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Bericht über die Vertriebsmengen von Tierantibiotika in der EU im Jahr 2015

In Deutschland ging die Gesamtabgabemenge (in mg/PCU) der in der Tiermedizin eingesetzten antimikrobiellen Mittel zwischen 2011 und 2015 um 54 % zurück.

26 Oktober 2017
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Insgesamt 30 europäische Länder – 29 Länder der Europäischen Union (EU)/des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) und die Schweiz – haben der Europäischen Arzneimittel-Agentur Daten zu den Vertriebs- bzw. Verschreibungsmengen von Tierantibiotika (VMPs) im Jahr 2015 zur Verfügung gestellt.

Von den 30 Ländern, die Informationen zu 2015 geliefert haben, stellen 25 bereits seit 2011 kontinuierlich ihre Antibiotika-Verkaufszahlen zur Verfügung. Den Daten zufolge sank die Vertriebsmenge in der Berichtsperiode (berechnet auf Grundlage der sogenannten Population Correction Unit – PCU) in 15 Ländern um über 5 %, während sie in acht Ländern um über 5 % anstieg. In den 25 Ländern, die der ESVAC-Erhebung Daten für den gesamten Zeitraum 2011-2015 zur Verfügung gestellt haben, war ein Rückgang der Vertriebsmenge (in mg/PCU) von insgesamt 13,4 % zu beobachten. Die Vertriebsmenge sank von 163 mg/PCU im Jahr 2011 auf 141 mg/PCU im Jahr 2015.

Geografische Verteilung der Gesamtabgabemengen von Antibiotika für Lebensmittel liefernde Tiere im Jahr 2015, in mg/PCU

Geografische Verteilung der Gesamtabgabemengen von Antibiotika für Lebensmittel liefernde Tiere im Jahr 2015, in mg/PCU

Im Ländervergleich sind große Unterschiede bei den Abgabemengen (in mg/PCU) des Jahres 2015 (von 2,9 bis 434,2 mg/PCU) festzustellen. Der Durchschnitt aller 30 Länder, die Daten für 2015 zur Verfügung stellten, belief sich auf 135,5 mg/PCU.

Von der Gesamtabgabemenge des Jahres 2015 in den 30 Ländern entfielen die höchsten Anteile (ausgedrückt in mg/PCU) auf Tetracycline (32,8 %), Penicilline (25,0 %) und Sulfonamide (11,8 %). Diese drei Klassen machten zusammen 69,6 % der Gesamtabgabemenge in den 30 Ländern aus.

Abgabe von Antibiotika (in mg/PCU) für Lebensmittel liefernde Tiere im Jahr 2015

Abgabe von Antibiotika (in mg/PCU) für Lebensmittel liefernde Tiere im Jahr 2015

Von den in der Liste der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aufgeführten kritischen Antibiotikaklassen mit höchster Priorität für die Humanmedizin (5. Revision (http://who.int/foodsafety/cia/en)) hatten Cephalosporine der 3. und 4. Generation, Fluorchinolone, Polymyxine und Makrolide, die bei Lebensmittel liefernden Tieren eingesetzt wurden, im Jahr 2015 einen Anteil von 0,2 %, 2,1 %, 6,8 % bzw. 7,2 % an den Gesamtabgabemengen der 30 an der ESVAC-Erhebung teilnehmenden Länder. Auf Polymyxine (mg/PCU) entfielen 6,8 % der Gesamtabgabemenge der 30 Länder, wobei Colistin das einzige Polymyxin darstellte. Die Abgabe (in mg/PCU) von Cephalosporinen der 3. und 4. Generation blieb in den 25 Ländern, die Daten für die Jahre 2011-2015 bereitstellten, praktisch unverändert, während bei den Fluorchinolonen ein Anstieg von 8 % zu beobachten war. Die Abgabe (in mg/PCU) von Polymyxinen (überwiegend Colistin, da seit 2013 keine Verkäufe von Polymyxin B gemeldet wurden) sank in diesen 25 Ländern um 13 %.

Der Anteil von Schweinen, Rindern, Geflügel und Schafen/Ziegen an der Gesamt-PCU der 30 Länder belief sich auf 32 %, 31 %, 14 % bzw. 14 %.

Anteile der verschiedenen Lebensmittel liefernden Tierarten (inkl. Pferde) an der PCU der einzelnen Länder (1 PCU = 1 kg)

Anteile der verschiedenen Lebensmittel liefernden Tierarten (inkl. Pferde) an der PCU der einzelnen Länder (1 PCU = 1 kg)

Deutschland

In Deutschland ging die Gesamtabgabemenge (in mg/PCU) der in der Tiermedizin eingesetzten antimikrobiellen Mittel zwischen 2011 und 2015 um 54 % zurück. Die stärksten Rückgänge verzeichneten Trimethoprim (-72 %), Makrolide (-69 %), Tetracycline (-62 %), Sulfonamide (-62 %) und Aminoglykoside (-60 %).

Die Gesamtabgabemenge (in mg/PCU) sank von Jahr zu Jahr, wobei der größte Rückgang zwischen 2014 und 2015 zu beobachten war (-34 %).

In Deutschland trat in der zweiten Jahreshälfte 2014 das Antibiotika-Minimierungskonzept der 16. AMG-Novelle in Kraft. Dieses verpflichtet Halter von Rindern, Schweinen, Hühnern und Puten, die zur Fleischgewinnung (Mast) bestimmt sind, jede Antibiotikaanwendung in ihren Betrieben mitzuteilen. Alle sechs Monate werden die Betriebe bundesweit hinsichtlich der Häufigkeit ihres Antibiotikaeinsatzes untereinander verglichen. Liegt die Therapiehäufigkeit eines Betriebs oberhalb des dritten Quartils, ist ein Maßnahmenplan aufzustellen und an die Aufsichtsbehörde zu übermitteln. Das Antibiotika-Minimierungskonzept kann nicht in einen direkten numerischen Zusammenhang mit dem Rückgang der Verkaufszahlen antimikrobieller Tierarzneimittel gebracht werden, scheint sich aber darauf auszuwirken.

Verkäufe (in mg/PCU) in Deutschland zwischen 2011 und 2015, aufgeschlüsselt nach Antibiotikaklassen

Verkäufe (in mg/PCU) in Deutschland zwischen 2011 und 2015, aufgeschlüsselt nach Antibiotikaklassen

Oktober 2017/ Siebter ESVAC-Bericht der EMA/ Europäische Union.
http://www.ema.europa.eu

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