß wächst zweistellig, insbesondere durch die Nachfrage nach Fleisch- und Milchalternativen.
Bericht über die Entwicklung von Eiweißpflanzen in der Europäischen Union (ENG)
Donnerstag, 22. November 2018 / CE / Europäische Union.
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